„Der Moment, als im Mai 1998 das erste Mal Wasser in die neuen Becken des Elsebads gelassen wurde, war ein ganz besonderer“, sagt Thomas Wild, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Bürgerbad Elsetal e.V..
„Es war wunderbar, das Wasser lief rein und wurde langsam ganz blau, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Und gefunkelt hat es in dem neuen Edelstahlbecken, das kann man sich nicht vorstellen“, schwärmt er. „1995 war es ja noch Fantasie, aber in dem Moment – im Mai 1998 – da war es plötzlich Wirklichkeit.“ Dafür musste aber auch ein langer Kampf gekämpft werden.
Geschichte des Elsebads
Seit vielen Jahren ist Thomas Wild bereits Vorstandsvorsitzender des Fördervereins, der eigens zur Rettung des Elsebads gegründet wurde. Denn auch das Elsebad blickt auf eine lange und turbulente Geschichte zurück und diese wollte Wild nicht verloren gehen lassen: Am 30. Juni 1939 erstmals eröffnet, wurde das Freibad bereits 1993 zu Gunsten des neu gebauten Freizeit-Allwetterbads wieder geschlossen. Doch bei der Schließung rechnete die Stadt nicht mit einer solchen Gegenwehr der Schwerter Bürgerinnen und Bürger.
Nachdem mehrere Bürgerbegehren für den Erhalt des Elsebads abgelehnt wurden, kam Ende 1994 wieder Bewegung in die Sache: Ein Bürgerbegehren mit etwa 10.000 Unterschriften machte einen Bürgerentscheid in Schwerte möglich. Bevor es zu diesem kommen konnte, stimmte die Stadt der Wiedereröffnung des Elsebads unter einem privaten Träger zu. So fanden sich 21 mutige Menschen am 2. Februar 1995 zusammen, um den Förderverein Bürgerbad Elsetal zu gründen und damit dem Elsebad einen privaten Träger zu bieten.

Gemeinsam mit Thomas Wild kämpften auch Ulrich Halbach und Helmut Philipp Lambert für den Erhalt des Elsebads. Beide sind ebenfalls Gründungsmitglieder des Fördervereins, waren am 2. Februar 1995 vor Ort und für beide Männer hat das Elsebad eine ganz besondere persönliche Bedeutung: „Ich war als 4- oder 5-Jähriger schon hier“, erzählt Ulrich Halbach mit einem Lächeln im Gesicht.
Nachdem das Haus seiner Familie in Dortmund während des Krieges zerstört worden sei, habe er mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern in Drüpplingsen gewohnt. „Von dort aus wanderten meine Eltern mit uns durch das Elsetal hierhin. Das war unser größtes Freizeitvergnügen!“, erinnert sich Ulrich Halbach freudig zurück. Besonders wegen dieser Verbundenheit habe er das Elsebad unbedingt retten wollen.
„Als ein Bekannter mich fragte, ob ich bei der Gründung des Fördervereins dabei wäre, war das für mich eigentlich gar keine Frage“, findet auch Philipp Lambert und straht. Als sie also erfuhren, dass das Elsebad einen privaten Träger suchte, war daher beiden sofort klar: „Wir wollen handeln!“
Holpriger Anfang
„In unseren Anfängen wollte die Stadt die Wiedereröffnung des Elsebads mit nahezu unerfüllbaren Bedingungen verhindern“, erzählt Thomas Wild, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins. Die Stadt habe nicht geglaubt, dass eine Gruppe von Bürgern den Wiederaufbau und vor allem den Betrieb des Freibads stemmen könnte. Aber gerade aus diesem Grund hätten sich die Mitglieder des Vereins umso mehr hineingekniet und am Ende das Unvorstellbare vollbracht.
Bereits kurz nach der Gründung des Fördervereins hätten dann die Arbeiten an dem Freibad begonnen. Jedes Wochenende seien zwischen 10 und 20 ehrenamtliche Arbeiter mit Werkzeugen gekommen und hätten die offenen Aufgaben nach bestem Können umgesetzt.
Philipp Lambert selbst sei nur wenige Wochen vor Gründung des Fördervereins in den Ruhestand gegangen. „Sechs Tage die Woche war ich vor Ort und abends habe ich zu Hause weitergearbeitet, Angebote angefragt und beantwortet“, erinnert sich der pensionierte Bauleiter an die Zeit zurück. Anstrengend sei es gewesen, aber auch erfüllend. Besonders positiv habe er die regelmäßigen gemeinsamen Mittagessen in Erinnerung, erzählt Lambert weiter. „Das war ein fantastisches Treffen und es sind richtige Freundschaften entstanden!“

Doch der Weg sei nicht immer so einfach gewesen. Die größte Herausforderung, die den Ehrenamtlichen zu Beginn bevorstand: die vollkommene Unwissenheit. „Wir mussten Schwimmbad machen, ohne zu wissen, wie Schwimmbad geht“, meint Wild und Lambert fügt hinzu: „Wir mussten immer überlegen: Wie funktioniert dies, wie können wir das noch günstiger machen?“
Doch auch die größten Hürden hätten sie gemeinsam überwinden können. „Jedes Mal, wenn wir ein Problem hatten, das nur eine Fachkraft lösen konnte, kam plötzlich die passende Fachkraft daher“, erzählt Wild mit sichtlichem Stolz auf die Gemeinschaft, die die Arbeiten am Elsebad hervorgebracht haben und die bis heute besteht. Ohne die Arbeitsstunden der Ehrenamtlichen und zahlreichen Materialspenden würde das Elsebad heute nicht mehr existieren, da sind sich die drei Männer sich einig.
Errungenschaften
Doch dank des Einsatzes der Ehrenamtlichen und der Initiative des Fördervereins blüht das Elsebad heute umso mehr. Mit seinen zwei Becken, der großen Liegewiese und dem historischen Dorf ist das Elsebad ein Ort, der stets offen ist für neue Ideen und beständig weiter wächst. Und der Stolz, dass sie diesen Ort erhalten und weiterentwickeln konnten, ist den drei Männern deutlich anzusehen.
Dennoch stehe das Elsebad weiterhin regelmäßig vor Herausforderungen, meint Wild. Seit drei Jahren seien Anschaffungen für den Hochwasserschutz geplant, doch bis heute sei die Finanzierung nicht gesichert. Doch auch diese Hürde werde das Team des Elsebads gemeinsam meistern, denn Nachgeben scheint heute ebenso wenig eine Option für die Ehrenamtlichen des Elsebads zu sein wie vor 30 Jahren.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 20. Februar 2025.
Ein historischer Moment für das Elsebad: Vor 30 Jahren gründete sich sein „Retter-Verein“