Auf dem Weg zur Arbeit muss ich tanken. 185 Cent kostet mich der Liter Super um circa 9 Uhr. Am Abend gegen 19.30 Uhr fahre ich an derselben Tankstelle vorbei – 175 Cent zeigt nunmehr die Anzeigetafel für den Liter Super an. Doch wie kommen diese hohen Preisschwankungen innerhalb eines Tages zustande?
Einkauf zu unbekanntem Preis
Alfons Peters ist seit mehr als 45 Jahren Tankwart. So wenig Planungssicherheit wie seit Ausbrechen des Krieges in der Ukraine hätte er noch nicht erlebt, so der Pächter der Tankstelle an der Hagener Straße in Schwerte. Auch wenn er irgendwann in den Ruhestand gehen wollte, er geht nicht davon aus, dass in der aktuellen Situation jemand seine Tankstelle übernehmen möchte.
Seinen Sprit beziehe er nicht vom freien Markt, sondern von Zulieferern, die ihm eine gewisse Qualität garantieren könnten, so Peters. Die Menge müsse er zwei Wochen vor der eigentlichen Lieferung bestellen, bekäme den tatsächlichen Literpreis allerdings erst einen Tag vor der Lieferung durchgegeben. Die aktuellen Preise an seiner Tankstelle müsse er dann dementsprechend anpassen. „Teilweise muss ich froh sein, dass ich überhaupt Benzin bekomme“, sagt er.
Fernduell mit Konkurrenz
Ansonsten gehe es bei dem Geschäft darum, überhaupt noch Gewinn mit dem Benzin zu erwirtschaften, erzählt er. Dabei spiele auch die Konkurrenz eine entscheidende Rolle. Die Preise, zu denen die ihr Benzin verkauft, können die Tankwarte mittlerweile online mitverfolgen. Die eigenen Benzinpreise sind somit immer ein Spagat zwischen dem Gewinninteresse und dem Versuch, günstiger oder ähnlich günstig wie die Mitwettbewerber zu bleiben.
Der Preis bei Aral liegt Stand 11.15 Uhr bei 183 Cent pro Liter Super, wie Alfons Peters auf seinem PC zeigt – ein Wert, mit dem er selbst leben kann. Verkaufe er auf diesem Niveau sein Benzin, könne er noch etwas Gewinn machen, erzählt er. Gegen Abend kann es passieren, dass das allgemeine Preisniveau deutlich absinkt.

Für ihn lohne es sich dann gar nicht mehr, die Tankstelle geöffnet zu lassen, so Alfons Peters. Die Betriebskosten für Strom und Gas würden zu diesem Zeitpunkt den Gewinn übersteigen, den er mit dem Benzin erwirtschaften könne. Früher sei seine Tankstelle oft bis 21.30 Uhr geöffnet geblieben, heute schließe er häufig schon um 18 Uhr.
Tatsächlich ist es so, dass die Preise an den Tankstellen je nach Nachfrage zu den unterschiedlichen Tageszeiten angepasst werden. Am Morgen, wenn viele Autos unterwegs sind und Sprit benötigen, setzen die Tankstellenbetreiber die Preise entsprechend hoch an. Der ADAC empfiehlt abends zwischen 20 und 22 Uhr oder nachts zu tanken. Da seien die Spritpreise meistens am niedrigsten.
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