Das sind die Künstler und Artisten beim Welttheater der Straße 2019
Festival in Schwerte
Am Freitag und Samstag steigt in Schwerte das 27. Welttheater der Straße. An den beiden Tagen tummeln sich rund um die Altstadt etliche Künstler und Artisten. Wir stellen sie vor.
Das 27. Welttheater der Straße in Schwerte rückt immer näher. Am 30. und 31. August werden wieder die Plätze und Straßen der Innenstadt zum Treffpunkt der internationalen Straßentheaterszene. Aber wie behält man den Überblick bei all den verschiedenen Künstlern, Shows und Veranstaltungsorten?
Vor einigen Jahren hat Ulik, der Daniel Düsentrieb des Theaters im öffentlichen Raum, begonnen, mit den Möglichkeiten eines von ihm umgebauten Industrie Roboters zu experimentieren. Ergebnis sind mehrere artistisch-theatrale Spektakel um das Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Mit weltweitem Erfolg. Den Robo-Circus gibt es täglich um 22.20 Uhr im Landschaftspark der Rohrmeisterei. Dauer 50 Minuten.
Ayman lässt die klassischen Straßenkünste der Fakir und Feuershow wieder aufleben und transportiert sie mit einem zeitgemäßen Style in die Gegenwart. Der charismatische Könner beeindruckt mit einzigartigen Stunts und heißer Unterhaltung. „Der ägyptische Drache“ stammt aus einer Artistenfamilie, ist seit 17 Jahren international unterwegs und seit Neuestem sogar ein Schwerter Bürger! Ayman zeigt seine Kunst auf dem Cava-dei-Tirreni-Platz um 16.45 und 17.45 Uhr und im Rondell am Wuckenhof um 22.15 Uhr.
Das Welttheater der Straße zeigt auch wieder Schwerter Könner. Unter Regie von Lars Blömer wird Theater am Fluss mit der Produktion „Der kleine Lyrikladen“ den Zuschauern an Zweiertischen bei einem Fünf-Minuten-Menü den Abend mit einer Miniatur-Lyriklesung ausgewählter Texte versüßen. Eine Gelegenheit zum Abschalten und Kraft sammeln. Mehrere 5-Minuten-Shows gibt es ab 18 und 19.45 Uhr auf dem Wuckenhof.
In dieser eigens fürs Welttheater zusammen gestellten 45-Minuten-Show kann man das weise Reptil mit der großen Schnauze ganz „echsklusiv“ erleben. Wie immer wird der mehrere Jahrtausende alte Kaltblüter auf der Wiese an der Budohalle um 21 Uhr mit weiser Philosophie und rotzfrechen Kommentaren zu Allem und Jedem überzeugen, mit Klassikern aus allen Programmen. Außerdem wird Diplom-Puppenspieler Michael Hatzius viel mit dem Publikum improvisieren. Tickets kosten 5 Euro.
This Maag präsentiert in seinem neuesten Programm „Das ist der Gipfel!“ außergewöhnlichen, alpenländischen Wahnsinn mit EU-zertifiziertem Schweizer Humor. So überrascht er mit einem coolen Skizirkus mitten im heißen Sommer, denn hier ist nicht nur der Schnee Kunst! Den Schweitzer gibt es jeweils um 18 und 20 Uhr auf dem Rondell am Wuckenhof. Dauer 45 Minuten.
Dagmar Schönleber verbindet in ihrem Programm „Respekt von, für und mit Dagmar Schönleber“ kluges Kabarett mit frecher Albernheit und Punkrock mit Poesie. Dabei ist sie immer Menschenfreundin, es sei denn, es handelt sich um deutsche Popstars. Seit fast zwanzig Jahren kämpft die Liedermacherin mit Wort, Text und Gitarre im gesamten deutschsprachigen Raum für Qualität und würdevolles Versacken auf allem und um alles, was eine Bühne sein kann. Termin: nur Freitag (30.8.) 20.30 Uhr im Rattenloch, Eintrachtstraße 10.
Mit ihrem fliegenden Trapez schaffen Omnivolant ihr eigenes Universum. Und jeder Zuschauer kann den Kopf in die Wolken stecken und zumindest einen Hauch davon erhaschen, was es heißt, einen Augenblick die Freiheit der Schwerelosigkeit zu genießen. Das 30-minütige Programm der Gruppe heißt „Gravity is a Mistake“ und findet an beiden Tagen um 18.45 und 21 Uhr auf dem Marktplatz statt. Musikalisch live begleitet wird das Luft-Theater von Guts Pie Earshot, einem Duo aus Berlin mit der ungewöhnlichen Besetzung Cello/Schlagzeug.
Die Show „Hier steppt die Bärin“ von „Das kleinste Varieté der Welt“ hat alles, was ein Varieté braucht: Tolle Darbietungen, charismatische Stars, ein starkes Opening, ein furioses Finale, sogar eine Pause – und das Ganze in 5 Minuten. Je 5 Gäste erleben um 18.45 und 20.30 Uhr auf dem Wuckenhof in einem geschrumpften Zirkuszelt eine exklusive Show mit dem internationalen Zwei-Personen-Ensemble aus Grietje van den Bos und Branka B.. Währenddessen unterhält die Direktorin Madame Caramba die Wartenden vor dem Zelt mit Anekdoten und Charme.
Ein unmögliches Konzert zu geben – das schaffen nur Stenzel & Kivits. Kein klassisches Thema ist vor ihren Improvisationen und Persiflagen sicher. Zusätzlich werden Jazz, Pop und Folklore mit außergewöhnlichen Musikinstrumenten interpretiert. Aus leichten Verwirrungen und Unstimmigkeiten wachsen humoristische Höhepunkte mit dem stürzenden Piano, einem tanzenden Notenständer und ein eigentlich unmögliches Duett mit Caruso. Zu sehen ist „The Impossible Concert“ um 19 und um 21.15 Uhr in der Halle 3 der Rohrmeisterei.
Natalie Reckert balanciert als Handstandartistin nicht nur sich selbst, sondern auch Ideen. Als Forscherin, als akrobatische Superheldin oder als Lakritzstange gibt sie dem Publikum Einblicke in das Leben einer Artistin und die Belastbarkeit des Körpers. Dieser Körper ist manchmal unbesiegbar, virtuos und kompliziert aufgebaut, aber auch zerbrechlich, vergänglich und wie aus Zuckerguss gemacht. Die „Superheldin aus Zuckerguss“ gibt es auf der Betonfläche an der Ruhr Straße um 18.15 und 21.15 Uhr.
Peter Trabner ist von Haus aus Theater- und TV Schauspieler (u.a. Tatort, Polizeiruf, Babylon Berlin). Sein Herz hängt aber am Straßentheater. Daher hat er sich selbst ein Stück auf den Leib geschrieben, das ein wahres Fest der leidenschaftlichen Schauspielkunst ist. Das nachhaltige One-Man-One-Baum-Theaterstück „Der Tod des Empedokles“ führt Peter Trabner um 19 Uhr an der Ruhrstraße auf der Wiese an der Lärmschutzwand auf.
Ein geheimnisvoller Walk-Act, nicht ganz in der Gegenwart aber bestimmt nicht von gestern. Mit seinem leuchtenden und dampfenden Gefährt Smoky 41 scheint Güstaf (Ludger Hollmann) einer rätselhaft fremden Welt zu entstammen. Fasziniert von der Begegnung mit Ihrem Publikum lässt Güstaf in der Interaktion spielerisch immer wieder neue kreative Momente außerhalb von Raum und Zeit entstehen – manchmal komisch, manchmal anrührend. Als Walk-Act sind Güstaf & Smoky 41 überall im Festival-Bereich unterwegs.
Eymen Nahali wurde 1988 mit nordafrikanischen Wurzeln in Köln geboren und ist heute Mitglied des transnationalen Ensembles Labsa in Dortmund. Als HipHop-Künstler blickt er inzwischen auf hunderte Auftritte zurück. Eymen ist ausgebildeter Sozialarbeiter und im zweiten Beruf unter anderem als Anti-Gewalt-Trainer tätig. Beim Welttheater tritt er aber am Samstag (31. 8.) um 20.30 Uhr als Rap-Artist in der Kulturbühne der Musikschule Schwerte auf.
Cotton McAloon ist im allerbesten Sinne ein Urgestein der Straßentheaterszene und ein echter Weltbürger. Geboren in Kalifornien gehörte er Ende der 80er-Jahre in Paris zu einer neuen Generation wilder Streetperformer. Im Berlin der 90er brachte er zusammen mit der Crew des „Chamäleon“ das Varieté zurück nach Deutschland. Als einer der besten Jongleure bereist er seitdem die ganze Welt. In Schwerte wird der Interkontin-Entertainer am Freitag und Samstag um 19.15 und 21.15 Uhr auf dem Rondell am Wuckenhof auftreten.
Noa und Uri Weiss sind Zirkus Artisten – und ein Paar, auf der Bühne wie auch im echten Leben. Seit 20 Jahren sind sie weltweit gemeinsam als das Duo Kaborka auf Tour. In ihrer neuen Produktion erzählen sie die Geschichte ihres Lebens mit den Mitteln von Theater, Slapstick und Artistik – ganz ohne Worte. Kaborka, eine Tour-de-force durch die Welt des Showbusiness, ein Zwei-Personen-Zirkus für alle Generationen, gibt es an beiden Tagen um 17.15 und 20.45 auf dem Bolzplatz an der Ruhrstraße.
Ein wahrhaft internationales Joint-Venture: Die Saxophonistin Conny Schneider aus Bochum hat in Maastricht Jazz studiert und lebt jetzt in Dakar (Senegal). Der in Brüssel lebende Gitarrist Désiré Somé stammt aus Burkina Faso. Die Einflüsse der verschiedenen Länder fließen in ihre Kompositionen von „Afro Jazz“ ein, europäische und afrikanische Grooves vereint im Jazz. Auf der Wiese an der Lärmschutzwand der Ruhrstraße spielen sie um 18.30 und 20 Uhr unter und in zwei Bäumen – wie das geht? Eine Überraschung.
In einer alten Truhe bewahrt er seine Geschichte, die er wieder und wieder erzählt: Das Märchen vom eitlen Prinzen, der in einen Frosch verwandelt wurde und den nur die Liebe einer schönen Prinzessin erlösen kann. Aber welche macht das schon? Die Puppenspieler Dorothee Carls und Michael Hatzius haben sich für das Theater Urknall zusammengetan. Die Veranstaltung wird unterstützt vom Schwerter Jugendamt, vom Lions Club Caelestia, den WIR Unternehmerinnen und der Bürgerstiftung Rohrmeisterei. Aufführung ist jeweils um 18 Uhr auf dem Kleinen Markt, Dauer 45 Minuten.
Cristina Cortés und Rodrigo Pardo bringen das Außergewöhnliche ins Gewöhnliche. Sie bringen den Tango in eine Toiletten-Deko. Ein Schaufenster in der Fußgänger Schwertes (SELECT (13)) wird zum Theater an der Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum. Auftritte sind täglich um 16 Uhr, 16.30 Uhr, 17.30 Uhr und um 18.30 Uhr. Dauer: 10 Minuten.
Electro-Sounds handgemacht – Eine musikalische Performance mit dem ersten Instrument, das mit dem ganzen Körper gespielt wird, der Guggenheim Box, präsentieren „The Sporthorses“ an beiden Tagen um 19.30 und 21.30 Uhr auf dem kleinen Markt. Die Guggenheim-Box funktioniert mit Licht und Bewegung. Nach den Shows darf das Publikum die Box selbst zum Klingen bringen.
Ausgestattet mit einem Brett und einer Rolle nehmen die beiden Artisten das Publikum mit auf eine schwankende Reise. Gemeinsam finden und verlieren sie das Gleichgewicht im Spiel mit vermeintlich wertlosen Fundobjekten: Ein Brett, eine Rolle, eine Schnur. Die Show „La Fin Demain“ gibt es an beiden Tagen um 16.30 und 20 Uhr auf der Betonfläche an der Ruhrstraße.
Die Entdeckung der Langsamkeit in der Straßenkunst. Pieter Post präsentiert mit „The Turtle“ die wohl am meisten entschleunigte Stuntshow in der Geschichte des Welttheaters jeweils um 18.30 und 20.30 Uhr im Garten der Familie Spanke, Mühlenstraße. In einer bizarren und urkomischen Performance stellt er die Geduld des Publikums auf die Probe. Eine humorvolle und unvergleichlich entspannte Vorstellung mit einem auf seine ganz eigene Art spektakulären Finale.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.