Den guten alten Papp-Polizisten, der mit erhobenem weißen Zeigefinger auf geänderte Verkehrsregeln hinwies, haben Polizei und Rathaus leider offenbar nicht mehr irgendwo im Keller gehabt. Er könnte jetzt gute Dienste leisten an dem Abschnitt der Ostberger Straße in Schwerte, der durch die Ausweisung als Fahrradstraße zunächst einmal gefährlicher geworden ist.
Denn an den Einmündungen der Straßen „Am Ostentor“ und Appelhof ist die seit Jahrzehnten eingespielte Rechts-vor-links-Regelung über Nacht verschwunden. Dort ist die Ostberger Straße (mit dem Fahrradverkehr) ganz plötzlich zur Vorfahrtsstraße erhoben worden.
Nicht mehr einfach abbiegen
Vor allem beim Ausfahren aus der Straße „Am Ostentor“, die angesichts der dortigen Arztpraxen und der Apotheke sowie der Verbindung zum Hallenbad-Parkplatz rege frequentiert ist, scheinen viele von der Neuregelung überrascht zu sein.
Einfach nach rechts rausziehen, weil man ja Vorfahrt wähnt, das gilt ab sofort nicht mehr. Auch wenn diese Gewohnheit am Donnerstag (19.12.) noch recht häufig zu beobachten war. Wie zum Symbol steckte das gerade erst aufgestellte Vorfahrt-achten-Schild schon am Morgen krumm gefahren in seiner Bodenhülse.

Zu diesem Zeitpunkt arbeitete sich eine Kolonne der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) in der Ostberger Straße voran, um die Abdeckhüllen über den Schildern der Bushaltestellen der Linie C31 wieder zu entfernen, die wegen der Markierungsarbeiten für die Fahrradstraße vorübergehend nicht bedient wurden.

Fahrradstraße hat Vorfahrt
Zeitweise war während der Umbauzeit selbst für den Pkw-Verkehr kein Durchkommen, wenn die Einmündungsbereiche der Nebenstraßen mit riesigen roten Farbflächen eingepinselt wurden. Die großflächigen Markierungen seien durchaus erforderlich und auch so gewollt, berichtete Stadt-Pressesprecher Ingo Rous auf Nachfrage: „Das erzeugt Aufmerksamkeit.“
In diesem Zusammenhang erinnerte er an das Beispiel Holland, wo derartige Radwege in der Regel sogar komplett rot gepflastert seien, was hierzulande allerdings nicht unbedingt erforderlich sei.
Mit der Aufstellung der Verkehrsschilder „Fahrradstraße“ entlang der Ostberger Straße wurde das Projekt vom Beginn an der Wittekindstraße bis zur Einmündung der Graf-Adolf-Straße komplettiert. Die Fahrbahnmarkierungen allein hätten dazu nicht ausgereicht, wusste der Rathaus-Sprecher und mahnte noch einmal: „Alles, was auf der Fahrradstraße fährt, hat Vorfahrt.“