Der Kleister-Meister: Mats (8) zeigt uns, wie man zum Martinsumzug eine schöne Fackel ganz einfach selbst bastelt.

© Martina Niehaus

Fackeln im Sturm: In acht Schritten zur bunten Martins-Laterne

rnBastelanleitung

Wer den Martinsumzug einmal mit einer ganz besonderen Laterne begleiten möchte, kann es machen wie Mats: Er bastelt für uns keine klassische Laterne, sondern eine Fackel. So geht‘s.

Schwerte

, 01.11.2021, 13:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Eine Martinslaterne selbst basteln – das ist für unsere Familie inzwischen eine Kleinigkeit. Und weil in der Grundschule meiner Jungs immer die „Fackel“ gebastelt wurde, können wir dieses Wissen nun profihaft weitergeben.

Denn die Fackeln haben sich inzwischen auf mehreren Martinszügen bewährt. Das Schöne: Sie halten sich richtig lang, wenn man sie trocken aufbewahrt. Und können dann zur Gartenparty im Sommer wiederverwendet werden.

Schritt 1: Das „Grundgerüst“ wird aufgepustet und der Kleister angemischt

Die Basis der klassischen Martinsfackel ist ein Luftballon. Er wird mit bunten Papierschnipseln aus Transparentpapier beklebt. Doch zuvor gilt es, wichtige Vorbereitungen zu treffen.

Mats pustet den Ballon auf. Die Farbe ist egal – warum, erkläre ich später. Anschließend mischt er den Tapetenkleister nach Packungsvorlage mit Wasser an. Die richtige Dosierung steht auf der Rückseite der Verpackung. Den Kleister circa 1 Minute kräftig rühren, dann 7 Minuten „ziehen“ lassen und noch einmal umrühren.

Beim Anmischen des Kleisters kann man Zeitungspapier unterlegen. Wichtiger Hinweis: Das Nutella im Hintergrund wird für die Laternenproduktion nicht benötigt!

Beim Anmischen des Kleisters kann man Zeitungspapier unterlegen. Wichtiger Hinweis: Das Nutella im Hintergrund wird für die Laternenproduktion nicht benötigt! © Martina Niehaus

Schritt 2: Schnipsel aus Papier und Transparentpapier herstellen

Der Ballon wird zunächst mit einer Schicht aus weißen Papierschnipseln (z.B. Zeichenblockpapier) beklebt. Das verleiht ihm Stabilität. Anschließend kommen die bunten Schnipsel drauf. Dafür braucht man zuallererst: Schnipsel. Hier ist alles erlaubt – man kann sie reißen oder schneiden. Mats ist ein ordentliches Kind (haha) und entscheidet sich fürs Schneiden.

Gut, dass man im Kindergarten das Schnippeln gelernt hat...

Gut, dass man im Kindergarten das Schnippeln gelernt hat... © Martina Niehaus

Schritt 3: Das Kleistern beginnt

Kleistermeister Mats legt los. Weil er nicht wie Pippi Langstrumpf „Konrads Spezialkleister“ besitzt, bleibt er glücklicherweise nicht an der Decke kleben. Doch auch ohne KSK und mit gewöhnlichem Tapetenkleister ist das Prinzip gleich: Zuerst werden die weißen Papierfetzen durch den Kleister gezogen und auf den Ballon geklebt. Dabei sollte man darauf achten, dass sich die Stücke überlappen. Am Ende darf keine Lücke entstehen.

Hmmmm, lecker! Da freut sich Mamas Esstisch.

Hmmmm, lecker! Da freut sich Mamas Esstisch. © Martina Niehaus

Zuerst bildet Mats eine Schicht aus weißem, festem Papier.

Zuerst bildet Mats eine Schicht aus weißem, festem Papier. © Martina Niehaus

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Schritt 4: Jetzt wird es bunt

Endlich ist es soweit: Mats tunkt die bunten Transparentpapier-Schnipsel ebenfalls in Kleister und klebt sie über die weißen Fetzen. Hier kann er mit Mustern, Formen und Farben experimentieren. Besonders schön sind warme Orangetöne, doch auch Grün und Blau schimmern anschließend richtig toll.

Wer ganz kreativ ist, kann auch versuchen, auf die helleren Stellen zuvor getrocknete Herbstblätter zu kleben. Doch ich muss zugeben: Da sind wir immer an der Kombination „Kleister / zerbrechliche Blätter“ gescheitert.

Jetzt wird es bunt. Und klebrig. Wobei...klebrig ist es immer.

Jetzt wird es bunt. Und klebrig. Wobei... klebrig ist es immer. © Martina Niehaus

Schritt 5: Ruhe bewahren

Ist der Ballon fertig und bis obenhin bekleistert, muss man sein Kind ermahnen, das Objekt nicht dem großen Bruder um die Ohren zu hauen. Stattdessen sollte man es für einige Stunden – am besten aber über Nacht – zum Trocknen aufhängen. Das klappt meistens ganz gut mit einer Wäscheklammer an der Wäscheleine. Während der Kleister trocknet, wird er fest und formt eine stabile Hülle.

Fertig ist Prototyp Nummer 1. Der muss jetzt zum Trocknen auf die Leine.

Fertig ist Prototyp Nummer 1. Der muss jetzt zum Trocknen auf die Leine. © Martina Niehaus

Schritt 6: Mit Nadel und Schere

Ist der Ballon trocken und stabil, hat er „ausgesorgt“: Mit einer Nadel oder einem anderen scharfen Gegenstand bringt Mats den Ballon in Knotennähe zum Platzen. Deshalb ist es auch wurscht, welche Farbe er hatte. Die Hülle aus Papier bleibt erhalten. Oben schneidet Mats mit einer Schere eine Öffnung in die „Fackel“. Die Öffnung kann rund, gewellt oder gezackt sein – ganz nach Belieben.

Ein gezackter Rand sorgt für schöne Lichteffekte.

Ein gezackter Rand sorgt für schöne Lichteffekte. © Martina Niehaus

Schritt 7: Der Besenstiel kommt ins Spiel

Jetzt sind Handwerker-Leistungen gefragt: Die Fackel soll auf einem Besenstiel befestigt werden. Dafür benötigt man zwei unterschiedlich große Deckel von Einmachgläsern. Das Größere legt Mats mit der Öffnung nach oben auf den Besenstiel, das Kleinere kommt (ebenfalls mit der Öffnung nach oben) in die Fackel. Mit einer kleinen Schraube kann man so den Fackelkopf auf dem Besenstiel festschrauben. Klingt kompliziert, ist aber ein Klacks.

Fertig ist das gute Stück. Mit genug Kleister, Ballons und Schnipseln kann man direkt in die Massenproduktion einsteigen.

Fertig ist das gute Stück. Mit genug Kleister, Ballons und Schnipseln kann man direkt in die Massenproduktion einsteigen. © Martina Niehaus

Schritt 8: Die passende Beleuchtung

Im Prinzip ist die Fackel jetzt fertig. Weil Mats ein ruhiges Händchen hat, darf er mit einer „echten“ Kerze losziehen. Dafür sind Grableuchten gut geeignet, die man vorher mit einem Klecks Kleber in der Fackel befestigt. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann aber auch einfach eine LED-Lichterkette mit Batterie in die Fackel legen. So leuchtet sie auch schön von innen. Fertig!

Egal ob mit Kerze oder Lichterkette: Die Fackel am Stiel leuchtet immer schön.

Egal ob mit Kerze oder Lichterkette: Die Fackel am Stiel leuchtet immer schön. © Martina Niehaus

Das braucht man für die Martins-Fackel

  • Ein altes T-Shirt für das bastelnde Kind, eine Abdeckung für die Arbeitsfläche
  • Einen Besenstiel
  • Einen großen Luftballon
  • Eine Packung Tapetenkleister (200 Gramm, reicht für mehrere Fackeln)
  • Zeichenblock- oder Druckerpapier, Transparentpapier in verschiedenen Farben, Schere und Alleskleber
  • Zwei unterschiedlich große Deckel von Einmachgläsern
  • Ein Grablicht für die Beleuchtung (alternativ LED-Lämpchen verwenden)
  • Eine Schnur und eine Wäscheklammer zum Aufhängen des Luftballons
  • Eine kleine Schraube und einen Schraubendreher oder Akkuschrauber
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