„Messer, Messer“ Funkspruch löst SEK-Einsatz in Schwerte aus - Familienvater (48) vor Gericht

Funkspruch löst SEK-Einsatz aus - Familienvater (48) vor Gericht
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Auf knapp zwei Promille hatte es ein Schwerter (48) am Abend des 19. Juni 2024 nach einem Kneipenbesuch gebracht. Als er sich dennoch ans Steuer seines Wagens setzte, versuchte der Wirt, den 48-Jährigen von der Fahrt abzuhalten – allerdings ohne Erfolg.

Daraufhin alarmierte der Kneipenbetreiber die Polizei. Die Beamten fanden den Schwerter schließlich alkoholisiert in dessen Zuhause vor. Dort eskalierte die Situation. In welcher Weise wurde nun im Strafprozess im Amtsgericht Schwerte geklärt.

Widerstand gegen Polizisten

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, Widerstand gegen die Polizisten geleistet zu haben. Diese hatten den Mann zwecks Blutentnahme zur Feststellung des Promillewertes mit zur Wache nehmen wollen. Der Angeklagte soll daraufhin ein Klappmesser zur Hand genommen haben. Die Beamten sollen wiederum sofort ihre Schusswaffen gezogen und dem 48-Jährigen vorgehalten haben. Der Schwerter soll den Knopf einer Polizeiuniform abgerissen und sich gegen eine Fixierung am Boden gesperrt haben.

Die Trunkenheitsfahrt räumt der Angeklagte vor Gericht sofort ein. Bezüglich der Widerstandshandlung gibt der 48-Jährige an: „Eine junge Polizistin hat mich gefragt, was ich in den Taschen habe. Ich habe gesagt, ein Portemonnaie und ein kleines Taschenmesser.“ Er habe das Messer vorsichtig aus seiner Hosentasche gezogen: „Dann ist das total eskaliert. Die Polizistin hat ihre Waffe gezogen und ‚Messer, Messer‘ gerufen.“

Seine Frau und seine siebenjährige Tochter seien mehrfach grob weggeschoben worden. „Und das in meiner Wohnung. Das hat mich einfach wahnsinnig gemacht. Ich wollte keine Gewalt in meiner Wohnung.“ Er habe sich nicht direkt gegen seine Fixierung gewehrt, sondern sich nur steif gemacht. Das Messer habe er nicht einmal aufgeklappt. Beim Anblick der Schusswaffe habe er es sofort auf den Schrank geworfen.

SEK rückt an

Bei dem Einsatz sei sein T-Shirt zerrissen worden und er habe blaue Flecken davongetragen. Hinterher habe er erfahren, dass durch den Funkspruch „Messer, Messer“ sogar das SEK (Spezialeinsatzkommando) angerückt sei. Allerdings hätte die Angelegenheit deren Einsatz gar nicht erforderlich gemacht. Die Leute vom SEK hätten wohl zu den Polizisten gesagt, sie sollten vorsichtiger mit ihren Ansagen über Funk sein.

Das Gericht stellt den Vorwurf des Widerstandes letztlich im Hinblick auf die wegen der Trunkenheitsfahrt zu erwartenden Strafe ein. Für die Fahrt gibt es 750 Euro (50 Tagessätze zu je 15 Euro) Geldstrafe und sechs Monate Fahrerlaubnissperre. Für den Schwerter nicht die einzige Folge seines Handelns. Denn: Durch die Trunkenheitsfahrt und den damit einhergehenden Verlust der Fahrerlaubnis hat der 48-Jährige seinen Job als Monteur verloren.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 13. Dezember 2024.