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FBG-Sporthalle bis Ende 2020 dicht: Wohin können die Schüler ausweichen?
Friedrich-Bährens-Gymnasium
Sport-Abi 2021 und keine Halle, um sich darauf vorzubereiten? Das droht den Schülern des Friedrich-Bährens-Gymnasiums in Schwerte. Nach einem Wasserschaden bleibt die Halle noch lange dicht.
Nur 21 „Partnerschulen des Leistungssports“ gibt es in ganz NRW. Eine davon: das Friedrich-Bährens-Gymnasium in Schwerte, wo man stolz ist auf das Angebot. Spezielle Sportklassen für jugendliche Leistungssportler gibt es – und ebenso die Möglichkeit, sein Abi im Leistungskurs Sport zu machen.
Doch schon das gesamte Schuljahr 2020/21 ist die Halle dicht. Am 14. August, dem erste Freitag nach den Sommerferien, schüttete es abends so stark in Schwerte, dass der Keller der Sporthalle volllief. Kurzschluss, Lüftungsanlage kaputt, was im Corona-Jahr 2020 dem Super-GAU gleichkommt.
Nur mit intakter Lüftung, mit permanentem Luft-Austausch ist Sport in der Halle überhaupt erlaubt. Und selbst dann dürften nur 32 Menschen drin sein, aus Gründen des Infektionsschutzes.
Hatte FBG-Schulleiter Heiko Klanke am Montag nach dem Wasserschaden noch gehofft, alles könne sich in einer Woche regeln, ist der Zeitplan längst ein anderer. „Wahrscheinlich wird es dieses Jahr nichts mehr“, sagt Klanke.

Heiko Klanke, Leiter des Friedrich-Bährens-Gymnasiums, zeigt, wie hoch das Wasser vor dem und im Technikkeller der Sporthalle stand. © Björn Althoff
Lüftungsanlage veraltet: Eine Instandsetzung reicht nicht
Der Grund: Mit einer einfachen Instandsetzung ist es nicht getan. Das hat die Stadt Schwerte der Schule und den betroffenen Sportvereinen mitgeteilt. Nach mehreren Terminen mit Gutachtern und Vertretern der Versicherung steht fest: Die Elementarversicherung greift zwar, deckt aber keine Sanierung ab. Eine solche sollte es aber sein. Die Anlage sei veraltet und entspreche nicht mehr den aktuellen Standards. Die Kosten: im Hunderttausender-Bereich. „Wir reden da von keinem kleinen sechsstelligen Betrag“, sagt Klanke.
Was hinzukommt: Insbesondere bei Lüftungsanlagen müsse man mit langen Lieferzeiten rechnen. Wann also wieder Sport möglich ist in der FBG-Halle? Ob das Anfang 2021 der Fall sein könnte? Das weiß niemand.
Laufen, Weitsprung und Kugelstoßen – das reicht nicht fürs Abi
So ärgerlich das schon für die Vereine ist, etwa für die Handballer der HSG Schwerte/Westhofen oder für die Rollhockeyspieler – für das Gymnasium „hat es eine rechtliche Relevanz“, so Klanke. 22 bis 28 Schüler pro Stufe belegen den Sport-LK, übrigens auch einige vom Ruhrtal-Gymnasium (RTG), mit dem das FBG kooperiert.
Der Sport-LK beinhaltet nicht nur die theoretischen Klausuren, sondern auch etliche Disziplinen in der Praxis – von Leichtathletik über Turnen bis zu verschiedenen Mannschaftssportarten, in denen Jahr für Jahr Abitur-Prüfungen anstehen. Allein 2021 und 2022 für rund 50 Schüler.
Was draußen auf dem Sportplatz möglich ist: Laufen, Weitsprung, Kugelstoßen, Speerwerfen. Schon für den Hochsprung müsste es in die Halle gehen. Ganz zu schweigen von Volleyball, Basketball, Fußball.
Man sei in Gesprächen mit der Stadt, erklärte Klanke am Donnerstagnachmittag auf Anfrage: „Es hat heute ein Gespräch mit dem Schulträger gegeben, ob wir für den Sport-LK irgendwo andere Hallenzeiten haben können.“
Kann die Albert-Schweitzer-Schule aushelfen?
Ein Angebot aus der direkten Nachbarschaft hat es offenbar schon gegeben: Dirk Schnitzler, Leiter der benachbarten Albert-Schweitzer-(Grund-)Schule, habe signalisiert, man könne dem FBG gerne mal die eigene Halle zur Verfügung stellen, wenn man sie nicht brauche.
Das Problem aber, so Klanke weiter: Ist diese etwas kleinere Halle geeignet? Genügt sie allen Corona-bedingten Vorschriften. Denn die müssten ja weiterhin eingehalten werden – auch in einem Notfall wie diesem.
Sportunterricht draußen – auch im Herbst und Winter?
„Zum Glück war bisher das Wetter gut“, unterstreicht der FBG-Chef. Bisher habe man den Sportunterricht eben nach draußen verlegen können. Aber jetzt kommen Herbst und Winter.
Betroffen seien alle Mädchen und Jungen. Und besonders die Sportklassen, die es in jedem Jahrgang gibt, mit 27 bis 32 Schülern. Viele wollten speziell ans FBG, denn die ist ja „Partnerschule des Leistungssports“.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
