Im Abstand von sieben Tagen sind zwei Schüler (10 und 11 Jahre alt) der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule (TFG) in Schwerte von einem Unbekannten angesprochen worden. Der Mann hatte beide Male, jeweils donnerstags (21./28.9.), versucht, einen Jungen in seinen dunklen Mercedes zu locken. Wir hatten über beide Fälle berichtet und auch mit einem der betroffenen Jungen gesprochen. Die Aufregung unter den Eltern ist groß.
Doch inzwischen kursieren in den sozialen Medien, unter anderem in mehreren Facebook-Gruppen, Fotos von vermeintlichen „Tätern“. Der Mann war als älter beschrieben worden, grauhaarig und mit Dreitagebart. Einer der Jungen hatte kurz nach dem Vorfall geglaubt, den Mann erneut am Zaun der Schule gesehen zu haben. Eines der geposteten Bilder auf Facebook zeigt einen Mann, der an einem Zaun steht.
Anzeige erstattet
„Der Mann, der auf den Bildern bei Facebook gezeigt wird, kommt als Täter nicht in Frage“, erklärt Polizei-Pressesprecher Bernd Pentrop. Der Betroffene habe aus gesundheitlichen Gründen dort gestanden. Er hatte die Bilder bei Facebook gesehen und sei daraufhin selbst zur Polizei gegangen, um Anzeige zu erstatten.
Grundsätzlich warnt die Polizei Unna auch auf Facebook davor, Bilder von vermeintlichen Straftätern oder Verdächtigen in den sozialen Medien zu posten. „Die unüberlegte Verbreitung von Bildern von vermeintlichen Straftätern kann schwerwiegende Konsequenzen für die Privatsphäre und das Leben unschuldiger Menschen haben“, schreibt die Polizei.
Bernd Pentrop hat absolutes Verständnis dafür, dass die Eltern nach den Geschehnissen im Bereich der Schwerter Gesamtschule verunsichert sind und auf ihre Kinder aufpassen möchten. Doch die Verbreitung von Bildern sei nicht die geeignete Lösung. Inzwischen ständen sogar Drohungen dem „Täter“ gegenüber in vereinzelten Posts. „Wir möchten betonen, dass die Verbreitung solcher Bilder eine Straftat darstellen kann.“

Appell an die Vernunft
Im Post der Polizei heißt es: „Wir möchten Sie ermutigen, verdächtige Aktivitäten oder Informationen den zuständigen Behörden zu melden, anstatt eigenmächtig Bilder von Personen zu verbreiten.“ Die Polizei appelliere daher „an die Vernunft und Verantwortung jedes Einzelnen, sich der möglichen Konsequenzen bewusst zu sein“, bevor Bilder von Personen in sozialen Medien geteilt werden.
Die Polizei sei stets bestrebt, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und Straftaten zu verfolgen. „Dies umfasst jedoch auch die Einhaltung der Rechte und Freiheiten jedes Einzelnen, einschließlich des Schutzes ihrer Privatsphäre.“
TFG-Schüler (10) sollte ins Auto eines Fremden steigen: „Mama, was hätte der mit mir gemacht?“
Ehemaliges Eiscafé Milanese zu vermieten: Ein besonderes Angebot soll Nachmieter anlocken
Wieder Vorfall an der TFG: Mann will Jungen (10) mit Schokoriegel in sein Auto locken