„Weinschätze“ eröffnen an Mährstraße Tragödie machte die Inhaber zu Teilhabern eines Weinguts

„Weinschätze“ eröffnen an der Mährstraße: Nur Bio-Produkte im Angebot
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Klein, aber immer feiner. Zu einem Spezialitäten-Gässchen mausert sich mehr und mehr der stillere Ast der Fußgängerzone entlang der Mährstraße. Mediterrane Genüsse reihen sich neben Käse-Raritäten, handgemachte Seifen neben Funkelndem aus der Goldschmiede. „Deshalb sind wir froh, hier einen Laden gekriegt zu haben“, sagt Volker Stotz, der den Shopping-Mix mit einem weiteren besonderen Angebot ergänzen will. An der Mährstraße 14 richtet er gemeinsam mit seiner Ehefrau Maria Stotz ein Weingeschäft ein. Als die beiden Höchstener bei einem ihrer regelmäßigen Wochenend-Einkaufsbummel in Schwerte den Leerstand entdeckt hatten, fragte sie sich so lange durch, bis sie die Vermieterin fanden – eigentlich gleich nebenan.

Eröffnung am 1. Februar

Es riecht nach frischem Holz in den Verkaufsräumen, in denen früher lange Zeit ein Fotograf und wohl auch mal ein Nagelstudio zu finden waren. Auf dem Laminat in edler, dunkler Holzoptik gruppieren sich Dekofässer als geschmackvolle Stehtische. Ringsherum sind helle Regale aufgebaut, in denen eigentlich nur noch die Flaschen fehlen. Aber dieses entscheidende Detail wird sich noch ändern bis zur Eröffnung, die für den 1. Februar (Samstag) um 10 Uhr geplant ist.

Weinprobe in einem Weingeschäft.
Mit Manuela Knothe (M.) haben Volker und Maria Stotz bereits eine erste Mitarbeiterin für ihr neues Geschäft „Weinschätze" gefunden. © Reinhard Schmitz

Der Name „Weinschätze“ wird dann Programm des Geschäfts sein. „Es ist rein für Bio- und Demeter-Weine“, erklärt Volker Stotz. Lange als Selbstständiger auf dem Industriesektor im Vertrieb tätig, ist er – genauso wie seine aus dem Immobiliengeschäft stammende Frau – zum Weinkenner geworden. „Vorher waren für uns die Kriterien ‚schmeckt´ oder ,schmeckt nicht´“, sagt er etwas augenzwinkernd.

Weinterrassen an der Mosel.
Auf den Steilterrassen an der Mosel reift der Riesling, den Maria und Volker Stotz in ihrem neuen Geschäft an der Mährstraße unter anderem verkaufen wollen. Seit vergangenem Sommer sind sie stiller Teilhaber des Weinguts Schömann in Zeltingen. © Volker Stotz

Zu dieser Entwicklung trug eine weitere Leidenschaft des Ehepaares bei. Sie sind seit Jahren häufig mit ihrem Wohnmobil unterwegs und „eigentlich Rentner“. Auf einer dieser Touren stoppten sie auf einem Stellplatz im Mosel-Örtchen Zeltingen – direkt gegenüber der Straußenwirtschaft des altehrwürdigen Weinguts Martin Schömann. Immer wieder genossen sie dort die Gastfreundschaft, aus der sich eine richtige Freundschaft mit der Inhaberfamilie entwickelte. Als der designierte Winzer-Nachfolger – wie Volker Stotz berichtet – im vergangenen Jahr bei einem tragischen Arbeitsunfall im Weinberg ums Leben kam, sei man stiller Teilhaber geworden, um den Betrieb zu unterstützen: „Kurzentschlossen sind wir mit eingestiegen.“

Holzfässer in einem Weinkeller.
Romantisch ist der Gewölbekeller des Weinguts Schömann in Zeltingen an der Mosel, an dem die Inhaber des Geschäfts Weinschätze beteiligt sind. © Volker Stotz

Ausschließlich nach den strengen Kriterien des Demeter-Landbaus, ganz ohne chemische Pflanzenschutzmittel, werden die sechs Hektar des Weinguts an den Steilhängen der Mosel bewirtschaftet, auf deren Schieferböden fast ausschließlich Riesling-Trauben reifen. „Der Weinkeller ist richtig urig“, schwärmt Volker Stotz. An den Wänden des Gewölbes würden sogar Tropfsteine wachsen. Es erzählt die Geschichte vieler Generationen von Winzern, die hier seit dem 17. Jahrhundert mit Handwerkskunst und Hingabe ihre edlen Tropfen keltern.

Ein Weinberg an der Mosel.
Die Weinberge des Weinguts Schömann am Steilufer der Mosel werden nach strengen Demeter-Kriterien ohne chemische Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet. © Volker Stotz

Im Sortiment der „Weinschätze“ haben die Erzeugnisse des Weinguts einen gewichtigen Stellenwert, aber sind natürlich längst nicht alles. Da man nicht ausschließlich Riesling vertreiben kann, erweitern Weine anderer deutscher Anbaugebiete die Auswahl. „Jeder Wein darf vorher mal probiert werden“, sagt Volker Stotz, der sich auch gut spezielle Tastings im hinteren Bereich des Ladenlokals vorstellen kann.

Öffnungszeiten

Passend zum Rebensaft soll es auch Zubehör wie beispielsweise ungewöhnliche Korkenzieher geben. Außerdem können sich die Kunden Geschenkkörbe „mit weinaffinen Sachen“ vom Personal zusammenstellen lassen. Geöffnet werde werktags von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr, mittwochs und samstags ist aber am Nachmittag geschlossen.