
© Reinhard Schmitz
Ausnahmsweise „Geschlossene Gesellschaft“: Legendäre Schwerter Wirtin hat Geburtstag
Restaurants in Schwerte
Einmal standen nicht die Gäste im Mittelpunkt, sondern die Wirtin: „Cica“ Mihelj, seit 42 Jahren die gute Seele vom Haus Pferdekämper, feierte am Donnerstag (27.1.) einen großen Geburtstag.
Diesen Geburtstagswunsch kann man einer Frau einfach nicht abschlagen. „Bitte, schreib’ mein Alter nicht“, sagt Wirtinnen-Legende Milica Mihelj, die alle nur als „Cica“ kennen.
Dass sie seit August 1980 die gute Seele des Restaurants Haus Pferdekämper ist, verrät sie gerne. Auch, dass hoher Schnee lag in dem kleinen Ort in Serbien, wo sie an einem 27. Januar das Licht der Welt erblickte. Aber in welchem Jahr das war? „Ich hab’ meine Urkunde verloren“, kommt die Antwort augenzwinkernd zurück.
Der Weg von Serbien nach Schwerte war weit
Nur soviel weiß man: Es ist ein halbrunder Geburtstag, wegen dem ausnahmsweise mal das Schild „Geschlossene Gesellschaft“ an der Tür der Traditionsgaststätte hängt.
Girlanden und bunte Luftballons schmücken die Räume. Die Tische sind festlich eingedeckt mit Servietten, die wie Fächer gefaltet sind. Alles ist vorbereitet für die Familie, wie Cica Mihelj ihre Stammgäste nennt. Das ist die Atmosphäre, die so einmalig ist und die alle so schätzen.

Seit August 1980 ist Milica „Cica“ Mihelj die Wirtin und gute Seele des Restaurants Haus Pferdekämper an der Ostenstraße. © Reinhard Schmitz
In der Gastronomie hat Cica Mihelj ihre Berufung gefunden. Dabei war sie gar nicht immer ihr Broterwerb. Und es war ein weiter Weg, der nach Schwerte führte. Als Jugendliche war sie zunächst nach Frankreich gegangen, dann baute sie im Saarland Teile für den Ford Escort – und kehrte aus Heimweh zunächst wieder nach Serbien zurück.
Weil es dort aber keine Arbeitsplätze gab, erhielt sie von Bekannten den Tipp, es doch mal in Schwerte zu versuchen – ein Glückstreffer für sie und für die Stadt.
Die Wirtin macht weiter, solange sie gesund bleibt
„Das ist meine Heimat, mein Leben – alles, was ich habe“, betont die Wirtin immer wieder. Dabei fing sie auch an der Ruhr nicht sofort hinter dem Tresen an. Ihren ersten Job fand sie in der Fabrik von Diagramm Halbach an der Hörder Straße, bevor sie zu einer Stippvisite ins Haus Pferdekämper und dann ins Restaurant Ostentor kam.
Dessen Chef konnte sie derart überzeugen, dass er sie zur Leiterin seines zweiten Lokals „Ruhrbrücke“ (heute: Ellinikon) in Villigst befördert. Als er die Gaststätte 1979 verkaufte, gab es erneut eine glückliche Fügung: Für Haus Pferdekämper wurde gerade ein neuer Wirt gesucht. Mit dem Vermieter war man sich schnell einig.
Vor gut einem Jahr trennte sich die namensgebende Familie Pferdekämper, in deren Besitz die Gaststätte drei Generationen lang gewesen war, von der Immobilie an der Ostenstraße. Mit den Käufern Dr. Torsten Weist und Thomas Pütz, zwei gebürtigen Schwertern, hatte „Cica“ Mihelj auch sofort ein gutes Einvernehmen. Sie wollen das Objekt nur langfristig entwickeln, lassen erst mal alles, wie es ist.
„Wenn ich gesund bleibe, dann bleibe ich“, verkündete die Wirtin zur Freude ihrer Gäste. Und die werden ihr zum Geburtstag jede Menge Gesundheit gewünscht haben.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
