Ein Stadtfest der Superlative So viele Besucher wie nie strömen zum 25. Pannekaukenfest

Pannekaukenfest der Superlative: Postplatz beweist Feiertauglichkeit
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Es gibt noch so etwas wie ausgleichende himmlische Gerechtigkeit. Nachdem im Vorjahr das Pannekaukenfest im Regen ertrunken war und kürzlich auch noch der Auftritt der Schwerter Operettenbühne im Elsebad den Wolkenbrüchen trotzen musste, konnte das Stimmungsensemble am Sonntagnachmittag (10.9.) bei Mittelmeer-Himmel ein Stadtfest der Superlative beenden.

„Es hätte kein schöneres Pannekaukenfest geben können für mich, um Tschüss zu sagen“, bilanzierte der langjährige Moderator und Chef-Organisator Jörg Przystow im Backstage-Bereich.

Besucherzahlen wie nie zuvor

Da hatte sich der 62-Jährige emotional schon wieder etwas gefangen nach dem für ihn sichtlich bewegenden Moment auf der Bühne, als ihm der versammelte Hanseverein als Dank für 13 Feste eine Skulptur mit zwei Mikrofonen überreichte. Sein letztes Pannekaukenfest erreichte am Wochenende Besucherzahlen wie nie.

„Allein am Freitag waren so viele da wie im Vorjahr an allen drei Tagen zusammen“, berichtete Jörg Przystow. Und am Samstagabend (9.9.) seien „weit über 5000 Leute“ auf den Postplatz geströmt – eine Zahl, die nur 2009 schon einmal mit dem von Antenne Unna gesponserten Auftritt der internationalen Band „Right Said Fred“ erreicht wurde.

Wie gut, dass der diesjährige Top-Act, die Schwerter Kultband Krass, am Samstag gleich doppelt zu sehen war: Auf der Bühne und daneben auf einer Großbildleinwand, die man auch von der letzten Ecke des Festgeländes aus beobachten konnte. Bis um Mitternacht wurde friedlich gefeiert. Eine kleine Auseinandersetzung am Ende beendete der Sicherheitsdienst schon im Entstehen.

Als Dankeschön überreichte der Hanseverein dem scheidenden Cheforganisator und Moderator Jörg Przystow (vorn, r.) eine Skulptur mit zwei Mikrofonen. Übergeben wurde sie vom ebenfalls verabschiedeten Geschäftsführer Thomas Buhl (l.).
Als Dankeschön überreichte der Hanseverein dem scheidenden Chef-Organisator und Moderator Jörg Przystow (vorn, r.) eine Skulptur mit zwei Mikrofonen. Übergeben wurde sie vom ebenfalls verabschiedeten Geschäftsführer Thomas Buhl (l.). © Reinhard Schmitz

Eindrucksvoller hätte der Postplatz seine Feiertauglichkeit kaum unter Beweis stellen können. Vor allem am Sonntag erinnerte er mit seinen angrenzenden Flaniermeilen an die früher hier gefeierten rauschenden italienischen Feste. Bei der Oldtimershow in der Bahnhofstraße wusste man kaum, wohin man seinen Kopf zuerst drehen sollte.

Zur blauen BMW Isetta, auf deren Hutablage stilecht Häkelpuppe Susanne die Klopapierrolle schützte? Oder zu den roten Alfa Romeos, die ihre Motoren aufdröhnen ließen? Zum Trabi, zum Wartburg, zum Käfer? Oder doch zu dem Porsche-Trecker?

Straßenkreuzer neben Golf 1

„Passt der überhaupt in die Garage rein?“, rätselte eine Besucherin vor dem riesigen US-Straßenkreuzer Mercury und schritt die Seitenlänge ab: „Da musst du das Tor auflassen.“ Ein anderer Festgast seufzte beim Anblick eines Golf der ersten Generation: „Den habe ich selbst gefahren – und jetzt ist das schon ein Oldtimer.“ Ein unerbittlicher Hinweis auf das eigene Alter.

Eine Augenweide war die Oldtimershow auf der Bahnhofstraße.
Eine Augenweide war die Oldtimershow auf der Bahnhofstraße. © Reinhard Schmitz

Auf der Rathausstraße war die Arena für die Schiffsmodellbaufreunde und andere Vereine. Als einziger weit und breit sorgte hier der Stand des Adimali-Vereins für eine kulinarische Vollversorgung: Neben Reibekuchen bot er Linsenplättchen, gebackene Bananen und Käsekuchen an.

Überall wurde an den Pannekaukenpfannen Akkordarbeit geleistet. Die besten Kartoffelpuffer brutzelten – so das Ergebnis der Jury-Verkostung am Samstag – wie im Vorjahr die Helfer der DLRG. In dem Gremium bewies übrigens RN-Redakteurin Irina Höfken – eigentlich ein Kind vom Niederrhein – mit ihrem Sachverstand und Geschmack, dass sie längst eine echte Schwerterin geworden ist.

Ehrung für Heidi Wenniges

Eine glückliche Hand bewies der Hanseverein bei der Verleihung der bronzenen Pannekaukenfrau, die zum zwölften Mal für besonderes soziales Engagement vergeben wurde. Die Wahl fiel auf Heidi Wenniges (81), die vor 20 Jahren die Aktion gegen Kinderarmut in Schwerte gegründet hat.

Ursprünglich zur Finanzierung von Schul-Mittagessen gedacht, hilft der Verein mittlerweile bedürftigen Kindern bei Kauf von Schulmaterial und der Teilnahme an Ausflügen, da die Kosten der Mahlzeiten jetzt großenteils von Land und Bund übernommen werden. Die Ehrung widmete Heidi Wenniges auch ihren zwölf Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Sie rief die applaudierenden Zuschauer dazu auf, auf die Not in Schwerte zu schauen.

Mitsingen war ausdrücklich erlaubt beim Auftritt der Schwerter Operettenbühne am Sonntagnachmittag.
Mitsingen war ausdrücklich erlaubt beim Auftritt der Schwerter Operettenbühne am Sonntagnachmittag. © Reinhard Schmitz

Die Übergabe des Wanderpreises fand im besten Sonntagsnachmittagsprogramm zwischen den Auftritten von Robin Stone und dem unverzichtbaren Original Ruhrtaler Moritaten-Trio „Heimatscholle“ statt, das mit seiner Hymne „Schwerte, mein Schwerte“ wieder einen Ohrwurm anstimmte. Zu dieser Zeit füllten sich auch schon die Straßen der angrenzenden Fußgängerzone beim Verkaufsoffenen Sonntag.

Viele Händler hatten sich Besonderes für ihre Kunden einfallen lassen. Da lockte Augenoptik Rienhöfer mit einem Popcorn-Wägelchen, Nettes Lädchen mit einem Baustellenverkauf an der früheren Kneipe Alt Schwerte. Andere boten Rabatte. Metzger Lewe servierte Bratwürste. Auch Frank „Pocke“ Simon von der Feuerteichschänke machte mit. Er holte seinen Grill nach draußen, wo es nach Steak und Bratwurst duftete. Er selbst hält sich mit dem Essen diszipliniert zurück und ist schlank geworden. „Die Leute sagen jetzt ,Streichholz´ zu mir“, berichtete er mit berechtigtem Stolz.

Gute Stimmung bei Händlern

Da der Sommer hitzemäßig noch einmal alle Register zog und so richtig für die vergangenen Monate entschädigte, herrschte in der Fußgängerzone zwar kein so großes Geschiebe wie bei anderen verkaufsoffenen Sonntagen. Aber die Händler waren trotzdem zufrieden. „Die Stimmung ist gut“, erklärte Olaf Bachmann von der Werbegemeinschaft. Schließlich präsentierte sich die Stadt mal wieder von ihrer besten Seite. Diese positiven Eindrücke sollten alle Besucher zum Wiederkommen animieren.

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