Feiern bis zum Morgen auf der Heide Kulturfestival-Besucher bleiben bis zum Frühstück

Festival „Wilde Heide“ endet nach „langer Nacht” mit dem Frühstück
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Da war am Samstagnachmittag (24.6.), am Abend und in der gesamten Nacht zum Sonntag richtig was los: Das Team vom Schwerter „Theater Studio 7“ um ihren künstlerischen Leiter und Regisseur Christoph Falke sowie Schauspielerin Ana Patricia Marioli und Schauspieler Simon von Oppeln-Bronikowski hatte zur „Langen Nacht“ eingeladen.

Das sommerliche Wetter, der freie Eintritt sowie die künstlerischen Ankündigungen lockte viele Besucher auf das Gelände der Kulturkneipe an der Heidestraße 55 – Neugier und Interesse inklusive. Und von den jungen Besucherinnen und Besuchern wurde der „Kurze Nachmittag“ mit kreativen Spielen, dem Seifenblasen, der Schreibwerkstatt oder beim Kinderschminken genutzt.

Internationale Künstler

Drei Wochen lang wurden im Juni in den Räumen des Theater Studio 7 auf der Heide die Konzepte erarbeitet sowie Inszenierungen entwickelt und geprobt. Mit dabei waren „Die Durstigen“, ein Ensemble von professionellen Künstlern der florentinischen „Akademie des Unvollendeten“ und vom „Theater Studio 7“ – internationale Künstler aus acht Ländern wie beispielsweise aus Kanada, Chile oder Singapur kamen zum Festival nach Schwerte. Zudem haben Gruppen aus dem lokalen Umfeld an dem Projekt und den Workshops teilgenommen, so etwa das Schwerter Seniorentheater oder die Tango-Argentino-Gruppe.

„Es wurde absolut kollektiv, praxisorientiert sowie konstruktiv und zielorientiert gearbeitet und ausprobiert“, sagte Christoph Falke zum Konzept des Projektes und ergänzte mit einem Augenzwinkern zur guten Zusammenarbeit: „Viele Regisseure waren dabei.“

Workshop-Ergebnisse vorgestellt

Und die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit konnten sich sehen lassen. „Es ist eine ‚wilde Mischung‘ aus vielen erarbeiteten Elementen der internationalen und lokalen Künstler – das Bedürfnis und der Durst nach gemeinsamen Momenten und schönen Dingen haben die gesamte Projektarbeit begleitet“, erklärte Simon von Oppeln-Bronikowski: „Einfach darauf einlassen und genießen“ – so sein Motto für die „Lange Nacht“.

„Früher war alles anders“, sinnierte das Schwerter Seniorentheater in humorvoller und hintersinniger Weise über das Älterwerden und über die Empfindlichkeiten des Alterns in ihrem vorgetragenen Theaterstück: „Und die Treppen sind auch viel steiler als früher“.

Mit-Organisator Simon von Oppeln-Bronikowski vom Schwerter Theater Studio 7 führte durch die „Lange Nacht“.
Mit-Organisator Simon von Oppeln-Bronikowski vom Schwerter Theater Studio 7 führte durch die „Lange Nacht“. © Hilmar Schmitt

Die Dortmunder Bläserband „Schwarz-Rot Atemgold 09“ heizte als „Dorfkapelle des Ruhrgebiets“ dem Publikum ein und die Tango-Argentino-Gruppe bot den Besuchern einen tänzerischen Einblick. Und „Die Durstigen“ zeigten mit ihren Auftritten nicht nur ihre künstlerischen Potenziale, sondern vermittelten auch den Durst nach neuen und alternativen Inspirationen und zeigten – angeregt von den Werken des französischen Dichters und Schriftstellers René Daumal – wie dieser Durst gelöscht werden könnte. Die Protagonisten wurden mit viel Beifall für ihre Darbietungen belohnt.

Das Dortmunder Blasorchester „Schwarz-Rot Atemgold 09“, die „Dorfkapelle“ des Ruhrgebiets rockt die „Wilde Heide“.
Das Dortmunder Blasorchester „Schwarz-Rot Atemgold 09“, die „Dorfkapelle“ des Ruhrgebiets rockt die „Wilde Heide“. © Hilmar Schmitt

Rührei und Kaffee

Bis in den frühen Morgen blieben viele der Künstler und Besucher zusammen – einige nahmen eine „Auszeit“ in dem bereitgestellten „Matratzenlager“, und nach dem Frühstück mit Rührei und Kaffee um zirka 6 Uhr am Sonntagmorgen ging das Festival der „Langen Nacht“ zu Ende. Zufrieden mit dem Theater-, Musik- und Tanzspektakel waren auch die Veranstalter des Projektes. „Wichtig war und ist uns, auch Laien an die Theaterarbeit heranzuführen“, sagte Christoph Falke und bedankte sich insbesondere bei den Förderern des Projektes: „Ohne diese Unterstützung wäre dies alles nicht möglich gewesen.“ Und eventuell soll es ein ähnlich strukturiertes Konzept im kommenden oder im übernächsten Jahr durchgeführt werden – gute Aussichten für die Theater- und Kulturfreunde.

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