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Commerzbank nennt Termin: Filiale an der Rathausstraße bald geschlossen
Bankensterben in Schwerte
Erst im Juli war durchgesickert, dass die Commerzbank ihre Filiale an der Rathausstraße schließt. Schon in wenigen Wochen ist ist soweit. Bargeld können Kunden aber noch in Schwerte bekommen.
Die Leuchtreklame „Deutsche Bank“ ist abgeschraubt. Ein Briefkastenschlitz mit der Aufschrift „Nachttresor“ ist so gut wie das Einzige, was noch an die langjährige Filiale des Geldinstituts an der Rathausstraße 16 erinnert. Blaue Zettel hinter den Scheiben verweisen Kunden seit dem 30. September an eine Zweigstelle in der Dortmunder Innenstadt.
Die Commerzbank schräg gegenüber hat ihren Schließungstermin ebenfalls schon bekannt gegeben. Zum 29. November – so erfuhren Kunden in einem Schreiben – ziehe man sich aus der Rathausstraße 19 zurück.
Bargeld gibt es in einigen Geschäften und bei der Postbank
Schwerte sei eine von mehreren Filialen, die im Zuge der digitalen Neuausrichtung der Commerzbank geschlossen würden, erklärt das Infoblatt. Für das Abheben von Bargeld bis zu 200 Euro verweist es auf mehrere Einzelhandelsgeschäfte in der Ruhrstadt.
Außerdem könne der Geldautomat der Postbank am Postplatz 5 genutzt werden, mit der die Commerzbank im Rahmen der Cash-Group zusammenarbeitet. Zu diesem Verbund gehört auch die Deutsche Bank – nur ist deren Geldautomat in Schwerte mit der Schließung auch schon verschwunden.

Verwaist sind bereits die Räume an der Rathausstraße, wo jahrzehntelang die Deutsche Bank zu finden war. © Reinhard Schmitz
Wer Bargeld einzahlen möchte, muss allerdings zu einer anderen Commerzbank-Filiale fahren. Deren nächstgelegene in Aplerbeck, Hörde und Hohenlimburg nennt der Internet-Filialfinder des Instituts allerdings als „Vorsorglich geschlossen“.
Geöffnete Filialen sind demnach in den Innenstädten von Dortmund, Iserlohn und Hagen zu finden. Ansonsten verweist das Unternehmen darauf, dass die telefonische Beratung erweitert worden sei und wirbt dafür, die täglichen Bankgeschäfte online oder über eine App zu erledigen.
Allein in NRW wollte die Commerzbank 99 Filialen schließen
Mit dem Rückzug aus Schwerte setzt sind Commerzbank eine Maßnahme zügig um, die erst im Juli bekannt geworden war. Damals sickerte durch, dass das Geldhaus auf einen harten Sparkurs setze und allein in NRW 99 Filialen schließen wolle.
Damit setzt sich das Bankensterben in der Ruhrstadt fort. Die früheren Räume der Targo-Bank am Postplatz werden nach langjährigem Leerstand jetzt vom Stadtmarketing genutzt. Schon zuvor hatte die Dresdner Bank ihre Zweigstelle an der Rathausstraße geschlossen, nachdem sie sich mit der Commerzbank zusammengeschlossen hatte.
Im vergangenen Jahr zog sich dann auch die Sparda-Bank mit ihren Beratern vom Postplatz zurück, wo sie aber wenigstens einen Selbstbedienungsbereich mit Geldautomat und Überweisungsterminal hinterließ. In wenigen Wochen bleiben dann nur noch Stadtsparkasse und Volksbank mit vollständigem Angebot vor Ort. Diese haben sich allerdings auch schon längst auf ihre Hauptstellen konzentriert und alle Filialen in den Ortsteilen gestrichen.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
