Das pulsierende Blaulicht war schon vom Postplatz aus zu sehen. Vor der Friedrich-Kayser-Schule in der Innenstadt hatte die Feuerwehr ihre Drehleiter zur Haupteinkaufszeit am Samstagmittag (4.3.) in Stellung gebracht.
Vom Dach des Unterrichtsgebäudes drohten dicke Steinbrocken auf den Bürgersteig und die geparkten Autos in der angrenzenden Eintrachtstraße hinunterzustürzen.
Anwohner verdächtigen Krähen
Die Mörtelklötze, die Einsatzkräfte in den Händen hielten, hätte niemand aus der großen Höhe auf den Kopf bekommen mögen. Sie stammten – so war zu hören – offenbar von dem Material, mit dem die Pfannen auf dem Dach des Altbaus der Friedrich-Kayser-Schule verschmiert sind.
Anwohner, die vor die Tür gekommen waren, äußerten die Vermutung, dass sie wohl von Krähen mit ihren kräftigen Schnäbeln gelockert worden seien. Die Vögel sind scharenweise im Umfeld des Stadtparks zu beobachten. Stürmisch war es dagegen am Samstagmittag nicht.

Mit dem Korb der Drehleiter fuhren Experten der Feuerwehr zum Dach hinauf, um Abschnitt für Abschnitt die Pfannen zu kontrollieren und nach weiteren losen Stücken abzusuchen. Ihre Kollegen sperrten unterdessen mit Flatterband den Gefahrenbereich vor der Friedrich-Kayser-Schule ab, die baulich zu den ältesten Schulen in Schwerte gehört.
Das wird schon daran deutlich, dass sie ursprünglich sogar einmal den Namen Sedanschule trug – nach dem Ort einer siegreichen Schlacht gegen die Franzosen im Jahre 1870, die im deutschen Kaiserreich gefeiert wurde. An diese längst vergangenen Zeiten erinnern die Nachbarn vom Eintracht-Schicht 12 in ihrer Chronik im Internet.
Eine der ältesten Schulen
Dort ist noch mehr aus der wechselvollen Geschichte des Baus zu erfahren, der vom Bombenkrieg verschont blieb: Aus der Sedanschule wurde später die Eintrachtschule, die zunächst eine normale Volksschule und später eine Hauptschule war. Nach deren Auflösung wiederum zog die Friedrich-Kayser-Grundschule in die Unterrichtsräume ein, weil deren angestammter Standort an der Kuhstraße als Baugrundstück für die neue Volksbank verkauft worden war.
Das ähnlich alte Friedrich-Bährens-Gymnasium, dessen Fassade ebenfalls mit roten Ziegeln gestaltet ist, hat übrigens erst im Vorjahr sein lang ersehntes neues Dach bekommen. Die wesentlich jüngere Albert-Schweitzer-Schule an der Wittekindstraße dagegen will die Stadt abreißen und durch einen modernen Neubau ersetzen lassen. Als weithin sichtbares Signal für das Großprojekt ist vor einigen Tagen ein riesiger Kran hinter dem Gebäude aufgestellt worden.
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