Sie kamen bereits Stunden vorher, warteten auf Campingstühlen oder setzten sich einfach auf den Bürgersteig: Als die dritte Etappe der Deutschland Tour die Radler durch Schwerte und Dortmund-Syburg führte, gab es für die gespannten Zuschauer mehrere strategisch gute Beobachtungspunkte an der Strecke. Einer davon war am Road Stop an der Hohensyburgstraße.
Denn die Teilnehmer des Radrennens mussten von Garenfeld bis zur Hohensyburg hinauf eine längere Steigung und auch die Serpentinen bewältigen, nachdem sie Geisecke, Villigst und Ergste durchquert hatten.
„Vielleicht rasen sie dann nicht mit 70 Stundenkilometern an uns vorbei“, erklärte Nicola Breithaupt gut gelaunt. Die Dortmunderin war mit ihrem Sohn Karl (11) zum Zuschauen gekommen. Auch ihre Freundin Mascha Westermann war mit ihren Jungs Per (11) und Matti (9) dabei.
Die kleine Truppe hatte es sich im Vorfeld des Rennens auf einer Verkehrsinsel am Road Stop bequem gemacht. Und die Gaststätte machte an diesem Samstag (26.8.) ihrem Namen alle Ehre: Viele Menschen aus Schwerte und Dortmund, aber auch weitgereiste Radsportfans belagerten den Kurvenabschnitt am frühen Nachmittag.

Einige von ihnen – offenbar Profis – hatten ihre Klappstühle und sogar Verpflegung mitgebracht. Andere waren mit dem Rad gekommen, um das Spektakel mit einer eigenen kleinen „Deutschland Tour“ zu verbinden. Ein Zuschauer hatte sich am Straßenrand auf sein Quad gesetzt – ein strategisch geschickter Platz, weil man von dort aus auch noch eine gute Sicht auf die Straße hatte.

Karl, Per und Matti waren mit ihren Müttern zu Fuß zum Road Stop gekommen. „Wir haben am Diekmann’s geparkt und uns dann diesen Punkt auserkoren“, erklärt Nicola Breithaupt. „Das war eine kleine Expedition, ein schöner Spaziergang.“ Im Sommerurlaub hätten die Familien immer gern die Tour de France geschaut. „Das ist ein richtiges Spektakel, und dieses Flair wollten wir jetzt einmal live erleben. Ich konnte mir erst gar nicht vorstellen, dass die Deutschland Tour so nah bei uns ist, aber es ist spitze.“
Zuschauer aus Westhofen
Mit gespannter Erwartung positionierten sich die Leute entlang der Straße. „Ich bin früher selbst viel Rad gefahren. Nicht als Profi, nur so hobbymäßig“, erzählte ein Zuschauer, der aus Westhofen zum Road Stop gekommen war. „Wenn die Etappe nur vier Kilometer vor meiner Haustür hergeht, da muss ich zuschauen, das ist ja wohl klar.“

Radsportclub aus Lüdenscheid
Andere hatten eine längere Anfahrt – wie Jörg Jäger, der mit Freunden aus Lüdenscheid mit dem Rad gekommen war. „Wir gehören dem Radsportclub Lüdenscheid an, dem RSC“, erklärte Jäger. Einige Etappenabschnitte waren sie dem Feld hinterhergefahren – an diesem Tag ging es dann aber später zurück nach Lüdenscheid.
Auch Zuschauerin Alexandra Bäcker hatte sich die Kurve am Road Stop gezielt ausgesucht. „Wir kommen aus Hattingen. Da fahren die zwar auch her, aber da kann man nicht so schön gucken.“

Als dann die Verkehrskadetten Dortmund vom Abschnittskoordinator das Signal bekamen und die Straße für den Autoverkehr sperrten, stieg die Aufregung – und die Klappstühle waren plötzlich leer. Alle versammelten sich am Straßenrand. Die ersten Jubelausbrüche galten den Polizeimotorrädern, deren Fahrer bereitwillig winkten – und zwischendurch nicht ganz regelkonform zeigten, wie man freihändig fährt.
Dann kam der Tross – und Karl, Per und Matti bejubelten ihre Radprofis. Allerdings nur für wenige Minuten. Denn selbst nach Serpentinen und der langen Steigung hatten die Radler ein ordentliches Tempo drauf. Mit geschätzt 40 Stundenkilometern flitzten sie um die Kurve, gefolgt von den Teamautos mit den Ersatzrädern.

Nach dem kurzen, aber launigen Spektakel packten alle ihre Klappstühle ein und machten sich auf den Heimweg. „Das war super“, sagte Karl zum Schluss. „Ich fand die Radfahrer toll, aber auch die Konstruktionen mit den Rädern auf den Autos waren beeindruckend.“ Für Karl und seine Freunde hat sich der Waldspaziergang auf jeden Fall gelohnt.
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