„Du hast keine Eier in der Hose.“ Dieser Satz von seinem Stiefsohn führt dazu, dass ein 42-Jähriger Anfang des Jahres drei Diebstähle bei Kodi und Tedi in Schwerte begeht. Er steckt Socken, Süßes, Ladekabel und Klebeband für knapp 40 Euro ein.
Der Dieb wird erwischt und landet auf der Anklagebank des Amtsgerichts Schwerte. „Ich hab mich von meinem Sohn (Stiefsohn) dazu hinreißen lassen. Ich wollte ihm imponieren“, sprudelt es direkt aus dem Mann heraus.
„Wir glauben, dass Sie Betreuung brauchen“
Die ganze Zeit entsteht das Gefühl, der 42-Jährige will dem 16-Jährigen die Schuld geben. Doch damit kommt er bei der Richterin nicht weit. „Sie sind verantwortlich für Ihr Handeln. Sie stehen zweimal unter laufender Bewährung wegen einschlägiger Taten“, bringt es die Vorsitzende auf den Punkt.
Sie führt dem Mann vor Augen, dass er ein schlechtes Vorbild sei. „Ich hätte nachdenken sollen, aber ich habe es nicht gemacht“, gibt der Angeklagte zu.
Der Mann, der teilweise hilflos wirkt und Schwierigkeiten hat, sich deutlich zu artikulieren, hätte ins Gefängnis kommen können. Das Gericht stellt das Verfahren aber ein. Grund: Möglicherweise ist der Schwerter nicht voll schuldfähig. Er ist psychisch auffällig und seine Intelligenz ist wohl gemindert.
„Wir haben das Gefühl, dass Sie Ihre Sachen nicht geregelt kriegen. Wir glauben, dass Sie Betreuung brauchen“, erklärt die Richterin.