Ded Ramaj mit seinen drei Töchtern auf dem Balkon ihrer Wohnung in Holzen.

© Laura Schulz-Gahmen

Familie vor Blutrache geflüchtet – Heute selbstständig und angekommen

rnErfolgsgeschichte

Vor acht Jahren ist eine junge Familie aus Albanien nach Deutschland gekommen, weil sie Angst um ihr Leben hatte. Heute sind Klara und Ded Ramaj mit ihren Töchtern in Schwerte glücklich.

Holzen

, 31.08.2020, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie sind frisch verheiratet, haben ein kleines Kind und leben in ständiger Angst. Denn in dem Land in dem sie leben herrscht das Gesetz der Blutrache.

Aber was ist Blutrache? „Das ist, wenn sich unterschiedliche Familien gegenseitig töten und es keine Lösung gibt“, sagt Ded Ramaj (32). Er ist mit seiner Frau, Klara Ramaj (28) und seiner kleinen Tochter genau aus diesem Grund vor acht Jahren aus Albanien geflohen.

Anfang war nicht einfach

In Deutschland angekommen waren sie froh, der Gefahr für die Familie entkommen zu sein. Auch die Brüder von Ded Ramaj sind geflohen und in Dortmund untergekommen. Die Blutrache gibt es auch weiterhin in dem Heimatland der Ramajs.

„Am Anfang war es natürlich nicht einfach, wir kannten ja niemanden“, sagt Ded Ramaj. Heute sieht das allerdings ganz anders aus. Die Familie sei oft zu Gottesdiensten gegangen und habe in der Gemeinschaft der Katholischen Kirche in Schwerte und durch den Arbeitskreis Asyl viele Menschen kennengelernt. „Ich bin froh, dass wir in Schwerte gelandet sind“, sagt der heutige dreifache Vater.

Vom muslimischen Glauben zum katholischen

Heute geht es der Familie in Schwerte gut, sie ist dankbar für die Hilfe und Unterstützung, die sie erfahren hat. Sie ist gut integriert und fühlt sich in Schwerte wohl. „Ich habe mir Tipps bei älteren Menschen abgeholt. Ich habe viel von den älteren Mitmenschen in Schwerte gelernt“, sagt der 32-Jährige.

Ded Ramaj war schon immer katholisch. Klara Ramaj war Muslimin. In Deutschland konvertierte sie im Jahr 2013 und ließ sich taufen. Auch die beiden ältesten Töchter (8, 7) sind getauft. Die jüngste Tochter, 6 Monate alt, soll noch getauft werden.

Eigenes Unternehmen

Ded Ramaj hat viel für die Katholische Kirche in Holzen gearbeitet, meistens draußen in den Grünanlagen. Heute hat der Familienvater sein eigenes Unternehmen im Garten- und Landschaftsbau. Klara Ramaj hat in Deutschland eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin absolviert. Bis August 2021 ist sie in Elternzeit und kümmert sich um die drei Töchter.

„Unsere Töchter gehen auf die Albert-Schweitzer-Schule in Schwerte und sind gut in der Schule“, sagt Ded Ramaj. Pläne für die Zukunft hat die Familie auch, sie will immer genau so weiter machen. Den Kindern von Klara und Ded Ramaj soll es gut gehen, sie wollen sie unterstützen, damit aus ihnen später etwas wird, denn die Eltern wissen genau: „Es ist nicht einfach bei null anzufangen, das Leben ist schnell vorbei“, sagt Ded Ramaj.