„Kornkammer Ostholt“ erinnert an Carlos-Schiff Oliver Liebeck hat Bioladen umgestaltet

Wie das Carlos-Schiff: Oliver Liebeck hat einen Bioladen umgestaltet
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Knarrend öffnet sich das wettergebräunte Holz des schweren Deelentors. „Sieht aus, als wäre es seit Jahrhunderten hier“, sagt Oliver Liebeck mit verschmitztem Blick. Doch der Zimmermeister, der sein handwerkliches Können schon beim Bau des Segelschiffes im kultigen Carlos-Restaurant in Schwerte-Ost unter Beweis stellte, hat die Tür gerade erst bei der Renovierung der „Kornkammer Ostholt“ auf der Grürmannsheide so perfekt nachgebaut. „Ich bin Mit-Motivator“, sagt der Geisecker, der seine Freizeit dafür geopfert hat, den Bio-Hofladen kurz hinter der Schwerter Stadtgrenze wieder auf die Beine zu stellen.

Oliver Liebeck ist auch Jäger

Ursprünglich schon im Mai 1998 eröffnet, war das Geschäft auf dem idyllisch im Grünen gelegenen Bauernhof seit mehr als einem Jahr für die Renovierung geschlossen. Man nutzte das langsame Anlaufen des Betriebs in den Corona-Nachwehen für eine gründliche Neugestaltung. „Wir wollten ihn wieder hübscher machen“, sagt Oliver Liebeck. Der Jäger ist bei dem Projekt einer von vier Freunden. Er selbst wird dort Fleisch von Wildschweinen, Rehen und Hasen aus seinem Revier in Iserlohn-Hemer verkaufen, was bislang in seiner Firma „Timbercraft“ in Geisecke geschah.

Gemeinsam bereiten (v.l.) Bauer Gerd Ostholt, Oliver Liebeck, Dagmar Treck und Pawel Wojdak den Neustart der "Kornkammer Ostholt" auf der Grürmannsheide vor.
Gemeinsam bereiten (v.l.) Bauer Gerd Ostholt, Oliver Liebeck, Dagmar Treck und Pawel Wojdak den Neustart der "Kornkammer Ostholt" auf der Grürmannsheide vor. © Reinhard Schmitz

Die Tiere aus dem Wald sind wohl die einzigen Artikel in dem Bioladen, die nicht als Bioprodukte zählen. „Wild kann man nicht zertifizieren“, erklärt Oliver Liebeck. Das klingt auf den ersten Blick ein wenig paradox, da Rehe & Co. doch in der Natur aufwachsen. Aber dort kann man natürlich nicht lückenlos kontrollieren, ob sie nicht doch einmal möglicherweise an irgendeinem gespritzten Halm geknabbert haben.

Bauer Gerd Ostholt, der seinen Hof nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet, zeigt das Sortiment im Obst- und Gemüseladen.
Bauer Gerd Ostholt, der seinen Hof nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet, zeigt das Sortiment im Obst- und Gemüseladen. © Reinhard Schmitz

Ansonsten gebe es in der Kornkammer Ostholt ein komplettes Naturkost-Vollsortiment, berichtet Mitstreiterin Dagmar Treck. Der Hof werde von Bauer Gerd Ostholt nach strengen Demeter-Richtlinien bewirtschaftet. Er führt den 20-Hektar- Betrieb, dessen Geschichte zurückreicht bis ins 17. Jahrhundert, in zweiter Familiengeneration. Ursprünglich war er lange Zeit als Hof Dietrich Bürger bekannt. Als dem die Nachkommen ausblieben, ging er an die Königs und später dann an die Ostholts, die ursprünglich ihre Wurzeln auf dem Bürenbruch hatten.

Rustikal eingerichtet ha Oliver Liebeck den Cafébereich mit uralten Bauhölzern.
Rustikal eingerichtet ha Oliver Liebeck den Cafébereich mit uralten Bauhölzern. © Reinhard Schmitz

Besonders stolz ist Gerd Ostholt auf seine Schottischen Hochland-Rinder, die direkt nebenan auf der Weide grasen. Die derzeit zehnköpfige Herde werde er weiter „opitimieren“, sagt er. Außerdem leben auf seinem Hof Schafe und Hühner, deren Bio-Eier ebenfalls den Verkauf bereichern. Oliver Liebeck nutzt die Möglichkeit, hier seinem Hobby der Schaf- und Hühnerzucht nachzugehen. „Ich mache das zurzeit hier alles ehrenamtlich“, betont er.

Die Käsetheke des Bioladens ist schon gut gefüllt.
Die Käsetheke des Bioladens ist schon gut gefüllt. © Reinhard Schmitz

Dazu gehört auch die Ausgestaltung des Stehcafés, das mit seinen Wand- und Bodenelementen aus uralten Brettern die handwerkliche Handschrift wie im „Carlos-Restaurant“ nicht verleugnen kann. Insgesamt fünf Standorte in NRW habe er für den Kult-Gastronomen ausgebaut, berichtet Oliver Liebeck. Das Stehcafé auf der Grürmannsheide soll künftig noch weiter erweitert werden für Radfahrer und Wanderer, die auf dem Parkplatz an der alten Schule Grürmannsheide zu einer Runde durchs Grüne aufbrechen. Außerdem planen die „Kornkammer“-Betreiber, im September ihren Lieferdienst für Abo-Kisten wieder aufnehmen. Bedient werden soll das Gebiet des Altkreises Iserlohn einschließlich Schwerte.

Eröffnungsfest mit Hirten-Show

Doch zunächst einmal wird am Samstag (31.8.) ab 11 Uhr zur Neueröffnung der Kornkammer am Papenholzweg 8 in Iserlohn-Grürmannsheide eingeladen. Die Besucher dürfen sich nicht nur auf Bratwurst und Wildbratwurst sowie Kaffee und Kuchen freuen. Auch ein Imker wird mit seinem Honig vor Ort sein. Und eine große Show verspricht der Auftritt von Hirten, die die Hochlandrinder von einer Weide auf eine andere treiben.