Mit der Vokuhila an die Spitze Norman Radant aus Schwerte überzeugt beim „Barber Battle“

Viertbester Barbier der DACH-Region arbeitet in Schwerte
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„Was hatte ich schon groß zu verlieren?“, sagt Norman Radant (29) lässig über seine Teilnahme am sogenannten „Barber Battle“ – einer Meisterschaft für Herrenfriseure aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region).

Gleichzeitig sieht man ihm aber auch seine Freude an. Zu Recht: Der 29-Jährige aus Iserlohn, der in Schwerte den Barbershop „Norman’s Herrenstube“ betreibt, hat den vierten Platz belegt.

Über 200 Barbiere beim „Barber Battle“

Teilgenommen haben über 200 Barbiere, wie Norman verrät. Und bevor die überhaupt mitmachen durften, mussten sie sich bewerben. „Wir mussten Videos und Fotos von unserer Arbeit einschicken“, berichtet der Iserlohner. In diesem ersten Schritt sei schon ordentlich aussortiert worden.

Doch Norman schaffte es und kam in die Vorrunden. Und das nicht zum ersten Mal: Bereits im vergangenen Jahr hatte er teilgenommen und kam bis ins Halbfinale. Gegen seine knapp 40 Konkurrenten konnte er sich damals nicht durchsetzen. Trotzdem ließ sich Norman nicht entmutigen, sondern sah darin eine Bestätigung: „Das hat ja schon gezeigt, dass es klappt.“

Liebe zum Detail

Erfahrung hat der 29-Jährige genug, um sein Können zu beweisen. Schon seitdem er 14 war, stand sein Traumberuf für ihn fest: „Es gibt einfach keinen besseren Job als den Friseur“, findet Norman. Für ihn sei der Beruf ein Zeichen von Kreativität – und von Liebe zum Detail.

Was ihn damals auf die Idee gebracht hat, in Friseursalons ein Praktikum nach dem nächsten zu machen? „Der Unterschied, den ein Haarschnitt machen kann – das zu sehen, ist krass.“

Norman Radant aus Schwerte schneidet seinem Model die Haare.
Auf der Bühne musste Norman beim Finale in der Kategorie „Freestyle“ überzeugen. © Norman Radant

Für den Iserlohner gab es nur noch einen Traum: Friseur werden. „Zuerst wollte ich einfach nur Haare schneiden“, erklärt Norman. Aber im Laufe seiner Ausbildung habe er gemerkt: „Herrenhaarschnitte liegen mir – und sie gefallen mir am besten.“

Also folgte eine Spezialisierung in diese Richtung. „In Deutschland gibt es keine Kurse dafür“, sagt Norman. Deshalb habe er in Dortmund in einem Barbershop angefangen und dort das „Rasieren perfektioniert“, wie er sagt.

Ende 2022 hat Norman Radant dann den Barbershop an der Ostenstraße in Schwerte übernommen. „Hier kommen Kunden her, die wohnen auch mal 200 Kilometer weg“, sagt er. Die Kunden seien mit „Norman‘s Herrenstube“ sehr zufrieden – und mit den Fähigkeiten des Friseurmeisters.

Mit der Vokuhila nach Vorn

Die hat er auch Ende März 2024 in Düsseldorf bewiesen – beim Finale des „Barber Battle“. Auf der größten Bühne der „Top Hair“ – einer jährlich stattfindenden Friseurmesse – trat der 29-Jährige gegen sieben andere Barbiere an. Kategorie: „Freestyle“.

Das Model aus Schwerte hat einen Vokuhila-Schnitt bekommen.
Im Finale entschloss sich Norman schließlich für einen „Mullet“ – die moderne Vokuhila. © Norman Radant

Im Halbfinale war zuvor noch der „Speed Fade“ dran – „so schnell wie möglich die Seiten auf Null“, erklärt Norman. „Man soll eben zeigen, dass man sowohl mit der Maschine als auch mit der Schere umgehen kann.“ Insgesamt hatte sich die Meisterschaft für den Iserlohner über knapp ein Jahr gezogen.

Beim „Freestyle“ seien den Barbieren keine Grenzen gesetzt. „Je ausgefallener, desto besser“, fasst Norman zusammen. Er hatte sich schließlich für einen „Mullet“ entschieden – also einen Vokuhila-Schnitt. Der sei jetzt wieder in Mode, so der 29-Jährige.

Sein Model hat er selbst ausgesucht – ein Kunde aus Schwerte. „Der hat sich fünf Monate lang die Haare wachsen lassen, damit ich etwas zum Arbeiten habe“, erklärt Norman.

Der Pokal für den vierten Platz ging nach Schwerte.
Den Pokal für den vierten Platz durfte Norman schließlich mit nach Hause nehmen. © Norman Radant

„Es kommt alles wieder“

Was er daraus gemacht hat, kam offenbar gut an. Die Juroren, die während der Haarschnitte über die Bühne liefen, inspizierten nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Vorgang – und belohnten Norman schließlich mit dem vierten Platz.

Dass er ausgerechnet mit einem Haarschnitt so gut ankam, der eigentlich aus den 70ern stammt, verwundert den Barbier nicht. „Bei Frisuren kommt alles wieder – wenn auch leicht abgeändert“, sagt er. Und darauf müsse man sich eben auch einstellen, denn: „Du musst mit der Zeit gehen, sonst gehst du mit der Zeit.“