Im Internet-Zeitalter kennen die Betrugsmaschen krimineller Organisationen kaum Grenzen. Per SMS, E-Mail oder auch per Anruf versuchen die Täterinnen und Täter, entweder an sensible Daten oder direkt an das Geld ihrer Opfer zu kommen.
Im aktuellen Fall der gefälschten Internetseite einer Schwerter Werbeagentur (wir berichteten) gingen die Kriminellen sogar so weit, dass eine Geschädigte auf Anweisung der Täter ein Bankkonto eröffnen sollte, auf das dann Zahlungen eingehen würden. Im Anschluss daran sollte sie diese Beträge an Dritte weiter überweisen. Möglicherweise wollten die Täter so kriminell erbeutetes Geld mithilfe der Opfer waschen. Das LKA NRW sprach in diesem Zuge von einer „üblichen Masche“ (wir berichteten).
In Schwerte hat es nach Angaben der Kreispolizeibehörde Unna in den vergangenen beiden Jahren (2021 und 2022) insgesamt 25 Fälle von „Fälschung beweiserheblicher Daten“ gegeben – so lautet die entsprechende Bezeichnung in der polizeilichen Kriminalstatistik. Doch wie kann ich mich als Verbraucher davor schützen? Wie verhindere ich, dass meine Daten geklaut werden?
Sichere Passwörter gegen Daten-Klau
Kriminelle nutzen häufig gestohlene Daten, um Einkäufe oder Verträge auf Kosten der Opfer zu tätigen. Deshalb ist es laut Ramona Pfau von der Verbraucherzentrale in Schwerte wichtig, sich mit sicheren Passwörtern zu schützen. „Dadurch kann man dem vorbeugen“, sagt sie und ergänzt: „Wenn es doch dazu kommt, dass man unberechtigte Abbuchungen auf seinem Konto findet, gilt: Anzeige bei der Polizei erstatten und herausfinden, wer abgebucht hat. Demjenigen sollte man dann mitteilen, dass kein Vertrag abgeschlossen wurde.“
Auch die eigene Bank sollte unverzüglich in Kenntnis gesetzt und entsprechende Konten gesperrt werden. Die Verbraucherzentrale NRW rät grundsätzlich: je länger ein Passwort, desto besser. Passwörter sollten demzufolge mindestens acht Zeichen lang und komplex sein, aus Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern sowie Sonderzeichen bestehen. Für jedes Nutzerkonto sollte ein einzigartiges Passwort genutzt werden.
Je sensibler ein Zugang ist (etwa beim Online-Banking), desto wichtiger sei ein möglichst starkes Passwort. Dies sollten Verbraucherinnen und Verbraucher auch – soweit möglich – zusätzlich mit einer 2-Faktor-Authentifizierung absichern.
Scheinbar echte E-Mails
Generell sollten Verbraucher vorsichtig bei der Weitergabe von persönlichen Daten im Netz sein. „Häufig bekommen Verbraucher E-Mails, von Banken oder auch Paketdiensten“, warnt Ramona Pfau. Darin stünde dann beispielsweise, dass ein Paket abgeholt werden könne. Dafür müsste man nur auf einen Link klicken und persönliche Daten eingeben. Das sollte man vermeiden.
„Auf der Internetseite der Verbraucherzentrale gibt es aktuelle Meldungen, was Phishing-Warnungen angeht. Dort können Verbraucher nachsehen, was aktuell unterwegs ist“, erklärt die Verbraucherberaterin aus Schwerte. Den sogenannten Phishing-Radar finden Verbraucher unter diesem Link: www.verbraucherzentrale.nrw
Fake-Shops erkennen
Hinter vermeintlich echten Online-Shops können sich auch Betrüger verbergen, die mit sogenannten Fake-Shops, also gefälschten Internet-Verkaufsplattformen, Online-Einkäuferinnen und -Einkäufer abzocken wollen. Davor warnt die Verbraucherzentrale NRW.
Erkennen könne man einen Fake-Shop beispielsweise an einer auffälligen Internetadresse. Dies wäre laut Verbraucherzentrale etwa eine Erweiterung der Adresse um weitere Domainendungen, wo eigentlich nur ein „.de“ stehen müsste. Ein Beispiel dafür ist „.de.com“.

Oft sei auch die mögliche Zahlungsweise ein Indiz für einen Fake-Shop: Wenn bei der eigentlichen Bestellung nur noch Vorkasse, etwa in Form einer Überweisung, verlangt werde, sollte dies ein Warnsignal sein. Erst recht, wenn vorher mit anderen Zahlungsweisen geworben wurde. Es sollte aber umgekehrt sein: erst die Ware, dann das Geld. „Ohne kundenfreundliche Zahlungsweise sollten Sie besser nichts bestellen“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW.
Auffallend günstige Angebote, erfundene Gütesiegel, Kundenbewertungen, Fake-AGB in schlechtem Deutsch oder ein nicht vorhandenes Impressum („absolutes No-Go“) sollten ebenfalls Warnzeichen sein. Der sogenannte Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale überprüft die Webseite eines Shops auf Merkmale von Fake-Shops.
Nicht in Vorkasse gehen
Auch wenn es mehrere mögliche Zahlungsweisen gibt, sollten Verbraucher auf Anraten von Ramona Pfau nicht in Vorkasse gehen. Besser sei, die Rechnung zu bezahlen, wenn die Ware eingetroffen ist oder auf das Sepa-Lastschriftmandat zurückzugreifen. „Dabei kann man im Notfall innerhalb von acht Wochen das Geld zurückbuchen“, erklärt Ramona Pfau.
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