Das Unternehmernetzwerk „Familie und Beruf“ möchte Frauen mit flexiblen Betreuungszeiten ohne Ferienschließung in den Betrieben halten. Einen Betreiber für die Einrichtung gibt es schon.
Erst war die Idee von einem Betriebskindergarten, der Eltern mit super-flexiblen Betreuungszeiten sorgenfrei zur Arbeit gehen lässt. Jetzt hat das Unternehmernetzwerk „Familie und Beruf“ auch den Standort gefunden: Am Ende des Westhofener Gewerbegebiets Nattland, wo gerade Erweiterungsflächen im Bebauungsplan ausgewiesen worden sind, soll die Einrichtung Wirklichkeit werden.
„Hinter unserem Gebäude liegt ein Riesenbauplatz – alles im Grünen“, sagt Unternehmer Egon Schrezenmaier, der von Anfang an in dem Netzwerk aktiv ist. Es gebe zwar noch etwas Klärungsbedarf mit der Stadt über gewisse Punkte, die noch genauer definiert werden müssten: „Aber ich bin sehr optimistisch, dass wir diese zwei bis drei Punkte ausräumen können.“
Zusätzlicher Platz ist für die Spontanbetreuung vorgesehen
Eine Firma für das Projekt ist laut Schrezenmaier schon gegründet. Die Handwerker „stehen Gewehr bei Fuß“ um die längst gezeichneten Baupläne in Stein umzusetzen. Vorgesehen ist ein zweigeschossiger Baukörper, der nicht nur die im Kinderbetreuungsgesetz vorgeschriebenen 530 Quadratmeter Fläche bieten soll. „Wir wollen 100 Quadratmeter mehr für die Spontanbetreuung“, erklärt Schrezenmaier. Dort können beispielsweise Kinder vorübergehend länger bleiben, wenn zu Hause die Oma als Betreuungsperson mal ausfällt. Oder ältere Geschwister finden einen Platz, um die Schulferien zu überbrücken. Das kann Eltern viele Sorgen nehmen.
Frauengruppen werden die Pläne am 23. August vorgestellt
Diese Pläne, die im Juni erstmals interessierten Firmenchefs bei einer Veranstaltung im Stadtwerke-Gebäude vorgestellt wurden, erläutert Schrezenmaier am Donnerstag, 23. August, auch den Schwerter Frauengruppen, die mit der Gleichstellungsbeauftragten Birgit Wippermann eine Bustour durch Schwerte machen. Sie werden erfahren, dass auch ein Betreiber für die Einrichtung gefunden wurde: Angelika Kirstein, Geschäftsführerin des Projekt-Managements „do it“ aus Castrop-Rauxel, die mit der gemeinnützigen GmbH „Kinderhaus Rasselbande“ bereits neun ähnliche Projekte im Ruhrgebiet und im Westmünsterland betreibt.
Das Bündnis für Familie ist mit an Bord
Diese Expertin hatte das Schwerter Bündnis für Familie mit ins Boot geholt, das schon seit mehreren Jahren versuchte, für die heimische Wirtschaft Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf den Weg zu bringen. Mit dabei sind seit Gründung des Unternehmensnetzwerks die Firmen Diagramm Halbach, Kältetechnik Schrezenmaier, Marienkrankenhaus, Stadtwerke, Sparkasse und Rohrmeisterei. Bei einer Pressekonferenz vor einem Jahr wurde berichtet, dass sie den Zugriff auf die ersten 30 Kindergartenplätze haben sollten. Der Rest sollte für alle anderen offenstehen.
Eröffnung war ursprünglich für Sommer 2019 angepeilt
Wesentliches Ziel des Projektes sind flexible Öffnungszeiten vom frühen Morgen bis zum späten Abend, die sich den Arbeitszeiten anpassen und natürlich auch keine Ferienschließungen kennen – sozusagen in einer Vorreiterrolle. „Wir müssen die Öffnungszeiten flexibel aufbrechen, sonst haben wir verloren“, sagt Schrezenmaier. Nur so könne man die dringend benötigten Facharbeiter in den Betrieben halten. In seiner eigenen Firma gebe es mindestens eine Mitarbeiterin, die in Frage käme: „Und die Zulieferer sind auch schon ganz interessiert.“
Und wann möchten die Organisatoren mit dem Bau beginnen? „Eigentlich gestern“, sagt Schrezenmaier. Ursprünglich war die Eröffnung jedenfalls für den Sommer 2019 angepeilt.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
