Seit September 1997 prägt das Bürgerwindrad das Landschaftsbild an der Einfahrt zum Gut Böckelühr auf dem Bürenbruch. © Reinhard Schmitz
Auf dem Bürenbruch
Schwertes einziger Windkraft-Anlage droht das Ende – obwohl sie einwandfrei funktioniert
Sie war ein Pionier in Sachen erneuerbare Energie: Seit 1997 dreht sich die einzige Windkraftanlage der Stadt auf dem Bürenbruch. Obwohl sie intakt ist, droht nächstes Jahr der Abriss.
Es dreht sich, und dreht sich und dreht sich. Das einzige Windrad der Stadt erzeugt seit 1997 hoch oben auf dem Bürenbruch unentwegt Strom. „In den letzten fünf Jahren gab es nicht eine Störung“, sagt Bernd Degwer, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. Trotzdem droht der intakten Anlage der Abbau.
Wenn im nächsten Jahr die Einspeisungsvergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) deutlich sinkt, sei sie einfach nicht mehr wirtschaftlich zu führen.
Das Bürgerwindrad gehört 49 Anteilseignern
„Wir sind leider einer der Erstbetroffenen“, sagt Bernd Degwer, der gleichzeitig einer der 49 Anteilseigner ist. Statt derzeit 9 Cent pro Kilowattstunde für den produzierten Windstrom - wie man sie seit dem Start immer erhielt - könnten die Stadtwerke dann nur noch 3,5 Cent vergüten: „Das ist die Hälfte dessen, was man für den Betrieb braucht.“
Denn vom Erlös müssen beispielsweise die Haftpflichtversicherung, die Grundstückspacht und die Wartung bezahlt werden, die an eine Fachfirma vergeben ist. Einmal jährlich überprüft die alle Schrauben an dem 40 Meter hohen Gittermast, an dem sich die Rotoren mit einem Durchmesser von 27 Metern drehen.
Regelmäßig muss auch ein Mitarbeiter die Leiter zum Kopf der Anlage hinaufklettern, um das Getriebeöl zu wechseln.
Einen Durchmesser von 27 Metern haben die Rotoren des Bürgerwindrads auf dem Bürenbruch. © Reinhard Schmitz
Mit eingeplant in die Betriebskosten sind zudem Mittel, die für einen späteren Abbau der Anlage zurückgelegt werden. „Das ist nachhaltig“, sagt Bernd Degwer, der mit rund 17.000 Euro für eine Demontage kalkuliert - einschließlich der Entfernung des Betonsockels: „Wir machen alles wieder so, wie es vorher war.“ Dann sei alles wieder ein Feld.
Leistung reicht für den Bedarf von 100 Durchschnitts-Haushalten
„Es tut mir in der Seele weh, ein funktionierendes Windrad abzubrechen“, erklärt Bernd Degwer. Seit der ersten Planung im Jahre 1995 ist er die treibende Kraft des Projekts, das sich in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) organisierte.
Neben den Einlagen von 55 Bürgern ermöglichten 114.000 Mark vom Land NRW und 20.000 Mark von der Elektromark damals, das rund 500.000 Mark teure Vorhaben zu stemmen.
Am Fuß des Gittermastes steht das kleine Technikhäuschen des Windrads. © Reinhard Schmitz
Die Anlage sei mit einer Leistung von 150 Kilowatt damals das größte Windrad gewesen, das käuflich zu erwerben war, erinnert sich Bernd Degwer. Als Standort wurde eine Wiese neben der Zufahrt zum Gut Böckelühr zur Verfügung gestellt - nahe dem höchsten Punkt des Kreises Unna, wo ausreichend Wind zu erwarten war. „Durchschnittlich haben wir 180.000 Kilowattstunden Strom im Jahr produziert“, bilanziert der Geschäftsführer. Das reiche etwa, um den Bedarf von 100 Durchschnitts-Haushalten zu decken.
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