Ihren Rausschmiss aus der Arbeitsgemeinschaft (AG) Schwerter Frauengruppen – einem Zusammenschluss frauenpolitischer Gruppen, Vereine und Initiativen – hatte Ratsmitglied Nicole Schelter im Dezember 2023 bereits umfangreich kritisiert.
Zu diesem Zeitpunkt war sie aus der Arbeitsgemeinschaft ausgeschlossen worden, nachdem sie – damals noch Mitglied in der CDU – im August 2023 eine gemeinsame Ratsfraktion mit dem ehemaligen AfDler Sebastian Rühling gegründet hatte. „Der Ausschluss war ein einstimmiges Votum des Frauenbündnisses“, erklärte AG-Sprecherin Martina Horstendahl damals gegenüber unserer Redaktion, ohne weiter auf die Hintergründe eingehen zu wollen.
Nach all dem Ärger ist es wenig überraschend, dass Nicole Schelter nun eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Bürgermeister eingereicht hat. Getroffen hat es Birgit Wippermann, die die AG Schwerter Frauengruppen vonseiten der Stadtverwaltung begleitet und koordiniert, ohne an Entscheidungen beteiligt zu sein. Gleichzeitig ist sie städtische Gleichstellungsbeauftragte und am Ende die wohl einzige offizielle Angriffsfläche, die sich Schelter in dieser Sache überhaupt bietet.
„Diskriminierende Praxis“
In dieser Beschwerde heißt es: „Sehr geehrter Herr Axourgos, ich wende mich mit dieser Dienstaufsichtsbeschwerde an Sie, um das Verhalten von Frau Birgit Wippermann, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Schwerte, in ihrer Funktion und im Umgang mit mir im Rahmen meiner Teilnahme und meines Ausschlusses aus der Arbeitsgemeinschaft Schwerter Frauengruppen zu thematisieren.“
Demnach sei Wippermanns „aktive Beteiligung in dieser Sache mit ihrer Rolle“ nicht zu vereinbaren gewesen. So kritisiert Nicole Schelter in erster Linie, dass die Rechtfertigung des Ausschlusses auf ihrer Fraktionsbildung mit Sebastian Rühling basiere und nicht auf ihrem „tatsächlichen Engagement und Einsatz für Frauenbelange“ in Schwerte. Dies stelle eine diskriminierende Praxis dar, die auf Vorurteilen beruhe und nicht auf objektiven Bewertungen ihrer Arbeit.

„Obwohl mir niemals rechtsextreme Positionen unterstellt wurden und ich diesen Aspekt auch noch einmal betonte, wurde mir anschließend per Anrufbeantworter mitgeteilt, dass das Frauenbündnis beschlossen habe, mich auszuschließen.“
Laut Schelter würde vor allem die Art und Weise „grundlegenden demokratischen Prinzipien“ widersprechen, so sei etwa eine geheime Abstimmung nicht angeboten worden. Schlussendlich sei ihr Vertrauen in die Gleichstellungsstelle der Stadt Schwerte „schwer beschädigt“.
Keine Stellungnahme von Axourgos und Wippermann
Auf Nachfrage wollten sich weder Bürgermeister Dimitrios Axourgos noch Birgit Wippermann zu der Dienstaufsichtsbeschwerde äußern. Sie verwiesen auf das laufende Verfahren. Auch die AG Schwerter Frauengruppen lehnte eine Stellungnahme ab.
Immer wieder eckte Nicole Schelter zuletzt öffentlich an. Auch die CDU hatte sich von ihrer ehemaligen Partei- und Fraktionskollegin distanziert. Hinter vorgehaltener Hand wird Schelter stets ein unangebrachtes Verhalten attestiert. In einer Pressemitteilung kritisierte sie zuletzt Rotarier-Präsident und CDU-Ratsmitglied Egon Schrezenmaier wegen einer Großspende an das Frauenforum im Kreis Unna, stellte in diesem Zusammenhang moralische Grundsätze infrage.
Am Ende ergibt sich ein diffuses Bild aus Vorwürfen gegen und von Schelter, zu der sich – bis auf Schelter selbst – niemand so recht öffentlich äußern will. Man hätte keine Lust mehr auf dieses „Ping-Pong-Spiel“, heißt es. Ob sie mit ihrer Dienstaufsichtsbeschwerde Erfolg haben wird, wird sich zeigen. In der Vergangenheit betonte Birgit Wippermann, die AG Schwerter Frauengruppen handele autonom.