Leuchtete in der vergangenen Weihnachtszeit zum letzten Mal ein Tannenbaum vor der Heilig-Geist-Kirche in Schwerte-Ost? Der bevorstehende Verzicht auf das markante Gotteshaus an der Ostberger Straße sei schon bei den ersten Sparplänen der katholischen Kirchengemeinde deutlich geworden, wie Gemeindesprecher Martin Krehl am Dienstag (14.11.) auf Nachfrage berichtete.
Überlegt werde, die Messen dann stattdessen im schräg gegenüberliegenden Altenheim „Haus Schwerte“ zu feiern.

Gemeinsam mit den Protestanten
Wie schnell es zu diesem einschneidenden Schritt zwischen Kreinbergsiedlung und Schwerterheide kommt, ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Doch die Aufgabe von katholischen Kirchen und Pfarrheimen in Schwerte rückt unerbittlich näher.
Als vorletzter Schritt der noch vor Ostern geplanten Immobilienvereinbarung wird am Freitag (17.1.) um 18 Uhr die sogenannte „zweite Skizze“ des Entwicklungsprozesses in der St.-Petrus-Kirche in Westhofen öffentlich vorgestellt. Der Pfarrgemeinderat erfährt die Pläne bereits einen Tag vorher.
Die zweite Skizze berücksichtigt 247 Rückmeldungen, die die katholische Gemeinde auf ihre ersten Überlegungen vom August 2024 hin erhalten hatte. Ein Schwerpunkt, der sich erst jetzt stärker herauskristallisiert hat, ist laut Martin Krehl ein engeres Zusammenrücken mit der Evangelischen Kirchengemeinde.
Bei einem gemeinsamen Treffen von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand sowie dem evangelischen Presbyterium sei darüber gesprochen worden, wie in den Ortsteilen jeweils eine der beiden Konfessionen vertreten bleiben könnte – nach dem Prinzip: Wo der eine sich zurückzieht, bleibt der andere. Dessen Gotteshaus könnte dann gemeinsam genutzt werden, wie es beispielsweise schon in Holzen seit dem Abriss des evangelischen Paulushauses in der St.-Christophorus-Kirche funktioniere.
St. Marien auf dem Prüfstand
„Das klappt hervorragend“, sagt Martin Krehl. Ähnliches hält er „sicherlich auch in Westhofen und Ergste“ für umsetzbar. Nur die katholische Kirche in Schwerte-Ost und das evangelische Johanneshaus am Alten Dortmunder Weg lägen zu weit voneinander entfernt.
Technisch möglich wäre laut dem Sprecher aber sogar, in Schwerte-Mitte die große Pfarrkirche St. Marien aufzugeben und katholische Gottesdienste bei den Protestanten in St. Viktor am Markt zu feiern: „Das wäre ein extremes Beispiel, aber wird überlegt.“ Allerdings stehe die Marienkirche – genauso wie St. Monika in Ergste – auf der Denkmalliste.

Die Stellungnahmen der für diesen Schutz maßgeblichen Behörden sind ebenfalls in die zweite Skizze eingeflossen, die indes noch keine Entscheidungen über die Zukunft der einzelnen Immobilien trifft. Klar ist aber weiterhin das Ziel, dass die Mariengemeinde ihre Gebäudeflächen zeitnah um 30 Prozent verringern muss, um weiterhin notwendige Fördermittel für die Gebäudeunterhaltung vom Erzbistum Paderborn zu bekommen.
Dafür wurde eine Immobilien-Projektgruppe gebildet, dessen Leitung die erste große Aufgabe des neuen Pastoralreferenten Alexander Jaklitsch ist. Unterstützung gibt ein Beratungsteam des Erzbischöflichen Generalvikariats.
Entscheidung am 4. April
Nach der Vorstellung der zweiten Skizze können weitere Rückmeldungen per E-Mail (zukunft@schwerterkirchen.de) oder über die Internetseite der Mariengemeinde (schwerterkirchen.de/zukunft) abgegeben werden, bevor Ende März der entscheidungsreife Entwurf und am 4. April schließlich das endgültige Immobilienkonzept vorgestellt werden sollen.