Riesige Baulücke am Bahnhof Diese Sichtachse gab es in Schwerte noch nie

Riesige Baulücke am Bahnhof: Diese Sichtachse gab es in Schwerte noch nie
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Plattes Land am Schwerter Bahnhof: Am 20. Februar ist nur noch eine Brachfläche übrig, nachdem die Abrissarbeiten rund um Bahnhof-, Karl-Gerharts-Straße und Senningsweg abgeschlossen werden konnten.

„Was den Abbruch angeht, sind die Arbeiten erledigt“, bestätigt am Dienstag (20.2.) auch David Weber. Der Geschäftsführer der Schwerter Immobilien Entwicklungsgesellschaft (IEG) freut sich, dass die Firma aus Stadtlohn, die mit den Arbeiten beauftragt war, etwas zügiger fertig geworden sei als gedacht.

Das große hallenartige Gebäude am Senningsweg musste weichen und auch das kleine rote Künstlerhaus, das der Bahnhofstraße in diesem Bereich der Schwerter City lange Zeit ein anderes Gesicht gab. Nun klafft eine Lücke zwischen Hotel Reichshof und dem Grillimbiss – ein Bauzaun trennt die Fläche vom Bürgersteig.

Am 20. Februar ist vom Künstlerhaus und dem alten Aldi am Senningsweg nichts mehr zu sehen.
Am 20. Februar ist vom Künstlerhaus und dem alten Aldi am Senningsweg nichts mehr zu sehen. © Irina Höfken

Fünf Wochen vorher fraß sich die Baggerschaufel noch durch das Gerippe des Ex-Aldi-Marktes. Das Gebäude als solches, das noch Anfang Januar sein tristes Dasein am Senningsweg fristete, hatte viel Volumen, sei am Ende aber nur eine große Stahlkonstruktion mit Dach gewesen, sagt Weber. Die Abrissarbeiten starteten am 15. Januar, waren für mehrere Wochen anberaumt.

IEG wartet auf Entsorgungsnachweise

Mittlerweile ist der Bauschutt weg. In Zahlen könne man den noch nicht beziffern, sagt Weber, wohl aber werden die Entsorgungsnachweise, die die Firma aus Stadtlohn gegenüber der IEG als Auftraggeberin erbringen muss, später zeigen, wie viele Tonnen da zusammengekommen sind.

Der größte Teil sei Recyclingschotter, der im Straßenbau wiederverwertet werden könne. Auch Wertstoffe wie Stahl werden recycelt. Andere Baustoffe, die nicht mehr zu gebrauchen seien – etwa Asbest-haltige Dachpappe – kämen zur Deponie. „Die Firma kommissioniert die Überreste an ganz verschiedene Standorte“, sagt Weber.

Ein Bild von den Abrissarbeiten: So sah es noch am 15. Januar am Senningsweg aus.
Ein Bild von den Abrissarbeiten: So sah es noch am 15. Januar am Senningsweg aus. © Vanessa Trinkwald

36-Jähriger festgenommen

Dort, wo die Überreste lagen, hatte zuletzt noch ein Kupferdieb zugeschlagen. Das bestätigt am Dienstag die Polizei. Sie hatte bereits am 31. Januar gegen 6.30 Uhr von Mitarbeitern der Baustelle den Hinweis bekommen, dass dort in den Tagen zuvor Kupfer entwendet worden war. Eine verdächtige Person hätten die Arbeiter auf dem Gelände bemerkt.

Es kam zum Einsatz, einen 36-jährigen Mann nahm die Polizei vorläufig fest. Ein Sack mit Kupferleitungen sei in seiner Nähe gefunden worden. Ob er auch für weitere Diebstähle auf der Baustelle infrage kommt, bleibe derzeit eine Vermutung – fündig werden dürfte der Mann, der wieder freigelassen worden war, hier nach Abschluss der Arbeiten ohnehin nicht mehr.

Neues Quartier soll entstehen

Wie geht es nun weiter auf dem Gelände in Schwerter Toplage? Vorerst, so viel steht fest, wird die Brachfläche auch Brachfläche bleiben, bevor sie als Quartier mit Wohnbebauung und Büro- und Verwaltungsgebäuden entwickelt werden soll. Die IEG hatte die Immobilien, die nun verschwunden sind, gekauft, um hier selbst Einfluss auf den Immobilienmarkt zu nehmen. Es sei abzusehen gewesen, dass sich an dieser so zentralen Stelle der Ruhrstadt ansonsten über Jahre nichts tue.

Mit ersten Konzepten für eine Neubebauung der Fläche beschäftige sich die IEG, in der Stadt, Sparkasse und Stadtwerke seit einigen Jahren zusammenarbeiten, bereits. „Wir müssen unsere Gesellschafter mitnehmen, wir müssen die Politik mitnehmen“, sagt Weber – es werde noch dauern, bis Pläne spruchreif seien. Sobald sie konkreter werden, will die IEG die Öffentlichkeit aber mitnehmen.

Sichtachse auf 130 Metern Länge

Nun soll erst mal ein blickdichter Zaun kommen, um die Fläche vor zu viel Müll zu bewahren. Neugierige Blicke werden aus der Entfernung aber trotzdem noch die Sichtachse wahrnehmen, die sich nun auf 130 Metern Länge vom Bahnhof schräg hinüber zum Senningsweg erstreckt.

Diese Blickachse hat es so in Schwerte noch nicht gegeben. Sie wird nicht für immer sein – und spätestens dann wieder verschwinden, wenn hier in unbestimmter Zukunft neue Wohneinheiten entstehen.