„Carlos“ segelt nicht nach Waltrop – Investor hält an Restaurant-Idee fest

© Forytta/Archiv Montage: Forytta

„Carlos“ segelt nicht nach Waltrop – Investor hält an Restaurant-Idee fest

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Es sah lange so aus, als sei die Ansiedlung des portugiesischen Restaurants „Carlos“ im ehemaligen „Journal“ beschlossene Sache. Jetzt die ernüchternde Nachricht: „Carlos“ kommt nicht nach Waltrop.

Lünen, Waltrop, Schwerte, Hörde

, 05.01.2022, 12:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Über die genauen Gründe will Marcus Lücke, der die Immobilie in Waltrop gekauft hatte, im Gespräch mit dieser Redaktion keine Einzelheiten berichten. Aber am Ende habe sich einfach herausgestellt, dass die finanziellen Vorstellungen der Beteiligten zu unterschiedlich gewesen seien.

In Waltrop hatte die Nachricht, dass das Gastro-Unternehmen „Carlos“ mit einer von einem Franchise-Nehmer betriebenen Filiale in die Innenstadt kommen sollte, im Sommer für Begeisterung bei vielen Bürgern gesorgt. Vielen sind die Restaurants aus Nachbarstädten, etwa aus Lünen, bekannt, viele gehen gerne dort essen. Eine „Carlos“-Ansiedlung galt als Aufbruch-Signal für bessere Zeiten in der Fußgängerzone.

Mit seinem ersten Standort war der Mann hinter der Kette, Carlos Couto, 2004 in Dortmund gestartet, es folgten, immer mit dem Segelschiff-Thema als Wiedererkennungsmerkmal, Standorte in Lünen (2013) und Schwerte (2019).

Carlos Couto hatte im Sommer gegenüber unserer Redaktion bestätigt, dass die Verhandlungen eines Franchise-Nehmers für ein „Carlos“-Restaurant in Waltrop in den letzten Zügen lägen.

Zwar legte er schon damals Wert darauf, dass noch nichts in trockenen Tüchern sei, aber dem Vernehmen nach sah es eigentlich gut aus, dass man sich einig würde. Optimistische Prognosen sprachen schon von einer Eröffnung im vergangenen November, auch wenn etwa die langen Lieferzeiten für Küchengeräte eine Unwägbarkeit darstellten.

Nicht jedes beliebige Restaurant kommt in Frage

Doch zu einem Einzug im alten Jahr kam es nicht. Es verdichteten sich schließlich die Hinweise, dass es wohl mit „Carlos“ gar nichts werde. Wirtschaftsförderer Burkhard Tiessen verwies auf eine Anfrage der Redaktion hin Ende 2021 an Marcus Lücke, der sich nun äußerte. Er hat nach eigenen Angaben bereits eine beachtliche Summe Geld in eine auf „Carlos“ zugeschnittene Umbau-Planung investiert und muss nun sehen, welchen anderen Gastro-Betrieb er für eine Ansiedlung in der 200-Quadratmeter-Immobilie interessieren kann. Ein „heißes Eisen“ hat er da noch im Feuer, rechnet mit einer definitiven Rückmeldung vielleicht noch in dieser Woche. Lücke sagt, er glaube weiter an den Gastro-Standort - und offenbar ist auch der Plan, dort eine Tapas-Bar unterzubringen noch nicht vom Tisch. Anfragen gebe es, aber er wolle auf keinen Fall jede beliebige Gastronomie dort ansiedeln. Ein Italiener zum Beispiel komme nicht in Frage - den gibt es gleich nebenan und der würde durch die Konkurrenz nur leiden.

Außengastronomie mit 50 Plätzen zugesagt

Lücke sagt, die Zusammenarbeit mit der Stadt sei gut, da könne er nicht klagen. Ein ausdrückliches Lob möchte er auch seinem Architekten Marc Rettkowski sagen, der die erforderlichen Planungsunterlagen sehr schnell bereitgestellt habe. Lücke betont, dass die Rahmenbedingungen für hochwertige Gastronomie an dieser Stelle weiterhin günstig seien. Für das „Carlos“-Restaurant war die Schaffung von 50 Plätzen in der Außengastronomie zugesagt - und Lücke geht davon aus, dass dies nun auch für einen anderen Restaurantbetreiber gelten würde. Auch kann ein Betreiber gegebenenfalls auch von dem Landesprogramm profitieren, das unter anderem auch in der Nachbarschaft der Inhaberin des Ladens für Hunde-Accessoires den Sprung in die stationäre Selbstständigkeit erheblich erleichtert hat.

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Es geht um die Anmietung von Geschäftsräumen durch die Stadt. Die Kosten dafür bekommt die Kommune – abgesehen von einem geringen Eigenanteil – komplett über ein NRW-Programm gefördert.

Im Endeffekt heißt das: Geschäftsleute können sich, quasi als „Untermieter“ der Stadt, in aktuell leeren Ladenlokalen niederlassen und zahlen zwei Jahre lang - so lange läuft das Programm – eine äußerst geringe Netto-Kaltmiete. „Das ist Händchenhalten auf dem Weg in die Selbstständigkeit - für die Mieter ein riesiger Vorteil“, sagt Lücke.