
© Reinhard Schmitz
Bio-Supermarkt: Betreiber haben immer noch kein passendes Ladenlokal in Schwerte
„Mein Biolädchen“
Der geplante Biomarkt lässt auf sich warten. Die Betreiber suchen dringend nach einem Ladenlokal in Schwerte, finden aber keins. Daran seien Politik und Verwaltung nicht ganz unschuldig.
Christian und Andrea Borgstädt hängen an der deutschen Bürokratie fest – so schreiben sie es zumindest selbst. Auf der Facebook-Seite ihres geplanten Biosupermarkts für Schwerte hatte das Ehepaar an Neujahr den aktuellen Stand der Planungen mitgeteilt.
Das Fazit: So wirklich weiter komme man nicht, bewege sich in der Kommunikation mit der Stadt irgendwie auf der Stelle.
„Mit Hochdruck“ suchen die beiden laut eigener Auskunft nach einem geeigneten Standort für den Biomarkt. So einfach sei das aber gar nicht, entweder seien die Mieten zu hoch oder es gebe keine Kundenparkplätze.
„Es ist zwar leicht zu sagen, dass es genügend freie Läden gibt, jedoch gehört zu einem geeigneten Standort einiges mehr, als nur die reine Ladenfläche“, heißt es in dem Facebook-Post.
Betreiber wünschen sich mehr Unterstützung aus der Politik
Zwei vielversprechende Standorte hatte das Ehepaar schon im Blick für den Schwerter Supermarkt: Da wären zum einen die Haver-Hallen neben dem Großparkplatz Im Reiche des Wassers, für die die Stadt ein neues Nutzungskonzept sucht.
Und auch die Räumlichkeiten des alten Aldi-Marktes am Senningsweg wären ein Wunsch-Standort für „Mein Biolädchen“.
Weil im Bebauungsplan für das Gebiet aber kein Lebensmittelgeschäft vorgesehen ist – und Schwertes Kommunalpolitiker im Planungsausschuss gegen dessen Änderung gestimmt hatten –, wird daraus nichts.
Als „noch nicht dagewesene Ablehnung“ bezeichnet das Biomarkt-Team die Situation aus dem September 2019.
Und wie steht es um die Haver-Hallen? Auch hierzu gibt es ein klares Statement im Facebook-Posting: „Hier sehen wir die Chancen auch eher gen Null, denn für unser vorgeschlagenes Konzept dürfte es der Stadt an etwas entscheidendem Fehlen: dem lieben Geld!“
Lebensmittelmarkt in der Innenstadt ist kompliziert
Mehrere Nutzungskonzepte für die Haver-Hallen sind bei der Stadt eingegangen. Zuständig für deren Auswertung ist Stadtplaner Christian Vöcks: „Es ist nicht so, dass wir keinen Biosupermarkt in Schwerte haben möchten. Ganz im Gegenteil.“
Der Stadt würde – so Vöcks weiter – ein Biosupermarkt sogar gut tun, es sei aber schwierig, einen Lebensmittelmarkt in der Innenstadt planungstechnisch unterzubringen. „Da sind die Hürden vom Bundesgesetzgeber hoch aufgebaut worden. Wir müssen jetzt zusammen einen geeigneten Standort finden, es fängt ja schon mit Parkplätzen an.“
Auf das „Zusammen“ hoffen Christian und Andrea Borgstädt, schließlich hätten sie alle notwendigen Schritte eingeleitet, seien auf alles vorbereitet und könnten praktisch sofort mit dem Biomarkt loslegen. „Wenn alle Parteien sagen, ‚Wir wollen einen Bioladen in Schwerte‘, dann sollen sie uns auch bei der Umsetzung helfen.“
Ladenlokal: Schwerter sollen Augen und Ohren offen halten
Zur weiteren Kommunikation mit der Stadtverwaltung möchte das Ehepaar nicht weiter ins Detail gehen. Nur so viel: „Aufgrund einiger Aussagen von verschiedenen Stellen haben wir unsere gesamten Planungen abgeschlossen und könnten im Grunde sehr kurzfristig loslegen. Jedoch wurden dann einige Antworten revidiert oder als ‚rein informelle‘ ausgelegt, so dass wir nun gucken müssen, wie wir weiter machen.“
Und weiter geht es nur mit einem geeigneten Ladenlokal – gesucht werden zwischen 300 und 600 Quadratmetern mit angeschlossenen Parkplätzen. Dafür ist das Ehepaar auch auf jeden Tipp aus der Bevölkerung angewiesen, damit der Biomarkt nach rund anderthalb Jahren Planung doch noch realisiert werden kann.
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