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Elsebad schreibt offenen Brief ans Land: „Stilllegung ein Eingriff in grundlegende Rechte“
Elsebad
Das Elsebad macht mobil: In einem offenen Brief an Armin Laschet fordert man die Öffnung von Schwimmbädern – nicht nur für Geimpfte und Genesene. Die Stilllegung sei wissenschaftlich nicht belegt.
Gut eine Woche ist es her, da hatten Geschäftsführung und Förderverein des Elsebades zu einer großen Pressekonferenz eingeladen. Ihre Kernforderung an die Landespolitik: Sie solle Öffnungsperspektiven für den Sommer aufzeigen.
Als Konsequenz daraus hat man nun einen offenen Brief an die Landesregierung geschrieben, in dem man Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu eben dieser Öffnung der Bäder auffordert.
„Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hemmen viele Einrichtungen in unserem Land an der Erfüllung ihrer Aufgaben, auch gesellschaftlich wichtiger Aufgaben, auch an Orten, an denen kein nennenswertes Infektionsrisiko besteht“, heißt es in diesem Brief in direkter Anrede an Laschet. „Schwimmbäder sind solche Orte: Hier geht es nicht nur um Freizeitvergnügen, sondern um einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Bürger unseres Landes.“
Dass Schwimmbäder in der Corona-Verordnung mit Diskotheken und Bordellen gleichgesetzt werden als Orte reinen Freizeitvergnügens, halte man für „ein Unding“ und ihre Stilllegung deshalb für „einen unverhältnismäßigen Eingriff in grundlegende Rechte von Bürgern und Betreibern“.
Eingeschränkter Betrieb verursacht die vollen Kosten
Die neue Coronaschutzverordnung des Landes sieht indes vor, bei stabilen Inzidenzen zwischen 100 und 50 in Freibädern die Becken fürs Bahnenschwimmen zu öffnen und Schwimmkurse für maximal 20 Kinder stattfinden zu lassen. Erst bei stabilen Inzidenzwerten unter 50 dürfen auch Liegewiesen wieder genutzt werden – all das jeweils für die GGG-Gruppe (getestet/geimpft/genesen).

Ein Ausschnitt aus dem offenen Brief an die Landesregierung. © Screenshot Vanessa Trinkwald
„So erfreulich solche Öffnungsschritte sind“, schreibt Thomas Wild vom Förderverein, „so stellen sie doch gerade Bürgerbäder vor sehr große Probleme: Denn auch ein eingeschränkter Betrieb verursacht die vollen Kosten für Personal, Technik und Energie.“
Die eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten und der eingeschränkte Besucherkreis würden nicht im Ansatz eine Refinanzierung der Betriebskosten durch Eintrittsgelder gewährleisten. „Da zudem nicht absehbar ist, wie lange eine solch eingeschränkte Öffnung andauern wird, könnte uns eine Öffnungsentscheidung sehr rasch in eine finanzielle Misere führen.“
In dem öffentlichen Schreiben an Laschet und Laumann verweisen Thomas Wild und Dr. Hartwig Carls-Kramp, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Elsebades, darauf, dass die Ausübung des Sports „praktisch ohne Infektionsrisiko möglich“ sei – nicht nur, weil man bewährte Hygienekonzepte umsetze, sondern das Schwimmen im Freien praktisch eine Open-Air-Veranstaltung sei und das Infektionsrisiko an der frischen Luft „erwiesenermaßen äußerst gering ist“.
Die Stilllegung von Schwimmbädern sei wissenschaftlich nicht belegt, das müsse in der Coronaschutzverordnung berücksichtigt werden.
Grundsätzlich fühle sich das Elsebad seinen Gästen gegenüber verpflichtet, trotzdem müsse man im Fall der Fälle eine Öffnung sehr genau prüfen – „im Interesse des dauerhaften Erhalts“ des Elsebades.
Arbeitet seit Juni 2024 in der Redaktion des Hellweger Anzeigers. War in den vergangenen Jahren bereits für die Ruhr Nachrichten im Kreis Unna unterwegs. Mag Nachrichten und persönliche Geschichten gleichermaßen, arbeitet aktuell aber eher im Hintergrund.
