
© Reinhard Schmitz
Es tut sich was im City-Center: Frischer Wind mit neuen Ladenlokalen
Einkaufsstadt Schwerte
Es tut sich was im City-Center. In vielen Baustellen werden leerstehende Ladenlokale für eine neue Nutzung renoviert. Mit zu verdanken ist es einem Schwerter, der vom Standort überzeugt ist.
Der Schein von Arbeitsstrahlern dringt durch milchige Maler-Folien, mit denen die Schaufensterscheiben von innen verklebt sind. Handwerker in Monteurkleidung huschen in den Einkaufspassagen unübersehbar vorbei an Kunden, die Einkaufstaschen von Woolworth und Tedi in der Hand tragen.
Aufbruchstimmung ist zu spüren im City-Centrum, dem lange schläfrigen Betonriesen zwischen Marktplatz und Hagener Straße. Ladenlokale, die im Vorbeibummeln gefühlt ewig wie dunkle Augenhöhlen wirkten, beleben sich.
Im November eröffnet ein neues Modegeschäft
Einer, dem dieser Wandel in Schwertes zentralem Einkaufszentrum zu verdanken ist, ist Günther Kranhold. Er glaubt an die Immobilie und hat gleich zwei Verkaufsflächen im Erdgeschoss erworben und saniert.
Das frühere Schuhgeschäft Rene Gommers, dessen Inhaber sich nach 27 Jahren zur Ruhe gesetzt hatten, hat er bereits neu gestaltet und an die Funkfabrik vermietet. Direkt nebenan lässt er jetzt das frühere Modegeschäft aufmöbeln, das lange, lange leer stand.
Seiner Branche bleibt das Objekt treu.

Neuer Boden, neue Lüftung: Durchgreifend renoviert wird das frühere Modegeschäft im City-Center. Im Industrie-Design bleiben die Rohre später bewusst sichtbar. © Reinhard Schmitz
„Ab 1. November ist es wieder an einen Modeladen vermietet“, verrät Günther Kranhold. Der werde auf den 90 Quadratmetern aber ein noch breiteres Sortiment anbieten, das unter anderem auch Taschen, Portmonees und Accessoires umfasse.
Lange suchen musste er nach einem neuen Betreiber nicht: „Als die Fenster abgeklebt waren, kamen sofort Interessenten.“ Es überzeugt, dass alles renoviert wird - vom Fliesenboden über die Elektrik bis hin zur neuen Klimaanlage unter der Decke, die als besonderer Hingucker gestaltet wird. Alle Rohre und Technikkästen, ummantelt mit silbrig-glänzender Folie, bleiben bewusst sichtbar, um die Atmosphäre von Industrie-Design zu versprühen.
Auch am Gebäude wird investiert
Günther Kranhold hofft, dass sich auch draußen vor der Tür einiges verändert und aufgefrischt wird. Dass beispielsweise die gelben Farbtöne an den Passagenwänden, die noch einen längst vergangenen Zeitgeschmack widerspiegeln, verschwinden.
An der breiten Freitreppe, die vom Innenhof zur Etage mit der Volkshochschule und Dienstleistern führt, hat sich schon einiges getan. Ein gläsernes Dach lässt die Betonstufen nicht mehr länger im Regen stehen. Und gegen die Tropfen, die der Wind seitlich hereinpeitscht, soll - wie erzählt wird - auch noch eine Glaswand entstehen.

Es tut sich noch mehr im City-Center: Die Treppe im Innenhof erhielt schon ein gläsernes Dach als Regenschutz. Eine Glaswand zur Seite soll noch folgen. © Reinhard Schmitz
Wer nach oben geht, kann in einem weiteren Teil des Gebäudes beobachten, wie ein Fitnessstudio entsteht. Und im Erdgeschoss, in der Ecke zur Kötterbachstraße hin, wird in einem ehemaligen Weingeschäft ebenfalls kräftig gewerkelt. Bauarbeiter berichten, dass die Fläche künftig von der Stadtverwaltung genutzt werden solle.
Diese Nachricht wird aus dem Rathaus bestätigt. „Ja, wir richten im City-Center eine kleine Dienststelle ein“, antwortet der städtische Pressesprecher Alexander Nähle auf eine Nachfrage. Was die Bürger dort erwarten können, darüber hält man sich allerdings noch bedeckt. Der Sprecher kündigt weitere Infos an, sobald absehbar sei, dass die Räume bezugsfertig sind.
Einen entscheidenden Pluspunkt hat das City-Center behalten
Das Projekt deutet aber an, dass wohl auch das Rathaus vom Standort City-Center überzeugt ist, das im Oktober 1981 vom damaligen Bürgermeister Werner Steinem (SPD) mit großem Tamm-Tamm eröffnet worden ist. Aufgeboten waren unter anderem die Wiener Sängerknaben und Rolf von Radio Luxemburg.
Der Stern des Einkaufszentrums verlor aber an Glanz, als Ende 1998 der Magnet, das Klein-Kaufhaus „Coop-Center“, wegen der Schieflage seines Dortmunder Mutterkonzerns geschlossen wurde.
Geblieben ist aber ein entscheidender Pluspunkt, den nicht nur Günther Kranhold schätzt: „Die kurzen Wege zur Tiefgarage, wo man in Schwerte doch sonst keinen Parkplatz findet.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
