Seit Jahren schwankt die Stadt Schwerte zwischen Freude und Frust, weil wichtige Bauprojekte, die durch das Landesverkehrsministerium freigegeben werden müssen, immer wieder angekündigt – und dann doch verschoben werden.
Ende Februar hat Bürgermeister Dimitrios Axourgos erneut ein Schreiben an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer geschickt – verbunden mit der eindringlichen Bitte, den Radweg Hagener Straße sowie den Bau des Kreisverkehrs in Ergste nicht mehr länger zu verschieben. Auch der Umbau der B236 in der Ortsdurchfahrt Schwerte wird thematisiert. Wir veröffentlichen hier die wichtigsten Stellen aus dem Schreiben des Bürgermeisters.

Radweg an der L673 Hagener Straße
Der erste Teil betrifft den Bau des Radweges an der Landesstraße L673 Hagener Straße. Axourgos schreibt: „Die Stadt Schwerte und der Landesbetrieb Straßenbau NRW haben es nunmehr erreicht, die ausschreibungsreife Planung der Maßnahme durch Abschluss einer Verwaltungsvereinbarung und entsprechende personelle Unterstützung der Stadt Schwerte voranzutreiben.“ Nach allen bisherigen Aussagen sei klar gewesen, dass die Maßnahme ausgeschrieben und gebaut werde. „Sowohl im Rat der Stadt Schwerte, als auch in der Öffentlichkeit hat diese Nachricht nach vielen Jahren des Abwartens zu großer Erleichterung und Zufriedenheit geführt.“
Dann habe man von dem Finanzierungsvorbehalt erfahren - mit geringen Aussichten auf eine Finanzierung auch in 2025. Daher wirbt Axourgos noch einmal eindringlich für die kurzfristige Umsetzung: „Der Oberflächenzustand der Landesstraße ist im geplanten Ausbaubereich mangelhaft, eine Radwegeinfrastruktur nicht vorhanden. In dem Abschnitt hat es in der Vergangenheit leider bereits tödliche Verkehrsunfälle gegeben.“
Das Ministerium sehe im Bedarfsplan für Radschnellverbindungen des Landes die L673 als Radvorrangroute vor – mit einem Potenzial von 500 bis 2000 Radfahrenden pro Tag. Zudem ende die geplante Radverkehrsanlage unmittelbar am Zugang des in diesem Jahr fertiggestellten Klimagartens, offizieller Teil der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA 2027) im Ruhrgebiet sowie der bereits fertiggestellten Sportarena Wandhofen. Axourgos: „Die verkehrspolitischen Zielsetzungen des Landes Nordrhein-Westfalen erlauben daher keinen Aufschub dieser Maßnahme.“
Knotenpunkt B236 Letmather Straße / L675 Ruhrtalstraße
Gleiches gelte für den „bereits von Ihrem Hause mehrfach angekündigten und immer wieder verschobenen“ Bau des Kreisverkehrsplatzes in Ergste. Der Bürgermeister schreibt: „Die Stadt Schwerte wird hier seit Jahren vertröstet, ein Baubeginn immer wieder später angekündigt. Nach der letzten Ankündigung des Landesbetriebs Straßenbau NRW war mit einem Baustart Ende des Jahres 2023 zu rechnen, nach Ihrem letzten diesbezüglichen Schreiben an die Stadt Schwerte mit Mitte 2024.“
Eine weitergehende Verschiebung sei auch hier nicht hinnehmbar, da die Stadt Schwerte derzeit auf eigene Kosten durch eine provisorische Lichtsignalanlage diesen Knotenpunkt verkehrssicher regele und die vorherige Unfallhäufungsstelle entschärft habe. Die Stadt stellt dafür jährlich rund 25.000 Euro zur Verfügung. „Sollte ein Baubeginn nicht kurzfristig erfolgen, sehe ich mich gezwungen, die Lichtsignalanlage zum Jahresende 2025 wieder abzubauen.“
Wahrscheinlichkeit weiterer Verkehrsunfälle steigt
Durch die Gewohnheit der Verkehrsteilnehmer an den signalisierten Knotenpunkt steige nun die Wahrscheinlichkeit weiterer Verkehrsunfälle, was durch die Einhaltung von Zusagen hätte verhindert werden können. „Ich bitte Sie eindringlich darum, beide vorgenannten Maßnahmen kurzfristig zur Ausschreibung freizugeben, da insbesondere der Umbau der B236 in der Ortsdurchfahrt Schwerte aufgrund der verkehrstechnischen Zusammenhänge vom Abschluss der beiden umliegenden Maßnahmen abhängt.“
Die Autobahn GmbH möchte außerdem kurzfristig den Ausbau des Westhofener Kreuzes beginnen, womit - so der Bürgermeister - „die Wichtigkeit des Ausbaus der B236 OD Schwerte als Bedarfsumleitung abhängt.“ Insofern seien die beiden Maßnahmen (Radweg Hagener Straße und Kreisverkehr Ergste) bis zum Jahresende 2025 abzuschließen. Dies habe der Landesbetrieb Straßenbau NRW im Abstimmungstermin am 3. Juni 2024 bestätigt.

Umbau B236
Für diese Maßnahmen sowie den Umbau der B236 in der Ortsdurchfahrt Schwerte (geplanter Baubeginn im Herbst 2026) fordert Dimitrios Axourgos „eine Konkretisierung der Zeitpläne und zügige Durchführung“ ein, auch um bei den anstehenden Haushaltsanmeldungen Mitte 2025 entsprechende Mittel einplanen zu können. „Bei dieser Maßnahme [Umbau B236] drängt die Zeit, da der Planfeststellungsbeschluss lediglich bis Februar 2027 Rechtskraft behält.“
Die Antworten, erklärt der Bürgermeister zum Schluss, „plane ich dem Rat der Stadt Schwerte in der Ratssitzung am 9.4.2025 vorzulegen.“ Daher bitte er Oliver Krischer um eine kurzfristige Antwort.