Bei einem großen Stück Pflaumenkuchen vom Gastgarten aus über die Felder schauen und von Feldberg und Titisee träumen. Oder selbst gemachte Leberwurst und Sülze am knisternden Kamin genießen.
Glücksmomente wie diese sollten Gäste der Ergster Schwarzwaldstuben gut in ihrem Herzen einschließen, denn sie kommen nie wieder. „Der Betrieb ist ganz eingestellt“, teilt Volker Hömberg, der Bruder des Inhabers, auf Anfrage der Redaktion mit.
Opfer der Corona-Pandemie
Das einstmals beliebte Ausflugslokal wurde sozusagen ein Opfer der Nachwehen der Corona-Pandemie mit ihren langen Lockdowns und strengen behördlichen Auflagen. Weil unter anderem die Abstandsgebote wegen der räumlichen Gegebenheiten nur schwer umzusetzen gewesen wären, hatte der Familienbetrieb auch bei der späteren Lockerung erst einmal abgewartet, um auf Nummer sicher zu gehen. Doch schließlich wurde gar nicht mehr wiedereröffnet.

„Es hat sich nicht mehr gelohnt“, erklärt Volker Hömberg. Das habe sich schon im Laufe der Corona-Jahre abgezeichnet, als kaum noch jemand gekommen sei, um nachzufragen.
Es sei absehbar gewesen, dass nur noch zu bestimmten Zeiten genügend Gäste zu erwarten waren – überwiegend aus den Reihen der Alteingesessenen. Deshalb habe sein Bruder die Reißleine gezogen: „Die Kosten wären zu hoch gewesen.“ Beispielsweise hätten im Winter viele Kubikmeter Holz zum Heizen hereingeholt werden müssen.
Briefträger „erfand“ den Namen
„Es ist schade drum nach den ganzen Jahren“, sagt Volker Hömberg. Mit viel Herzblut und Engagement hatte seine Familie das Objekt mehr als ein halbes Jahrhundert lang aufgebaut und betrieben. 1963 hatten die Gründer Waltraud und Heinz Hömberg das damals baufällige Gebäude in der Nähe des Elsebads in Schwerte-Ergste gekauft, das ehemals von einer Gärtnerei genutzt worden war.
Eigentlich sollte das 1844 errichtete Bauernhaus danach auch als „Bauernstube“ an den Start gehen. Dass aus diesem Plan nichts wurde, ist dem Geistesblitz eines Landbriefträgers geschuldet. „Das sieht ja aus wie ein Schwarzwaldhaus“, entfuhr es ihm, als er die liebevoll restaurierte Fassade erblickte. Der später so erfolgreiche Name war geboren.

Die Ur-Betreiber selbst waren übrigens eingefleischte Nordsee-Fans und nur einmal im Leben im Schwarzwald gewesen. Ihr Café-Restaurant wurde zu einem heißen Ausflugstipp. Die gut bürgerliche Küche und die selbst gebackenen Kuchen lockten Stammgäste sogar aus dem Raum Hagen und Dortmund. Das 50-jährige Bestehen wurde 2013 noch mit einem großen Grillfest gefeiert.
Das Haus soll verkauft werden
Doch alles ist jetzt nur noch schöne Erinnerung an ein Kapitel Schwerter Gastronomie-Geschichte, das die Betreiberfamilie zuklappt. „Wir werden das alles hier verkaufen“, sagt Volker Hömberg: „Mein Bruder hat es in der Hand.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. März 2024.