Flugschüler aus Iserlohn bauen einen Flugsimulator Was der kann - und wie man ihn buchen kann

Flugschüler aus Iserlohn haben einen Flugsimulator gebaut
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Alexander Konschak (18) und Lars Rothholz (21) sind Flugschüler des Luftsportvereins (LSV) Ruhr-Lenne in Iserlohn. Beide werden bald ihre Lizenz zum Segelfliegen bekommen. Das Fliegen sei eine ihrer großen Leidenschaften, erklären sie. Die letzten Monate hätten sie dazu genutzt, einen eigenen Flugsimulator zu bauen. Denn Alexander und Lars möchten jüngere Menschen – auch aus dem nahegelegenen Schwerte – fürs Fliegen begeistern.

„Vor etwa einem Jahr hatten wir die Idee dazu“, erzählt Lars Rothholz. „Damals waren wir beide am Flugplatz für unsere Flugstunden, aber es hatte geregnet. Bei Schlechtwetter kann man nicht mit dem Segelflieger in die Luft, also hatten wir unsere Computer mitgebracht. Da kam uns dann die Idee dazu.“

Simulator so realistisch wie möglich

Jedes Jahr im November endet die Flugsaison, dann stehen viele Arbeiten am Flugplatz in Iserlohn-Rheinermark an. Alexander und Lars haben die Zeit genutzt, um ihren Simulator zu bauen. Den wollten die beiden Flugschüler so realistisch wie möglich gestalten.

„Wir waren mal am Flugplatz in Oerlinghausen, wo es drei Flugsimulatoren gibt. Aber die sind zum einen fest stationiert und zum anderen nicht wirklich besonders.“ Man säße dort eigentlich nur auf einem Stuhl vor einem Tisch am Computer, so Lars. „Wir wollten etwas anderes machen.“ Diesen Plan haben die beiden schließlich in die Tat umgesetzt.

Vieles, was mittlerweile Teil des Simulators ist, wurde den beiden Flugschülern gesponsert. „Das Gehäuse gehörte früher zu einem echten Segelflieger, einem DG 200.“ Die Nase des Fliegers haben die Flugschüler selbst bearbeitet und verschweißt.

Für die Hardware hat wiederum ein ganz normaler PC im Inneren des Fliegerstücks Platz gefunden. Als Programm nutzen Alexander und Lars das Videospiel „X-Plane 12“, das das Flugverhalten verschiedenster Flugobjekte genau modelliert und simuliert.

Der Flugsimulator des LSV Ruhr-Lenne in Iserlohn-Rheinermark
Das Innere des Flugsimulators ist mit detailgetreuem Steuerknüppel und diversen Hebeln versehen. © Jan Weffers

Detailreiches Innenleben

Für eine Demonstration setzt sich Lars in den Simulator. Da gibt es viel zu beachten, denn die Flugerfahrung soll so realistisch wie möglich sein. „Ich könnte mir, wenn ich will, auch einen Fallschirm anziehen, um ein möglichst echtes Sitzgefühl für das Innere des Fliegers zu bekommen.“

Schnell erklärt er, was der Simulator bereits alles kann. So sei der Pilot in der Lage, mit dem Steuerknüppel und den Pedalen den Flieger zu lenken. Für eine immersive (eintauchende, Anm. d. Redaktion) Sicht setzt sich Lars dann die VR-Brille auf.

Alexander steht währenddessen am Rechner und stellt die Parameter ein. „X-Plane 12“ ist unter anderem in der Lage, verschiedenstes Wetter und verschiedene Orte darzustellen. Auch den aktuellen Luftverkehr kann das Programm abrufen und den Luftraum mit mehr Fliegern füllen. Für die Vorführung lässt Alexander den Flieger über dem Dortmunder Flughafen starten.

Lars Rothholz sitzt im Flugsimulator in den Räumlichkeiten vom LSV Ruhr-Lenne in Iserlohn-Rheinermark.
Was der Pilot im Simulator sieht, wird direkt auf einem Fernseher wiedergegeben. © Jan Weffers

Zielgruppe: die junge Generation

Für Lern- und Übungszwecke bringe der Simulator einen absoluten Vorteil. „Du kannst halt damit Dinge tun, die nicht gravierend sind“, erklärt Lars. „Du kannst ausprobieren und lernen, wie es sich ungefähr anfühlt.“

Der Flugsimulator soll außerdem unter anderem an Schulen zum Einsatz kommen. Deshalb haben Alexander und Lars ihn extra transportabel und mit Rollen ausgestattet. „Wir wollen nämlich Schülerinnen und Schülern das Fliegen näherbringen“, erklärt Lars. „Bei der Gamescom möchten wir den Simulator auch gerne vorführen.“

Die Gamescom ist die weltgrößte Messe für Videospiele und findet jedes Jahr in Köln statt, dieses Jahr vom 21. bis zum 25. August. „Unser Ziel ist es, junge Menschen anzusprechen und ihnen zu zeigen, wie es eigentlich ist zu fliegen“, sagt Lars. Der Flugsimulator ist im Übrigen auch buchbar, der Preis liegt bei etwa 20 Euro pro Stunde.

„Wir sind aber noch nicht fertig“, sagt Alexander. „Es stehen noch einige Verschönerungen an. Wir wollen den unteren Teil noch farblich etwas ausstatten und das Gehäuse verbauen.“ Auch soll bald eine neue VR-Brille für eine bessere Erfahrung sorgen.

Zum Thema

Schnupperkurs im August

  • Wer selbst segelfliegen möchte, kann im August einen Schnupperkurs beim LSV Ruhr-Lenne besuchen.
  • Vom 5. bis zum 16. August findet der Rheinermark-Segelflug-Lehrgang statt, mitmachen können alle ab 14 Jahren.
  • Weitere Informationen gibt es auf www.segelfliegen.com