Fahrbahnmarkierung fast bei Frostgraden aufgepinselt „Zauberfarbe“ für die Fahrradstraße?

Fahrbahnmarkierung trotz Kälte: „Zauberfarbe“ für die Fahrradstraße?
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Die Autofahrerinnen und Autofahrer in Schwerte, die gerade erst vor dem Starten mit steif gefrorenen Fingern mühsam ihre Windschutzscheiben freigekratzt hatten, rieben sich am Freitagmorgen (13.12.) verwundert die Augen. Da wieselten vor ihnen doch tatsächlich orange-bewestete Bauarbeiter mit Messlatten und Maler-Utensilien auf der Ostberger Straße herum, um auf dem Asphalt großformatige Markierungen für die künftige Fahrradstraße aufzupinseln.

Schon tags davor hatte beim Start der Umgestaltungs-Maßnahme das Thermometer am Postplatz selbst in der Mittagszeit gerade einmal an der Drei-Grad-Marke gekratzt. Mit Verweis auf viel zu kalte Witterung waren ähnliche Projekte in der Winterszeit doch eigentlich nie möglich gewesen.

Das Thermometer am Postplatz in Schwerte zeigt drei Grad an.
Das Thermometer am Postplatz zeigte selbst am Mittag nur 3 Grad plus an, als am Donnerstag (12. Dezember) die Fahrbahnmarkierungen für die neue Fahrradstraße begonnen wurden. © Reinhard Schmitz

Gewährleistung ist wichtig

Sollte die Stadt für die schnelle Einrichtung der beschlossenen Fahrradstraße rund um das Friedrich-Bährens-Gymnasium (FBG) etwa ein Auftragsunternehmen mit einer besonders widerstandsfähigen „Zauberfarbe“ gefunden haben? Es geht auch ohne, wie eine Nachfrage bei Stadt-Pressesprecher Ingo Rous im Rathaus ergab.

„Wir haben zurzeit keine Frostphase, und es ist relativ trocken“, sagte er. „Die Voraussetzungen für Fahrbahnmarkierungen sind zurzeit gegeben.“ Man müsse nur immer einen Markierer finden, der Gewährleistung biete und nachbessere, falls später doch Schäden auftreten sollten.

Tatsächlich – so Ingo Rous weiter – hänge die Durchführung von Straßenmarkierungen aber unter anderem von der Witterung ab: „Das macht man im Winter nicht so gerne.“ Die Arbeiten könnten auch in dem Fall nicht erfolgen, wenn die Straßen vorher zur Beseitigung von Glättegefahren gestreut worden seien: „Dann muss das Salz erst abregnen.“

Die abgefahrenen Markierungen auf der Karl-Gerharts-Straße in Schwerte werden im Winter nicht erneuert.
Hier wird im Winter nicht markiert: Nur noch drei schwache helle Punkte sind zwischen den beiden Autos auf dem Asphalt geblieben, wo eigentlich die weißen Linien die sich entgegenkommenden Linksabbiegerspuren auf der Karl-Gerharts-Straße trennen sollten. © Reinhard Schmitz (A)

Straßen NRW hat viele Projekte

Generell nicht in der nassen Jahreszeit Fahrbahnen markieren lässt indes der Landesbetrieb Straßen NRW. Die Großbehörde ist unter anderem für die besonders gefährlichen, kaum noch zu erkennenden Trennlinien der Fahrspuren auf der Karl-Gerharts-Straße zuständig, über die schon mindestens seit Anfang des Jahres geklagt wird.

Die Erneuerung ist aus Gewährleistungsgründen aber voraussichtlich auf die nächste Markierungssaison verschoben worden, nachdem günstige Jahreszeit ungenutzt verstrichen ist. Sie ist als Teil eines Sammelauftrags an eine Fachfirma vergeben, die gleich für den Bereich von zwei Straßenmeistereien tätig ist.

„Straßen NRW – die haben noch andere Projekte“, sagt Rathaus-Sprecher Ingo Rous. Wie bei der Stadt ganz flexibel kurzfristig auszurücken, wenn einzelne Tage frostfrei bleiben, scheint in solch großen Einheiten mehr als schwierig zu sein.