Bäume sind wichtig für unser Klima und somit für uns Menschen. So weit, so klar. Doch wenn Bäume auf Straßen und in Gärten stürzen, wird es schnell lebensbedrohlich. In Schwerte sind solche Fälle in den vergangenen Monaten zum Glück immer gut ausgegangen. Sachschäden hat es zwar gegeben, Personenschäden gottlob nicht.
Beispielsweise als im März 2024 eine Rotbuche aus dem Schwerter Wald in einen Vorgarten gekippt war und sich Anja Kiefer-Kaufmann in letzter Sekunde mit einem Sprung retten konnte. Oder als im August 2024 ein umstürzender Baum ein fahrendes Cabrio auf der Ostberger Straße getroffen hatte. Dessen Fahrer hatte offenbar genau wie Anja Kiefer-Kaufmann einen fähigen Schutzengel, denn im Gegensatz zu seinem Oldtimer war er mit dem Schrecken davongekommen.

Höhere Gewalt
Den Unfall an der Ostberger Straße hatten die Stadt Schwerte und der Landesbetrieb als höhere Gewalt eingestuft. In seiner Folge hatte das städtische Baumpflegeteam die Bäume dort genau überprüft, zudem erfolgte eine Zusatzkontrolle durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW.
Schließlich wurden vorsorglich weitere Bäume gefällt. Dazu hieß es, dass bei der Abwägung der Rechtsgüter das Abwenden von Gefahren für Leib und Leben beziehungsweise Sachschäden für die Stadt Schwerte oberste Priorität habe.
Bei der Stadt Schwerte gebe es ein vierköpfiges Baumpflegeteam, das die Bäume auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet systematisch untersuche, um sie gesund zu erhalten, Probleme frühzeitig zu erkennen und Unfälle möglichst verhindern zu können.
Baumkataster
Dazu führe die Stadt Schwerte ein digitales Baumkataster. „In diesem werden sowohl Schadsymptome als auch Maßnahmen zu jedem Baum festgehalten und archiviert. So können wir Flächen oder Straßenzüge gezielt abarbeiten“, sagt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous auf Nachfrage. Ob und welche Maßnahme notwendig wird, würde von einem unabhängigen Baumkontrolleur festgelegt.
„Zusätzlich arbeiten wir natürlich Bürgeranfragen ab“, sagt Ingo Rous. Wem also etwas auffalle, was darauf hinweisen könnte, dass es einem Baum auf einer öffentlichen Fläche nicht gut geht oder dass er womöglich nicht mehr standsicher ist, könne sich damit an die Stadt wenden.
Regelmäßige Kontrollen der Bäume im Stadtgebiet würden natürlich auch durchgeführt. Dafür gebe es Leitlinien, nach denen sich das Baumpflegeteam richte.
Das Kontrollschema für die Regelkontrolle sei in den sogenannten Fll-Baumkontrollrichtlinien genau festgelegt, heißt es dazu vom Stadt-Pressesprecher. Es richte sich nach dem Alter des Baumes, dessen Gesundheitszustand und dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen in seiner Umgebung, wobei Verkehr jeder Art gemeint sei – vom Lastkraftwagen bis hin zum Fußgänger. „Die Regelkontrolle bei uns wird einmal jährlich unabhängig durchgeführt“, sagt Ingo Rous. Dies entspreche dem engsten Kontrollintervall.
Herausforderung Klimawandel
Bäume sind im Ringen gegen den Klimawandel unabdingbar, leiden selbst aber unter ihm und seinen Folgen. Zunehmende Durchschnittstemperaturen, Hitzeperioden, Trockenheit, neue Krankheiten und Schädlinge würden den Bäumen zu schaffen machen, erklärt Ingo Rous.
Hinzu komme: „Stadtbäume haben es mit ihren Extremstandorten besonders schwer.“ Ein Beispiel zur Standortproblematik: Im Gegensatz zu Bäumen im Wald, stehen Stadtbäume oft in weitestgehend versiegelten Flächen, sodass weniger Wasser ins Erdreich gelangt.
Trotz solcher Schwierigkeiten, scheinen sich die Bäume in Schwerte gut zu schlagen. Eine Straße oder einen Bereich, an dem sich Baumschäden gehäuft hätten, gebe es in Schwerte nämlich nicht, teilt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous mit.