Der Immobilienmarkt der Region Vom Zechenhaus für 220.000 Euro bis zur Millionenvilla

Von unseren Reportern
Der Immobilienmarkt der Region: Vom Zechenhaus für 220.000 Euro bis zur Millionenvilla
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Was kosten die Immobilien in der Region? Was zahlt man, wenn man sich Richtung Münsterland orientiert, was kostet ein Reihenhaus im Kreis Unna? Wir haben die Immobilienportale in Internet durchforstet und bieten eine Übersicht über den Markt in der Region.

Werne an der Lippe

Wer in Werne eine Immobilie sucht, hat aktuell die Qual der Wahl – zumindest wenn man die derzeitige Marktlage mit der aus den Vorjahren vergleicht. Allein bei den Einfamilienhäusern liefert eine Suche auf der Plattform Immobilienscout24 rund 30 Treffer (Stand 27. Januar).

Preislich nimmt dabei schon seit mehreren Wochen ein „exklusiver Wohntraum mit Pool & Wintergarten in Top-Lage von Werne“ die Spitzenposition ein. So wird das im Jahr 1932 erbaute Objekt mit 7 Zimmern und 240 Quadratmetern Wohnfläche im Inserat beworben. Der Verkaufspreis: 889.000 Euro.

Am unteren Ende der Preisliste der Bestandsimmobilien rangiert aktuell eine „gepflegte Zechenhaushälfte mit Garten und Garage“ aus dem Jahr 1918 für 210.000 Euro. In der goldenen Mitte liegt – ebenfalls schon seit einigen Wochen – eine „bezaubernde kleine Villa“ für 555.000 Euro.

Bergkamen

Wer derzeit in der Nordbergstadt auf der Suche nach einer Immobilie ist, für den lohnt ein Blick in das Immobilien-Portal Immowelt.de. Dort sind 41 Häuser aufgelistet, die zum Verkauf stehen, und elf Eigentumswohnungen.

Bei den Häusern liegt die Preisspanne zwischen 690.000 Euro für ein Grundstück mit drei Immobilien in Rünthe und 175.000 Euro für eine Doppelhaushälfte mit großem Garten, ebenfalls in Rünthe. Etwas außerhalb der Konkurrenz muss eine Zwangsversteigerung betrachtet werden, die von einem Grundstückswert von 171.000 Euro ausgeht und für die Hälfte der Summe verkauft werden könnte.

Alles in allem liegt ein Großteil der Häuser jedoch im hochpreisigen Segment, fünf Gebäude liegen bei einem Preis von über einer halben Million, sieben weitere haben einen Preis von über 400.000 Euro. Lediglich sechs Häuser liegen bei einem Preis von unter 200.000 Euro.

Die Preisspanne bei den Wohnungen liegt zwischen 45.000 Euro für das 34 Quadratmeter große 1,5-Zimmer-Appartment und 223.141 Euro für die langfristig vermietete Pflegeimmobilie ohne Eigennutzungsmöglichkeit mit einer Größe von 44 Quadratmetern. Eine 88 Quadratmeter große Vier-Zimmer-Wohnung gibt es beispielsweise in Bergkamen-Mitte für 155.000 Euro.

Die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt deutschlandweit war bereits 2022 leicht rückläufig.
Die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt deutschlandweit war bereits 2022 leicht rückläufig. © dpa

Kamen

In Kamen stehen aktuell über 50 Wohnungen und mehr als 40 Häuser zum Verkauf.

Eine Penthouse-Wohnung über den Dächern der Stadt mit 175 Quadratmetern und 4,5 Zimmern ist für 679.000 Euro zu haben, barrierefreie Wohnungen im Kaiserau-Carree mit knapp 160 Quadratmetern für 687.000 Euro, 567.000 Euro zahlt man für 131,8 Quadratmeter und drei Zimmer.

Überhaupt sind es Wohnungen in Neubauten, die auf dem Portal Immowelt das Bild der Kamener Angebote beherrschen. Doch so manche Wohnung im Altbestand ist auch zu haben.

Der Spitzenpreis wird mit 1,39 Millionen Euro für einen Bungalow mit Bauland verlangt, interessant ist aber auch ein Mehrgenerationenhaus in Heeren-Werve mit 9 Zimmern und 326 Quadratmetern Wohnfläche für 645.000 Euro. Ein Reihenmittelhaus in der Stadtmitte für 129.500 Euro ist dabei das günstigste Angebot des Portals (Stand 30.1.).

Schwerte

Häuser für unter 300.000 Euro sind in Schwerte Mangelware. Eine Doppelhaushälfte aus dem Jahr 1967 mit 90 Quadratmetern Wohnfläche auf Erbpachtgrundstück steht für 285.000 Euro zum Verkauf. Das Objekt wird vom Makler zudem als renovierungsbedürftig eingeschätzt.

Ein Reihenmittelhaus mit 100 Quadratmetern Wohnfläche und einem nicht ganz 200 Quadratmeter großen Grundstück aus dem Jahr 1972 ist für 299.000 Euro zu haben. Auch hier muss der Käufer wohl noch einiges investieren. Damit ist dieses Marktsegment abgegrast.

Immerhin werden derzeit mehr als 120 Immobilien in Schwerte angeboten. Darunter Millionen-Objekte, wie ein neues freistehendes Einfamilienhaus (Baujahr 1921) mit 177,6 Quadratmetern Wohnfläche und 552 Quadratmeter großem Grundstück in gehobener Ausstattung für 1,1 Millionen Euro, aber auch durchaus bodenständige Objekte, wie ein 8-Zimmer-Mehrfamilienhaus auf großem Grundstück für 390.000 Euro.

Auffällig ist, dass die Angebote wieder länger im Netz stehen. Anders als in den Hochzeiten des Immobilienbooms findet man viele Anzeigen, die auch schon am Ende des vergangenen Jahres online waren. Das mag bei manchen Objekten an den überzogenen Preisvorstellungen liegen. Vielleicht aber auch daran, dass viele Bauten aus den 60er- und 70er-Jahren auf dem Markt sind, die vor allem energetisch einigen Renovierungsaufwand erfordern.

Dortmund

„Wenn wir vor einem Jahr ein Haus im Internet inseriert haben, hatten wir über Nacht sofort 50 bis 70 Anfragen. Das hatten wir inzwischen schon lange nicht mehr“, sagt Immobilienmakler Benedikt Kuhne. Und Raphael Spieker von Spieker Immobilien in Dortmund erlebt zurückhaltende Käufer selbst dann, wenn noch Preisnachlässe von 15 bis 20 Prozent in Aussicht gestellt werden.

„Viele sind ängstlich. Da spielt neben den gestiegenen Zinsen auch der Energiemarkt eine Rolle. Kaufinteressenten fragen heute nach Kilowattstunden, das haben sie früher nie gemacht“, sagt Raphael Spieker. Und bei einem höheren Sanierungsaufwand komme aktuell auch die Sorge hinzu, ob man überhaupt Handwerker bekommt. „Manche verzichten dann lieber.“

Die viel beschriebene Wende auf dem Immobilienmarkt, sie ist in Dortmund zu spüren. „Man kann sagen, dass sich das Angebot nahezu vervierfacht hat,“ sagt Wiebke Dumitroff, Büroleiterin der Engel & Völkers Dortmund Immobilien GmbH. „Und es wird aktuell noch größer. Es ist wohl so, dass jetzt viele Immobilien bei uns Maklern landen, weil nicht mehr jeder Verkäufer einen Interessenten im Verwandten- oder Bekanntenkreis hat, der sie sich leisten kann“, ergänzt Benedikt Kuhne.

Haltern

Die Immobilien-Kauflust scheint in Haltern wieder zu steigen. Während Ende Dezember noch gut 50 Objekte auf den gängigen Online-Plattformen und den Banken angeboten wurden, sind es Anfang Februar etwa 30 Häuser. Das Angebot reicht von 230.000 Euro für einen Bungalow bis zu einer freistehenden Villa mit Schwimmbad am Wald für fast eine Million Euro.

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