Schwertes Turnhallen haben ihre besten Jahre hinter sich. In der zurückliegenden Ratssitzung am 27. November 2024 wurde nach kontroverser Diskussion das vorläufige Konzept zum Neubau einiger dieser Turnhallen beschlossen.
Die Schwerter FDP hat sich im Nachgang zu der Ratssitzung jetzt noch einmal ausführlicher zum Sporthallen-Konzept geäußert. Zum Konzept sagt die Fraktion grundsätzlich: „So weit, so gut.“ Doch es gibt auch Kritik.
Nicht so gut durchdacht sei nämlich die nun mehrheitlich beschlossene Priorisierung. „Statt einer gleichmäßigen Aufwertung des Schulsports in allen Stadtteilen werden zunächst die Schulen der Innenstadt versorgt und dann eine Dreifachturnhalle in Villigst geplant. Eine Dreifachturnhalle in Villigst? Für welche Schule denn?“
Lehrschwimmbecken Ergste
Die Schulleiterin der Grundschule, Bea Klein, hatte in der Schulausschusssitzung zuvor noch bestätigt, nur eine Ein-Feld-Halle zu benötigen. „Offensichtlich plant hier der Bürgermeister ein Geschenk an einzelne Sportvereine“, schreibt die FDP in ihrer Stellungnahme. Unsere Redaktion hatte darüber berichtet, dass auch andere Fraktionen – zum Beispiel die Grünen – die Notwendigkeit einer Dreifachturnhalle bereits während der Ratssitzung angezweifelt hatten.
Zudem hatten mehrere Fraktionen angemerkt, dass es wichtig sei, den Turnhallen-Standort Westhofen nicht „hintenüber“ fallen zu lassen. Bürgermeister Dimitrios Axourgos hatte in der Ratssitzung dahingehend argumentiert, dass in der dortigen Turnhalle an der Wasserstraße möglicherweise auch in Zukunft bei Bedarf Flüchtlinge untergebracht werden müssten.
Dass die Turnhalle in Westhofen in der Ratssitzung dann doch noch in die Liste aufgenommen wurde, reicht der FDP-Fraktion nicht aus. „Erst nach diesem offenkundig überdimensionierten Bau [der Sporthalle in Villigst] sollen weitere Projekte wie die Turnhalle in Westhofen und das seit Jahren schwächelnde Lehrschwimmbecken in Ergste angegangen werden – obwohl auf die Dringlichkeit der Ertüchtigung dieser Standorte noch in der Ratssitzung hingewiesen wurde.“

Richtungsvorgabe?
Auf Anfrage erklärt Phillip Köhler, dass eine Dreifachsporthalle in Villigst im Planungskonzept unter anderem dadurch begründet worden sei, dass man Ausweichmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Bährens-Gymnasiums (FBG) benötigt hätte.
Denn auch die FBG-Sporthalle muss neu gebaut werden. Da man sich dort jedoch inzwischen für eine Neubau-Variante an einem versetzten Standort auf dem Schulgelände entschieden habe, könnten die Gymnasiasten die alte Sporthalle so lange weiternutzen, bis die neue Halle in Betrieb genommen werden könne. Eine Dreifachhalle in Villigst sei demnach nicht mehr nötig, so Köhler.
In der Ratssitzung war wiederholt darauf hingewiesen worden, dass es sich zunächst um ein Konzept handelt. Nach jeder erfolgten Konzeption steht eine Beschlussfassung in den Ratsgremien an. Die Politik habe bei jedem einzelnen Punkt auf der Prioritätenliste immer noch die Möglichkeit, die Weichen zu stellen oder zu bremsen, hatte SPD-Fraktionsvorsitzender Marc Seelbach betont. Mit den Stimmen von CDU und SPD war das Konzept am Ende der Ratssitzung mehrheitlich beschlossen worden.
„Natürlich stehen die Einzelbeschlüsse noch aus, aber eine bestimmte Richtung ist vorgegeben“, so Köhler. Die Kommunalpolitik habe extra eine neue Baugesellschaft unter städtischer Aufsicht gegründet, um die nächsten Großbaustellen schneller und effizienter abzuarbeiten. Diese positiven Effekte dürften jedoch keiner „realitätsfernen Planung“ zum Opfer fallen. Die Liberalen würden sich für die Neubewertung der „falschen Prioritäten“ im nächsten Jahr einsetzen.