„Kodi kommt“, hieß die Nachricht, die Schwerter Kunden elektrisierte, als vor knapp zehn Jahren bekannt wurde, dass der Haushaltswaren-Discounter eine Filiale an der Brückstraße eröffnen würde. Nach wirtschaftlichen Turbulenzen der Kette aus Oberhausen schreckt jetzt die gegenteilige Botschaft auf: Schwerte gehört zu den 80 der insgesamt 230 Filialen, die nicht von einem Konsortium übernommen werden sollen. Bei diesen sei man gezwungen, die Arbeits- und Mietverträge zu kündigen, erklärt Kodi-Sprecher Holger Vosskuhl (Bonn). Die Mitarbeiter der betroffenen Filialen seien schon persönlich informiert worden.
Hoffnung auf anderen Investor
In den mit Schwerte 80 Filialen, die nach jetzigem Stand geschlossen werden müssen, startet den Angaben von Holger Vosskuhl zufolge für etwa zwei Monate ein Abverkauf der vorhandenen Ware. An dem Wohn- und Geschäftshaus an der Brückstraße wird dann wohl irgendwann der Schriftzug „Kodi“ verschwinden. Das endgültige Aus für das Geschäft ist aber nach Auskunft des Kodi-Sprechers derzeit noch nicht zwingend besiegelt. Denn es werde noch mit weiteren Investoren verhandelt, die an einigen der 80 Schließungs-Standorten interessiert seien. Möglicherweise könnte noch mehr als die Hälfte von ihnen - dann natürlich unter anderem Namen - eine Chance haben.

Die Kodi Diskontläden GmbH mit Sitz in Oberhausen versorgt seit 1981 Kundinnen und Kunden mit vielen Produkten des Alltags. Das Haushalts- und Drogerie-Sortiment umfasst eigenen Angaben zufolge mehr als 2700 Artikel unter anderem aus den Bereichen Reinigen, Kochen, Dekorieren, Heimwerken, Textilien und Lebensmittel. Ende November 2024 hatte das Unternehmen einen Schutzschirmantrag beim Amtsgericht Duisburg gestellt, das zum 1. März 2025 wie erwartet ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet habe. Die Gründe für die Schieflage waren vielfältig, heißt es. Eine deutliche Kaufzurückhaltung habe zu einem massiven Umsatzverlust in einer harten Wettbewerbssituation geführt. Außerdem seien die Kosten unter anderem für Energie, Fracht und Werbung deutlich gestiegen.
Namhafte Experten an Bord
Für das Verfahren hatte Kodi namhafte Restrukturierungsexperten und einen erfahrenen Unternehmensberater mit in die Geschäftsführung berufen. Gemeinsam seien erste Sanierungsmaßnahmen umgesetzt und sei frühzeitig ein Investorenprozess eingeleitet worden, an dem etwa ein Dutzend ernsthaft interessierter potenzieller Investoren teilgenommen habe. Finale Verhandlungen seien schließlich mit zwei Interessenten geführt worden, von denen einer überraschend abgesprungen sei. Daraufhin sei intensiv mit dem verbleibenden Konsortium um Kodi-Gesellschafter Richard Nölle verhandelt worden, mit dem sich die Restrukturierer auf die Übernahme der 150 Filialen geeinigt hätten. Der Gläubigerausschuss habe der Übernahme bereits grundsätzlich zugestimmt.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 27. März 2025. Wir berichten weiter, sobald es einen neuen Stand gibt.