Felix Martin ist gerade einmal 21 Jahre alt. Trotzdem: Mit seiner Kunst hat der gebürtige Schwerter bereits auf sich aufmerksam gemacht. Dabei ist die Malerei aktuell noch ein Hobby.
Der inzwischen in Bochum-Langendreer lebende Porträt-Maler absolviert parallel eine Ausbildung zum Krankenpfleger im evangelischen Krankenhaus in Witten. Zwei Handlungsstränge, die nicht immer einfach miteinander zu vereinbaren sind.
„Die Krankenpflege ist wichtig, aber es kann auch echt anstrengend werden“, erzählt Felix Martin. Trotz der Doppelbelastung meint es der 21-Jährige ernst mit der Kunst. Er verkauft seine Bilder im Internet und hat bereits ein eigenes Management. Dabei waren die ersten Schritte noch holprig.
Erste Versuche holprig
„Das Interesse bei mir entstand, weil wir im Kunstunterricht ein Porträt malen sollten“, erzählt Felix Martin. Damals war er ungefähr 15 Jahre alt. Seine Kunstlehrerin am Friedrich-Bährens-Gymnasium hatte die Darstellungsform auf den Lehrplan gebracht. Das Ergebnis sei nicht so toll gewesen, wie Felix meint. Er hätte aber schnell gemerkt, dass ihm gerade die Porträt-Malerei großen Spaß bereitet.
Nach einigen anleitenden Gesprächen mit der Lehrerin hat sich Felix Martin deshalb autodidaktisch weitergebildet und viel zum Thema Porträt-Zeichnung recherchiert und gelesen. „Man kann schon sagen, dass diese Form mein Steckenpferd ist“, sagt er.
Vorbilder aus der Pop-Art
„Wichtig ist mir, dass ich zu der porträtierten Person irgendeinen Zugang habe“, erklärt der 21-Jährige. Das könnten zum Beispiel Musiker sein, die er gut findet. Kommt man in seine kleine Dachgeschosswohnung in Bochum-Langendreer, steht man inmitten seiner Porträt. David Bowie blickt einem in knalligen Tönen hypnotisierend entgegen, hinter ihm gerade noch zu erkennen ist der Schriftzug: „Just Dance“.

Pop-Art, vornehmlich Andy Warhol und Keith Haring, die mit intensiven Farben und dem Hang zur Verfremdung von Farbflächen arbeiteten – aber auch den Neo-Expressionismus eines Jean-Michel Basquiats, nennt Felix Martin als Vorbilder für seinen Porträt-Stil. Von Basquiat hat er die Vorliebe für Schriftzüge mit einer starken Botschaft übernommen, die er in die Porträts einarbeitet.
Bei einem Live-Mal-Event des Roten Keils in den Westfalenhallen im August 2022, zu dem Felix Martin eingeladen war, hatte er neben mehreren weinenden Kindern den Schriftzug „No Violence“ auf die Leinwand gesetzt. „Das ist eine Richtung, die ich spannend finde: Porträts mit einer politischen Botschaft.“ Diese Botschaft könne dadurch entstehen, wen er porträtiert, aber eben auch durch die Schrift.

Bei dem Event hat der 21-Jährige zudem einen bekannten Namensvetter getroffen: den Musiker und DJ Felix Jaehn, der mit seinem Remix des Songs „Cheerleader“ des jamaikanischen Sängers „OMI“ 2015 einen weltweiten Hit landete und bis heute international erfolgreich ist. Von Jaehn wie auch von vier weiteren geladenen Künstlern hatte Felix Martin vor dem Event in den Westfalenhallen Porträts angefertigt. Der Veranstalter kaufte ihm eines ab, um es Felix Jaehn zu schenken.

Seine Kunst verkauft Felix Martin ansonsten bei Ausstellungen oder über das Internet. Auf seinem Instagramprofil „@backtoart“ kann man die volle Bandbreite seines Schaffens erleben: Angus Young von ACDC schürzt keck die Lippen, daneben der Schriftzug „Hell ain‘t a bad place to be“; Marx und Engels rauschebärtig vor Textauszügen in Frakturschrift; Keith Haring mit Botschaften über Liebe und Freundschaft in einem Stil, der stark an Haring erinnert. Auch wenn er hauptsächlich Porträts malt – Felix Martin ist vielseitig.
In Schwerte ist der 21-Jährige demnächst auch wieder unterwegs: bei einem Benefizkonzert des Vereins Leuchtturm. Auch bei einem Event des Roten Keils im Signal-Iduna-Park ist er am 10. August dabei. Seine Kunst findet sich außerdem auf seinem Web-Auftritt: www.backtoart.de
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