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Bundestagswahl: Was die Kandidaten zum bezahlbaren Wohnen sagen
Themen-Check
Wohnen ist teuer wie nie, die Preise für Eigentum schießen ebenso in die Höhe wie die Mieten. Wie stehen die Bundestagskandidaten zu diesem Problem? Antworten gibt es in unserem Themen-Check.
Viele Leserinnen und Leser sind unserem Aufruf gefolgt und haben uns vor der Wahlarena mit den Bundestagskandidaten die Fragen zugesandt, die sie bewegen. Nicht alle Fragen konnten wir in der Sendung stellen. Wir haben sie aber den Kandidaten mit der Bitte um Beantwortung zugeleitet. Heute geht es um bezahlbare Wohnungen. Dazu hat uns diese Frage erreicht:
? In Unna fehlen dringend bezahlbare Wohnungen. Wieviel sind für die Stadt Unna vorgesehen und wann stehen die zur Verfügung? (Anm. d. Red.: Wir haben die Kandidaten gebeten, ihre Antworten auf den gesamten Wahlkreis zu beziehen.)
Oliver Kaczmarek (SPD): Um die Lage auf den Wohnungsmärkten zügig zu entspannen, wollen wir 400.000 Wohnungen pro Jahr bauen. Davon soll mindestens ein Drittel mit einem durchschnittlichen Einkommen bezahlbar sein, weitere 100.000 Wohnungen sollen Sozialwohnungen sein.

Oliver Kaczmarek (SPD) © Stefan Milk
Mit unserer geplanten Bau-Offensive, in der wir vorzugsweise kommunale Gesellschaften und Genossenschaften ins Boot holen, schaffen wir auch Tausende Arbeitsplätze in allen Branchen rund ums Bauen. Zu der Frage, wie viele neue Wohnungen im Kreis Unna vorgesehen sind und wann diese zur Verfügung stehen, sind momentan noch keine konkreten Angaben möglich.
Hubert Hüppe (CDU): Die Bundesregierung baut keine Wohnungen. Das muss vor Ort geschehen. Da gibt es Wohnungsbaugesellschaften (z. Bsp. die UKBS des Kreises Unna), private Investoren und normale Leute. Von daher kann ich Ihnen auch nicht sagen, wie viele Wohnungen in Unna oder im Kreis Unna gebaut werden.

Hubert Hüppe (CDU) © Stefan Milk
Ich setze mich aber besonders für sozialen, barrierefreien und umweltschonenden Wohnungsbau ein. Dafür müssen vom Bund und Land die Rahmenbedingungen geschaffen werden und auch entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Nur wenn das Wohnungsangebot steigt, können Mieten bezahlbar bleiben. Die CDU strebt an, dass bis 2025 bundesweit mehr als 1,5 Millionen neue Wohnungen entstehen – das entspricht bis zu ca. 7000 im Kreis Unna.
Dafür werden wir eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, darunter: Als Investitionsanreize werden wir die Abschreibungsmöglichkeiten beim Mietwohnungsbau verlängern. Wer neue Mietwohnungen schafft soll auch nach 2021 fünf Prozent der Anschaffungs- und Herstellungskosten zusätzlich von der Steuer absetzen können. Planungs- und Genehmigungsverfahren werden wir beschleunigen und Bauvorschriften signifikant verringern.
Ein Bauantrag für Wohnimmobilien soll regulär zwei Monate nach vollständiger Vorlage aller notwendigen Unterlagen abschließend bearbeitet sein – andernfalls gilt er grundsätzlich als genehmigt.
Wir wollen das große Potenzial von Nachverdichtung, Aufstockung von Gebäuden, An- und Ausbauten, Überbauung von Parkplätzen und Supermärkten und der Brachflächenentwicklung ausschöpfen. Deshalb werden wir die Brachlandentwicklung im Rahmen der Städtebauförderung verstärken und die Nachverdichtung fördern. Wir werden den sozialen Wohnungsbau weiter fördern und das Wohngeld ab 2022 regelmäßig anpassen. Wir werden das KfW-Wohneigentumsprogramm für Familien ausweiten, Sanierung im Bestand weiter fördern und attraktive Mietkaufmodelle ermöglichen.
Suat Gülden (FDP): Es ist mittlerweile in einigen Städten und Ballungsräumen der Fall, dass Familien mit Kindern und Menschen mit einem Durchschnittseinkommen keine bezahlbaren Mietwohnungen mehr finden. Städte und Ballungsräume müssen aber allen Menschen offenstehen, denn auch die Polizistin oder der Krankenpfleger müssen in den Städten eine bezahlbare Wohnung finden können.

Suat Gülden (FDP) © Marcel Drawe
Die Mieten sind deshalb so hoch, da es an Angeboten fehlt. Hohe Mieten bekämpft man mit dem Bau von mehr und günstigeren Wohnungen und in Deutschland werden zu wenige Wohnungen gebaut. Daher muss der Staat das Bauen einfacher, schneller und günstiger machen. Außerdem wollen wir zahlungsschwachen Wohnungssuchenden den Zugang zum freien Wohnungsmarkt mit Hilfe des Wohngeldes erleichtern.
Michael Sacher (Grüne): Dies ist natürlich eine sehr spezielle Frage, auf die ich keine konkrete Antwort geben kann und möchte.

Michael Sacher (Grüne) © Bernd Paulitschke
Es wird wichtig in der nächsten Legislaturperiode den Wohnungsmarkt für Mieter*innen zu entzerren, besonders auch durch Neubau von sozialem Wohnungsbau. Wohnen darf nicht zur Ware werden.
Andreas Meier (Die Linke): Im gesamten Wahlkreis fehlen bezahlbare Wohnungen. Wie viele davon für den Wahlkreis genau wann vorgesehen sind, diese Frage kann ich nicht beantworten, da ich nicht so tief in den Zahlen stecke.

Andreas Meier (Die Linke) © Stefan Milk
Wichtig ist es aber, dass die Linke eine bundesweite Mietpreisbremse fordert, wie auch die Rückführung von vormals städtischem Wohnraum, welcher an private Wohnungsgesellschaften (z. B. Vonovia, Deutsches Wohnen) verkauft wurde, so dass da wieder günstigere, abzockerfreie Mieten für die Bürgerinnen und Bürger erreicht werden können. Ebenfalls fordert die Linkspartei ein groß angelegtes Projekt im Sozialwohnbau.