Ausgebrannter Bauzug sollte Gleise sanieren Wie geht es weiter auf der Strecke nach Kassel?

Ausgebrannter Bauzug sollte Strecke nach Kassel sanieren: Ersatz kommt
Lesezeit

Was das verheerende Feuer innerhalb von nur zwei Stunden verschlang, dafür könnte man locker ein Haus bauen. „Im höheren sechsstelligen Bereich“ wird der Schaden geschätzt, der beim Brand des Gleisbauzugs am Mittwochabend (31.7.) auf den Schienen zwischen Schwerte-Ost und Geisecke entstanden ist.

Das berichtete am Freitag (2.8.) auf Nachfrage die Sprecherin der zuständigen Bundespolizei-Inspektion Dortmund, Pia Leonhardt.

Brandursache noch unklar

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, sei noch unklar. Umgeben von einem Feuerball, war die mehr als 33 Meter lange Maschine hinter den Wohnhäusern des Gänsewinkels auf freier Strecke stehengeblieben. Die Beschädigungen durch Flammen und Hitze seien so stark, dass die Ermittler bislang noch nichts zur Ursache feststellen konnten, erklärte Pia Leonhardt weiter.

Möglicherweise sei durch eine Undichtigkeit Öl ausgetreten, das sich an einem heißen Bauteil entzündet haben könnte. Um das zu klären, müsse jetzt zunächst einmal der Motor auseinandergenommen werden.

Ein Gleisbauzug
Gleisbaumaschinen sind so einmalig, dass sie sogar Namen tragen. „Bremen“ heißt der Unglückszug, dessen hinteres Ende äußerlich von den Flammen verschont wirkt. © Reinhard Schmitz

Die sogenannte Gleis- und Weichstopfmaschine war mit rund 2.000 Litern Hydrauliköl gefüllt, um ihre ausgeklügelten mechanischen Werkzeuge zu bewegen. Der Koloss auf acht Achsen gehört zu den modernen Geräten, mit denen der Schotter unter den Bahngleisen millimetergenau verteilt und verdichtet werden kann. Laut Datenblatt des Betreibers, der Unternehmensgruppe Wiebe, kann sie sich jede Stunde bis zu 1.200 Meter weiter vorarbeiten.

Bauzüge sind oft Unikate

Derartige Geräte seien zu einem großen Teil Unikate, verriet einmal der Chef der Firma Westfälische Bahntechnik, die sich Anfang der 2010er-Jahre auf einem Gelände im Güterbahnhof Schwerte auf die Wartung und Reparatur von Bauzügen spezialisiert hatte. Viele Ersatzteile müssten eigens hergestellt werden. Solche Konstruktionen hatten ihren Preis. Bis zu 20 Millionen Euro – so sagte der Experte damals – könnten die Bauzüge kosten.

Feuerwehrfahrzeuge fahren über die Straße "Am Sohlenkamp" in Schwerte zum Einsatzort.
Mit einem Großaufgebot rückte die Feuerwehr in der Straße „Am Sohlenkamp“ an. Nur durch die Gärten der Siedlungshäuser war der Bahndamm zu erreichen, auf dem der brennende Bauzug stehengeblieben war. © Henriette Kühne

Die Deutsche Bahn reagierte schnell auf den Ausfall der Maschine, die einem externen Unternehmen gehört. Denn sie sollte eigentlich auf der Oberen Ruhrtalbahn im laufenden Einsatz sein, um zwischen Fröndenberg und Arnsberg Bahnübergänge zu sanieren. Dieser Streckenabschnitt ist seit dem 6. Juli für die Arbeiten gesperrt. Busse ersetzen dort die Züge der Linien RE17 Hagen-Warburg und RE57 Dortmund-Brilon.

Bahn setzt Ersatzmaschine ein

Die betroffenen Fahrgäste, die jetzt noch längere Beeinträchtigungen befürchteten, dürfen aufatmen. „Die Fachexpertinnen und -experten der DB konnten umgehend eine neue Baumaschine organisieren“, erklärte eine Bahnsprecherin des Regionalbüros Düsseldorf auf Anfrage.

Derzeit arbeite das Projektteam unter Hochdruck daran, dass das Bauvorhaben im eingeplanten Zeitraum bis zum 18. August (Sonntag) um 24 Uhr umgesetzt werde.