
Alles Alte muss raus: Marcel Pelzer hat in dem früheren Bistro „Das Beckers" bereits mit dem Abriss der Einbauten und des Bodenbelags begonnen. Er wird dort eine neue Gastronomie einrichten, allerdings ohne Brot und Brötchen. © Reinhard Schmitz
Neue Gastronomie im „Das Beckers“ – In Dortmund kennt man sie bereits
Restaurants in Schwerte
„Wieder eine Bäckerei?“, fragen Passanten, seit Handwerker durch die Tür des früheren Bistros „Das Beckers“ in Schwerte gehen. Nein, aber eine Gastronomie, wie sie die Stadt noch nie hatte.
Braunes Brotpapier mit dem Logo von Bäcker Becker verklebt plötzlich die Scheiben des seit Monaten leerstehenden Ladenlokals an der Bahnhofstraße.
Doch die Bäckerei, die dort ihr Bistro gegenüber der Sparkasse aufgegeben hatte, hat damit nichts mehr zu tun. „Wir haben zu Ende April gekündigt“, sagt Inhaberin Sarah Ruhnke: „Die Neuen haben nur unser Papier genommen für die Fenster.“
Der „Kartoffel Pott“ kommt aus Dortmund nach Schwerte
Hinter dem Sichtschutz haben die Umbauarbeiten längst begonnen. Alle alten Einbauten und Bodenbeläge reißt Marcel Pelzer (39) aus den 230 Quadratmeter großen Räumlichkeiten heraus.
Sie werden umgebaut zum zweiten Standort seiner Gastronomie „Kartoffel Pott“, mit der er seit drei Jahren von Dortmund aus auf Erfolgskurs ist. Sein Rezept: Jeder „Kartoffel Pott“ hat eine Basis aus dampfgegarten Stampfkartoffeln, die mit hausgemachten Toppings von Soße über Käse und Fleisch bis hin zu Gemüse gekrönt werden.

Der hintere Bereich des früheren Gastraums, der selten besetzt war, wird zum Lager für den Kartoffel Pott. Hinter den Glaswänden links entsteht wieder ein Küchenbereich. © Reinhard Schmitz
Gestartet mit einem Food-Truck, der am festen Standplatz auf dem Dortmunder Ostenhellweg in Höhe der Marienkirche zum Genießen einlädt, kam bald ein zweiter Wagen zum Besuch von Veranstaltungen dazu.
Vor anderthalb Jahren konnte dann die frühere „Suppenküche“ an der Saarlandstraße übernommen werden, um dort auch eine stationäre Küche einzurichten. Die ist mittlerweile schon wieder zu klein geworden, sodass Marcel Pelzer sich auf die Suche nach einem weiteren Standort machte, der mehr räumliche Möglichkeiten bot.
Basis aller Gerichte ist Stampf aus frisch dampfgegarten Kartoffeln
Das frühere „Beckers“ ist ideal für seine Zwecke und wird künftig zur Unternehmens-Zentrale, aus deren Küche die Food-Trucks und die Saarlandstraße täglich versorgt werden. Das hintere Drittel des früheren Gastraums, wo man früher so gut wie nie Besucher sitzen sah, wird zu einem großen Lager mit Kühl- und Tiefkühlhäusern umgebaut.
„Wir kochen alles frisch“, sagt Marcel Pelzer. Die Gäste können durch die Scheiben zuschauen und beobachten, wie dampfgegarte Kartoffeln mit der Presse gestampft werden und ihre unterschiedlichen Toppings erhalten.
Die Auswahl bei den Belägen reicht von Hausmannskost wie Spinat und Rührei („Popeye Pott“) bis zu Exotischem wie rote Thai Curry Soße mit Gemüse. Oder doch lieber ein Bauern Pott mit Kräuterquark, Schafskäse, Tomaten und Gurken?

Den zweiten Standort seiner Gastronomie „Kartoffel Pott" will Marcel Pelzer in den früheren Räumen des Bistros „Das Beckers" an der Bahnhofstraße eröffnen. © Reinhard Schmitz
Darüber hinaus werden deftige und und regionale Pötte angeboten, deren Renner der Grünkohl Pott im Winter ist. Natürlich gibt es auch vegetarische und vegane Pötte. Und da selbst der leckerste Genuss auf Dauer etwas fader wird, sorgen mehrere wechselnde Pötte für stetige Abwechslung auf der Speisekarte.
Der Inhaber ist Kaufmann und begeisterter Hobbykoch zugleich
„Ich freue mich auf Schwerte“, sagt Marcel Pelzer, und seine Augen lachen dabei. Der 39-Jährige bringt solides kaufmännisches Rüstzeug mit. Er hat zwei Ausbildungen in dem Bereich absolviert, ein Studium im Handelsmanagement hinter sich und Erfahrungen als Marktleiter bei Edeka gesammelt. Vor allem aber ist er auch ein begeisterter Hobbykoch. „Wenn ich nach Hause fahre, denke ich schon darüber nach, was ich zum Abendessen koche“, verrät er.
Diese Leidenschaft werden die Gäste im Kartoffel Pott an der Bahnhofstraße schmecken, dessen Eröffnung spätestens für Ende Juli angepeilt ist – wenn alles benötigte Material reibungslos geliefert wird. Dann können die Schwerter die Stampfkartoffel-Pötte nicht nur im Restaurant, sondern auch im Außenbereich an der Bahnhofstraße genießen. Außerdem gibt es die Gerichte natürlich ebenso auch zum Mitnehmen.
Den idealen Standort fand Marcel Pelzer übrigens mithilfe der Stadtverwaltung, an die er sich bei der Suche gewandt hatte. Da war das „Beckers“ noch nicht zu haben, sodass er beinahe an anderer Stelle in Schwerte gelandet wäre. Gerade noch rechtzeitig kam dann vom Stadtmarketing plötzlich die frohe Botschaft, dass die Räume an der Bahnhofstraße doch frei waren.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
