Die Zahl der Kirchenaustritte war im Jahr 2020 wesentlich niedriger als im Vorjahr. © picture alliance/dpa

Coronavirus

Kirchenaustritte 2020: Hat die Corona-Krise Einfluss auf die Zahlen in Schwerte?

Kirchensteuer sparen, Skandale, Kritik am Papst – Viele Gründe bringen Menschen dazu, aus der Kirche auszutreten. Die Corona-Krise hatte ihren eigenen Einfluss auf die Zahl der Austritte.

Schwerte

, 20.02.2021 / Lesedauer: 3 min

Im Corona-Jahr 2020 verließen 236 Schwerter Christen ihre Kirche. Im Jahr 2019 waren es noch 322 Kirchenaustritte. Das meldete das Schwerter Amtsgericht am Dienstag (16. 2.). Nach Konfessionen unterteilt waren das 97 Mitglieder der katholischen und 139 der evangelischen Kirche.

Damit ist die Zahl der Kirchenaustritte in Schwerte im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Diese Zahlen kannte Stadtpfarrer Tom Damm zwar bislang noch nicht, doch die Trendwende, dass immer weniger Menschen der Kirche den Rücken zuwenden, hatte er schon vorher gespürt.

Kirche in den digitalen Medien

„Die Kirche ist während der Corona-Zeit wieder mehr wahrgenommen worden“, berichtet Tom Damm. Das liege vor allem an den digitalen Medien. „Wir senden täglich über Facebook oder Whatsapp Worte zur Andacht“, so Damm. Das habe die Menschen wieder näher an die Kirche herangeführt.

Auch Pfarrer Peter Iwan vom Schwerter Pastoralteam der katholischen Gemeinde hat eine Belebung in der Gemeindearbeit bemerkt. „Nachdem wir die Lähmung des ersten Lockdowns abgeschüttelt hatten, gab es ein spürbares Mehr an Kreativität, wie man Kontakt halten kann.“

Menschen haben nicht nur an das Geld gedacht

Gerade im Bereich der Jugendarbeit der Gemeinde habe man viele neue Möglichkeiten des Miteinanders erarbeitet, zum Beispiel eine Zoom-Konferenz, die für erfreuliche Erlebnisse gesorgt habe.

„Digitale Angebote können zwar das Live-Erlebnis in der Kirche nicht ersetzen“, meint Pfarrer Iwan, „aber eine Elternkonferenz mit 60 Teilnehmern ist auch ein besonderes Erlebnis“.

Obwohl auch Tom Damm diese positive Energie in seiner Gemeinde spürt, überrascht ihn, dass die Austrittszahlen weiter runtergegangen ist. Er hatte damit gerechnet, dass wegen des Lockdowns im Frühjahr mehr Menschen Geld sparen müssten und deshalb aus der Kirche austreten würden. Diese Erwartung habe sich nicht erfüllt.

Weniger Austritte, aber nicht mehr Eintritte

Aus dem Weniger an Austritten ergibt sich aber kein Gegentrend. Wiedereintritte in die Kirche halten sich in Grenzen. „Wir hatten in zwölf Monaten nur fünf Eintritte“, berichtet Tom Damm.

Daraus zieht er eine einfache Schlussfolgerung: „Diejenigen, die aus der Kirche austreten wollten, sind inzwischen ausgetreten.“ Traurig findet er, dass er immer wieder Begründungen für Kirchenaustritte erhält, die mit der evangelischen Kirche nichts zu tun haben.

Da werde auch mal Kritik am Papst genannt, als Grund für den Austritt aus der evangelischen Kirche.

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