Eine Schwerter Familie hat auf der Suche nach einer größeren Mietwohnung jetzt Glück gehabt. Mit fünf Kindern war die Wohnungssuche schwer.

© picture alliance/dpa (Symbolbild)

Familie mit fünf Kindern findet Wohnung mit mehr Platz – und sagt „Danke“

rnWohnungssuche

Fast zwei Jahre haben sie zu siebt in einer kleinen Wohnung gewohnt. Nach unserem Bericht gibt es jetzt eine Lösung für die Familie Ismail aus Schwerte. Negative Kommentare – die gab es allerdings auch.

Schwerte

, 21.03.2021, 10:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie sind eine glückliche Familie, und sie sind froh, dass sie sich haben und alle gesund sind. Abdulkader Ismail, seine Frau Fawzia und ihre fünf Kinder waren aus ihrer Heimatstadt Amuda im Nordosten Syriens vor dem Krieg geflohen.

Seit zwei Jahren leben Vater, Mutter und die Kinder, die zwischen 6 und 19 Jahre alt sind, in einer Vonovia-Wohnung in Wandhofen. Die beiden Jungen und drei Mädchen lernten schnell Deutsch und gingen gern in ihre Schulen – bis Corona kam. Jetzt lernen sie wie andere Schwerter Kinder im Distanzunterricht.

Wohnungssuche mit fünf Kindern ist ein Problem

Doch die Wohnung war mit 69 Quadratmetern sehr klein – drei bis vier Kinder lernten gemeinsam in einem Zimmer. Die Wohnungssuche war schwer, denn viele Vermieter wollten keine Familie mit fünf Kindern aufnehmen.

Daran erinnert sich auch Jan Wandschneider von der Caritas Unna. Dort arbeitet Abdulkader Ismail als Flüchtlingsberater. Wandschneider ist verantwortlich für die Wohnraumakquise und betreut im Kreis rund 50 Familien und 70 Singles, die bezahlbaren Wohnraum suchen. „Es herrscht ein eklatanter Wohnungsmangel für kinderreiche Familien“, sagt er.

Jetzt lesen

Nach unserem Bericht hatten sich viele hilfsbereite Schwerter bei der Caritas gemeldet. „Eine Frau wollte etwas tun, obwohl sie keine Wohnung hatte. Trotzdem wollte sie helfen“, erinnert sich Wandschneider.

Auch ein Wohnungsbesitzer hatte sich gemeldet. „Die Wohnung, die er angeboten hatte, war wirklich riesengroß, und sie wäre perfekt gewesen. Leider lag sie über dem Budget der Familie. Aber wir freuen uns trotzdem sehr über die Rückmeldung“, sagt Jan Wandschneider.

Aus zwei kleinen Wohnungen wurde eine große

Glücklicherweise hat sich für die Familie Ismail jetzt eine andere Lösung ergeben: Ihre Vermieterin, die Vonovia, hat zwei kleinere Wohnungen zu einer größeren zusammengelegt. Und das nur zwei Hausnummern weiter, in der Straße Am Bruch. Aus 69 werden jetzt 83 Quadratmeter, das bedeutet: ein Zimmer mehr.

Abdulkader Ismail freut sich: „Wir sind zufrieden und froh. Wichtig ist auch, dass unsere Kinder weiter ihre Freunde um sich haben. Sie wären traurig gewesen, wenn sie aus der Nachbarschaft rausgemusst hätten.“ Am 1. Mai zieht die Familie um.

Vonovia: „Schön, dass es geklappt hat“

Auch bei der Vonovia ist das Problem um bezahlbaren Wohnraum für Großfamilien nicht neu: „Solche Wohnungen sind sehr dünn gesät“, sagt Pressesprecherin Bettina Benner auf Anfrage.

Frank Daum ist der Vonovia-Mitarbeiter, der sich vor Ort um die Familie gekümmert hat. Er sagt: „Wir freuen uns, dass wir der Familie helfen konnten. Für uns ist es immer wichtig, mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und nach Lösungen zu suchen. Schön, dass es so geklappt hat.“

Auch Jan Wandschneider freut sich für die Familie. „Nach dem Bericht ging es überraschend schnell“, sagt er. „Wir freuen uns auch, dass hier eine gute Lösung gefunden wurde. Aber es gibt noch viel mehr Familien, die auf der Suche sind.“

Grenzwertige Kommentare bei Facebook

Auch wenn die Hilfsbereitschaft groß war – dass die Familie mit ihrer Wohnungssuche an die Öffentlichkeit gegangen ist, hatte nicht nur gute Reaktionen zur Folge. Bei Facebook hatte sich so mancher User mit grenzwertigen Kommentaren negativ über die syrische Familie geäußert. Andere User hielten dagegen.

Abdulkader Ismail (47) freut sich darüber, dass die Familie jetzt eine etwas größere Wohnung gefunden hat. Er sagt: "Danke an alle, die geholfen haben."

Abdulkader Ismail (47) freut sich darüber, dass die Familie jetzt eine etwas größere Wohnung gefunden hat. Er sagt: "Danke an alle, die geholfen haben." © Wandschneider (A)

„Meine Kinder haben die Kommentare bei Facebook gelesen und waren traurig darüber“, sagt Ismail. „Ich habe ja nichts getan. Ich bin nur jemand, der eine Wohnung sucht.“

Der 47-Jährige ist trotzdem froh über die Hilfsangebote, die ihn aus Schwerte erreicht haben. „Ich weiß, dass es Menschen gibt, die nicht so nett sind. Das ist in jedem Land so. Aber für die Hilfe möchte ich mich bei allen bedanken!“

Lesen Sie jetzt