
© Reinhard Schmitz
Die einzige Bahnschranke der Stadt muss für 1,4 Millionen Euro erneuert werden
Verkehr in Schwerte
Bis in die 1980er-Jahre wurde die Schranke am Kirschbaumsweg per Handkurbel heruntergelassen. Jetzt ist auch die Automatik in die Jahre gekommen. Die Erneuerung ist sehr aufwendig.
Zig-mal leuchtet jeden Tag das rote Blinklicht auf, senken und heben sich die Schlagbäume am Kirschbaumsweg. Doch mittlerweile ist die einzige Bahnschranke Schwertes in die Jahre gekommen. Technik aus den 1960er-Jahren sei in dem Bahnübergang verbaut, berichtete ein Vertreter der Deutschen Bahn dem Ausschuss für Infrastruktur, Stadtentwicklung und Umwelt. In Planung sei deshalb eine Erneuerung.
Wesentliche Änderung bei der Maßnahme: Die Fahrbahn des Kirschbaumswegs muss im Bereich des Bahnübergangs von 5,50 Meter auf 6 Meter verbreitert werden, um den aktuellen Normen zu genügen. Damit wird sicher gestellt, dass sich zwei LKW beim Überqueren der Bahnstrecke Schwerte-Arnsberg problemlos begegnen können. Für die Aufweitung sei aber kein Grunderwerb erforderlich, da die benötigte Fläche von dem genügend breiten Gehweg abgeknapst werden könne.
Gesamtkosten von 1,4 Millionen Euro
Gesichert wird der Übergang künftig von acht Blinklichtern, zwei Halbschranken über die Fahrbahn sowie vier Gehwegschranken. Gesteuert werden sie von Kontakten, die Züge bei der Annäherung im Bahnhof Schwerte und im ehemaligen Bahnhof Schwerte-Ost auslösen.
Bis Ende März will die Bahn die Maßnahme dem Eisenbahn-Bundesamt zur Genehmigung vorlegen. Die Gesamtkosten kalkulieren die Planer auf rund 1,4 Millionen Euro. Davon gelten 259.900 Euro als sogenannte „kreuzungsbedingte Kosten“ für den Straßenbau, an denen sich die Stadt mit einem Drittel beteiligen muss - also mit 86.600 Euro.
Baustart nicht vor 2021
An dieser Summe entfachte sich im Ausschuss keine Diskussion. Sorgen machte man sich vielmehr darüber, dass die Schranken-Baustelle nicht gleichzeitig mit der Großbaustelle an der Hörder Straße und der dringend nötigen Erneuerung der Bahnbrücke an der Ecke Kirschbaumsweg/Bergische Straße eingerichtet wird.
Sonst wäre das dazwischen liegende Wohngebiet rund um die Märkische Straße nur noch schwer erreichbar. Der Bahn-Vertreter konnte aber beruhigen. „Wir brauchen eine Vorlaufzeit von einem Jahr“, sagte er. Deshalb komme die Maßnahme „nicht vor 2021“ zur Ausführung.
Bis in die 1980er-Jahre per Handkurbel
Danach wird der Bahnübergang auf den bahnamtlich „BUES 2000“ genannten Standard-Typ umgebaut sein. Bahn-Experte Klaus Tillmann kann sich noch gut daran erinnern, wie die Schranken per Handkurbel angehoben wurden. „Das war Opa Ehlert“, kennt er sogar noch den Namen des Schrankenwärters, der immer zu seiner Kurbel lief, wenn das Stellwerk einen Zug ankündigte. Per Telefon meldete er dann zurück: „Die Strecke ist gesichert.“
Erst dann erhielt der Lokführer grünes Licht zum Losfahren. Die Autofahrer mussten also viel Geduld beim Warten mitbringen, bis die Anlage in den 1980er-Jahren automatisiert wurde.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
