Noch beim Anbadefest im April 2024 saß er mit am Tisch, um den neuen Zuschussvertrag mit der Stadt Schwerte zu unterschreiben: Bis ins hohe Alter kämpfte Dieter Requardt, der am 9. Dezember im Alter von 85 Jahren gestorben ist, für den Erhalt des Elsebads in Ergste.
Erst vor wenigen Monaten hatten ihn gesundheitliche Gründe dazu gezwungen, als einer der drei ehrenamtlichen Geschäftsführer der Elsebad-Betriebs-GmbH zurückzutreten.

Ingenieur im Opel-Werk
Dieter Requardt war einer der Aktiven der ersten Stunde, die das von der Stadt Schwerte aufgegebene Elsebad zurück erkämpften und nach grundlegender Erneuerung 1998 wiedereröffnen konnten. Wie bei anderen Mitstreitern auch erwies sich die damalige Wirtschaftslage mit etlichen frühen Ruhestandsregelungen als Glücksfall für das Projekt. „Komm doch ins Elsebad“, wurde der frisch gebackene Rentner von einem Nachbarn eingeladen.
Der Ingenieur kam – und blieb. Und konnte sein geballtes Wissen und seine riesige Erfahrung in die Elsebad-Rettung einbringen. Nach einer Lehre bei Hoesch hatte der in Dortmund-Körne geborene Dieter Requardt Karriere bei Opel in Bochum gemacht.
Drei Jahre lang wurde er zum Aufbau des Zweigwerks ins spanische Saragossa geschickt, wo die Produktion des Modells Opel Corsa aufgenommen werden sollte. Diesen beruflichen Hintergrund konnte Dieter Requardt später einsetzen, um das Freibad in Ergste zu reaktivieren und zu einem Vorzeigeobjekt zu entwickeln.
Experte für die Bad-Technik
„Er hat sich viel um die Technik gekümmert“, sagt Annette Wild, die zusammen mit Dr. Hartwig Carls-Kramp zu den weiteren ehrenamtlichen Geschäftsführern zählt. Bis wenige Monate vor seinem Tod sei er viel präsent gewesen im Bad. Gut vor Augen hat sie noch sein morgendliches Ritual, sich bei einem Kaffee mit den Schwimmmeistern auszutauschen.
„Das Team Elsebad ist ihm sehr dankbar, dass er so nachhaltig Verantwortung für die Betriebsleitung übernommen hat und 28 Jahre lang viel zur guten Entwicklung dieses Bürgerprojekts beigetragen hat.“ Selbst in den Monaten, als er gesundheitlich schon sehr mitgenommen gewesen sei, habe er stets wissen wollen: „Geht es dem Elsebad gut?“
Der Platz von Dieter Requardt in der dreiköpfigen Geschäftsleitung bleibe vorerst unbesetzt, berichtet Annette Wild: „Das ist zunächst kein Problem.“ Für eine Nachfolge müsse eine Person gefunden werden, die „sehr Elsebad-affin“ sei und über entsprechende zeitliche Möglichkeiten verfüge.
Der Gestorbene nahm über seine technischen Aufgaben hinaus noch viele Termine zur Repräsentation des Bürgerbads wahr. Dabei konnte er von der Vernetzung mit der Schwerter Kommunalpolitik profitieren, wo er unter anderem zeitweise auch als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Ortsunion Ergste tätig war.
Passionierter Motorradfahrer
Als zweite große Leidenschaft von Dieter Requardt ist das Motorradfahren bekannt. 40 Jahre lang habe er eine Maschine der Kultmarke Harley gefahren, weiß Annette Wild. Und er habe auch seine Mitstreiter im Elsebad mit dem Biker-Hobby angesteckt: „Bei Touren auf dem Zweirad haben wir befreundete oder bisher unbekannte Freibäder besucht und kennengelernt und so das Netzwerk der Bürgerbäder weiter geknüpft.“
Ans Wasser zog es den Gestorbenen übrigens auch regelmäßig im Urlaub: Die jährlichen Auszeiten auf der Nordseeinsel Norderney und auf dem Mittelmeer-Paradies Mallorca mochte er niemals missen.
Eine große Trauergemeinde nahm am Mittwoch (18.12.) Abschied von Dieter Requardt, der auf dem Evangelischen Friedhof an der Hörder Straße in Schwerte seine letzte Ruhestätte gefunden hat.