Die Betondecke ist nackt und grau. Überall baumeln Kabelstücke von oben herab, die offenbar einmal Lampen mit Strom versorgten. Zwischen all dem Gewirr blitzen noch ein paar silbrige Lüftungsrohre durch: Wie inmitten eines Rohbaus stehen die zusammengeschobenen Tische herum, an denen sich eigentlich längst Gäste mit einem leckeren Eisbecher oder einem Cappuccino verwöhnen lassen möchten.
Doch ein großer Wasserschaden hat die Pläne für die Rückkehr des Schwerter Eiscafés Mattiuzzi aus der Winterpause kräftig zurückgeworfen.
Nur noch dünn wie Papier
Vor gut vier Wochen entdeckte der Betreiber die böse Überraschung, als er die Räumlichkeiten gegenüber dem Bahnhof wieder betrat, um erste Vorbereitungen für die neue Eissaison zu treffen. Im hinteren Bereich, wo die Sitzplätze an das Treppenhaus des großen Wohn- und Geschäftskomplexes an der Beckestraße grenzen, war ein dickes Abflussrohr gebrochen.
Beim Bau des Objekts Anfang der 1980er-Jahre war es an der Wand entlang waagerecht über der Zwischendecke verlegt worden. Die Eisdiele selbst nutzt es nicht einmal. Die Leitung transportiert ganz offensichtlich nur Abwasser aus den oberen Etagen des Hauses in Richtung Kanalisation.

Der „Übeltäter“, ein mehrere Meter langes Rohrstück, liegt noch draußen neben den Blumenkübeln auf der Terrasse der Eisdiele. Deutlich ist zu erkennen, wie seine schmutzig-braune Wandung im Laufe der Jahre nahezu auf Papierstärke weggerostet ist. Handwerker haben es entfernt und in der Eisdiele durch ein neues Rohr ersetzt, das sich durch seine leuchtend blaue Farbe von der Umgebung abhebt.

Deckenverkleidung abgerissen
Bei den Arbeiten musste ein großer Teil der Deckenverkleidung über dem Sitzbereich des Eiscafés abgerissen werden. Ein Problem für den Betreiber sei, dass diese Art Holz aktuell wohl nicht mehr neu zu beschaffen sei. Er habe auch alle Bilder abnehmen und Teile der Wandverkleidung öffnen müssen. Eine herein geschnittenes viereckiges Loch diente dazu, die restliche Feuchtigkeit zu messen. Auch ein roter Bautrockner kam zum Einsatz.

„Wir sind bemüht, schnellstmöglich wiederzueröffnen“, betonen die Betreiber. Immer wieder stehen Gäste vor ihrer Tür, die extra wegen eines Hörnchens oder Bechers Mattiuzzi-Eis hoch bis zum Bahnhof gelaufen sind.
Ein Aushang an der Tür klärt sie über den Wasserschaden auf und kündigt an: „Wir werden voraussichtlich ab April 2024 wieder für Sie da sein.“ Bis dahin bleibt Eis-Fans nur, geduldig zu bleiben und die Daumen zu drücken, dass alle Handwerker rechtzeitig und zügig ihre Reparaturen erledigen werden.