Nach Einsturz der Carolabrücke in Dresden Wie sicher sind die Ruhrbrücken in Schwerte?

Nach Einsturz der Carolabrücke: So ist der Zustand der Ruhrbrücken
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Nachdem mit der Carolabrücke in Dresden eine der wichtigsten Elbbrücken eingestürzt ist, ist eine erneute Diskussion um deren Zustand entflammt. Die Stadt hatte sich jahrelang damit auseinandergesetzt, zwei Brückenzüge waren bereits saniert worden. Der dritte Brückenzug, der im kommenden Jahr saniert werden sollte, ist nun am Mittwoch (11.9.) unerwartet eingestürzt. Derzeit laufen die Abrissarbeiten.

Glücklicherweise wurde bei dem Vorfall niemand verletzt. Dennoch hat die Carolabrücke in Städten, in denen ebenfalls Brücken über Flüsse führen, Fragen aufgeworfen – auch in Schwerte. Wie steht es eigentlich um die Ruhrbrücken, die in der Ruhrstadt stehen? Wie regelmäßig wird ihr Zustand kontrolliert?

Drei Ruhrbrücken in Schwerte

Laut der Internetseite des Landesbetriebes Straßen NRW werden Brücken für eine Lebensdauer von etwa 80 bis 100 Jahren geplant und gebaut. Oft müssten sie Verkehrsbelastungen von 20.000 Fahrzeugen pro Tag und mehr standhalten.

Verschleißteile wie Fahrbahnübergänge sowie Brückenlager oder Fahrbahnbeläge hätten eine deutlich kürzere Nutzungsdauer und müssten in der Regel bereits nach 20 bis 30 Jahren instandgesetzt oder ausgetauscht werden. Hinzu komme der stark gestiegene Verkehr. Deshalb sei eine systematische Prüfung und Überwachung der Bauwerkszustände unentbehrlich, wie es heißt.

In Schwerte befinden sich drei Ruhrbrücken an verschiedenen Standorten: in Villigst, in Westhofen und in Geisecke. Um deren Instandhaltung kümmert sich der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen.

Die Ruhrbrücke, die die B236 von Villigst nach Schwerte und zurück führt, ist die wohl größte der drei Brücken. Sie liegt in der Unterhaltung der Regionalniederlassung Ruhr von Straßen NRW. „Bei dem Bauwerk handelt es sich um eine Stahlverbundbrücke aus dem Jahr 1946“, erklärt Pressesprecherin Petra Vesper auf Anfrage. „Bei der letzten Hauptprüfung im August 2022 hat das Bauwerk die Note 2,5 erhalten und befindet sich damit in einem ‚ausreichenden Bauwerkszustand‘.“

Standsicherheit und Verkehrssicherheit des Bauwerks seien demnach gegeben. Die letzten Instandsetzungsmaßnahmen hätten in den Jahren 1989 und 2005 stattgefunden.

„Befriedigender Zustand“

Auch die Brücke, die die L673 (Hagener Straße) in Westhofen über die Ruhr führt, liegt in der Unterhaltung der Regionalniederlassung Ruhr von Straßen NRW. Die Spannbetonbrücke ist im Jahr 1977 errichtet worden. „Die letzte Hauptprüfung im September 2022 hat die Note 2,7 ergeben“, sagt Petra Vesper. Auch das sei ein „ausreichender Bauwerkszustand“. Standsicherheit und Verkehrssicherheit des Bauwerks seien somit ebenfalls gegeben. „Die letzten Instandsetzungsmaßnahmen fanden im Jahre 2003 statt“, berichtet Petra Vesper.

Die Ruhrbrücke im Verlauf der L677 in Schwerte-Geisecke, die im Jahr 1949 erbaut wurde, liegt in der Unterhaltung der Regionalniederlassung Südwestfalen. Hier habe die letzte Hauptprüfung eine Zustandsnote von 2,4 ergeben. Damit befinde sich die Brücke in einem „befriedigenden Zustand“, wie Pressesprecher Andreas Berg mitteilt.