Stängel mit den typischen fünffingrigen Blättern, die sich zwischen den zarten Salat- und Tomatenpflänzchen oder bunten Frühjahrsblühern und Blumenstauden aus dem Einkaufswagen recken? Oder die sich noch ein wenig verstohlen als Aufdruck auf bunten Samentütchen auf dem Kassenband verstecken?
Noch sind diese Bilder nicht auf den Parkplätzen der großen Gartencenter in Schwerte zu beobachten, nachdem die Bundesregierung vor kurzem die Teillegalisierung von Cannabis beschlossen hat. Aber die Verantwortlichen in den einschlägigen Geschäften machen sich schon Gedanken über das Thema – und steigen teilweise zunächst einmal mit anderen Produkten in dieses neue Angebots-Segment ein.
Noch keine Rahmenbedingungen
„Cannabispflanzen und -samen haben wir aktuell nicht im Sortiment“, sagt Christian Pötschke vom gleichnamigen Gartencenter in Lichtendorf auf Anfrage. Man habe bereits versucht, sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen zu informieren, habe aber nichts Eindeutiges zum Thema Abgabe gefunden. Deshalb verzichtet das Gartencenter Pötschke derzeit erst einmal auf den Verkauf: „Wenn es eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen gibt, würden wir es überdenken.“

Dann könnten die Cannabispflanzen neben den übrigen Gemüse- und Blühpflanzen angeboten werden, die jetzt im Frühling besonders hoch im Kurs stehen. „Das sind einjährige Pflanzen, ähnlich wie Tomatenpflanzen“, weiß Christian Pötschke. Das bedeutet für den Anbau also auch: „Die würde man jetzt setzen.“ Nach dem Ende ihrer Entwicklungsphase sterben sie dann zum Winter ab.
Spezialdünger und Erde
Beim Gartencenter Augsburg an der Hörder Straße sind Vertriebsleiterin Nina Buchholz bislang auch noch keine Nachfragen von Kundinnen oder Kunden zu Ohren gekommen, die Cannabispflanzen oder -samen kaufen wollten: „Viele schauen erstmal online und informieren sich“, berichtet sie. Die Neuregelungen zu Cannabis seien noch sehr frisch. Der aktuelle Kenntnisstand bei Nina Buchholz ist aber: „Pflanzen darf man gar nicht verkaufen – und Sämereien auch nicht.“

Doch etwas Anderes sollen Hobby-Anbauer für die Pflege ihrer bis zu drei Cannabispflanzen bei Augsburg nach der Teillegalisierung bekommen können. „Es ist in Planung, Zubehör wie Erde und Dünger zu verkaufen“, berichtet Nina Buchholz.
Von den Lieferanten würden den Einkäufern bereits jede Menge Produkte vorgeschlagen. Diese würden jetzt von den Experten der Augsburg-Gruppe geprüft, um das beste Angebot für die Kunden zu finden. Im Laufe des Jahres – so kündigt die Vertriebsleiterin an – kämen die Produkte dann in die Regale.