90 Prozent des Weizens steht noch auf den Feldern. Die Weizenernte in Schwerte hat gerade erst begonnen. Doch Landwirt Axel Lohmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Schwerte, gibt bereits vor Ernte-Abschluss eine ernüchternde Prognose: „Wir sprechen schon alle von 10 bis 15 Prozent weniger Ertrag und darüber, wie die Qualität ist, kann ich derzeit noch keine Auskunft geben.“
Hauptsächlich liege das am Wetter: Es sei zu nass und zu kalt gewesen, die Nährstoffe seien nicht vom Boden in die Pflanzen gekommen und es habe keine Photosynthese stattgefunden: „Teilweise ist das Getreide schon bei der Aussaat zu nass in die Erde gekommen.“ Es seien viele verschiedene Faktoren, die in die voraussichtlich vergleichsweise schlechte Ernte mit hineinspielen werden.
Erntebedingungen nicht optimal
Ein Teil des Weizens sei schon gedroschen worden, doch die Erntebedingungen seien nicht optimal, so Lohmann. Die ständigen Regenschauer erschwerten den Bäuerinnen und Bauern die Arbeit. „Das Wetter macht uns derzeit ganz große Probleme. Mal haben wir es zwei, drei Tage trocken, dann regnet es wieder. Dann muss man aber erst wieder eineinhalb Tage warten, bis es wieder trocken ist.“
Landwirt Axel Lohmann betont, dass sich alle Bauern bestimmt über zwei trockene Wochen mit „vernünftigen Temperaturen“ um die 20 bis 25 Grad freuen würden. Denn zu heiß dürfe es auch nicht sein: „Wenn es tagsüber 30 Grad warm ist, haben wir hohe Tag- und Nachtunterschiede. Wenn es dann beispielsweise auf 13 Grad abkühlt, haben wir aber auch eine hohe Feuchtigkeit.“ Das wiederum bedeute, dass es viel Morgentau gebe und das Dreschen dann auf 13 oder 14 Uhr verschoben werden müsse.
Prognose noch ungewiss
So hätten die Bauern durch die Wetterlage derzeit gar keine Möglichkeit, den Tag vollkommen auszunutzen. Landwirt Axel Lohmann erinnert an die Problematik, dass im vergangenen Jahr mehr Futter-Getreide als Brot-Getreide bei der Ernte herumgekommen war. Zu den diesjährigen Protein-Werten könne er indes noch nichts sagen. Erst in zwei bis drei Wochen könne er eine genauere Prognose abgeben.
Die Raps-Erträge seien unterdessen „in Ordnung“ und für die Gerste gebe es gute und schlechte Erträge: „Die Erträge sind grundsätzlich bis jetzt sehr durchwachsen in diesem Jahr.“ Der Erzeugerpreis sei zudem auch schlecht.
Schon das vergangene Jahr 2023 war für die Landwirtinnen und Landwirte eine Herausforderung. Im letzten Jahr gab es etwa 350 Liter mehr Niederschlag, als im Durchschnitt. Axel Lohmann sagte dazu Anfang dieses Jahres im Gespräch mit der Redaktion: „Es war ein anspruchsvolles, historisch nasses Jahr mit Höhen und Tiefen.“
In den kommenden Tagen (voraussichtlich bis 11.8., Anm. d. Red.) werden vermehrt Bauern mit ihren Maschinen auf den Straßen unterwegs sein und Axel Lohmann bittet im Namen aller Landwirte um Rücksicht.