Das Licht geht aus bei BrandVital: Die Filiale an der Bahnhofstraße in Schwerte war am Montag schon geschlossen.

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Kein Investor für Sanitätshauskette BrandVital: 175 Mitarbeiter warten auf ihre Kündigung

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Die Sanitätshauskette BrandVital stellt den Geschäftsbetrieb ein und wird abgewickelt. Viele Patienten sind aber auf Rollstühle und andere Hilfsmittel angewiesen, die sie dort geleast haben.

Schwerte

, 03.03.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch das ganze Wochenende wurde gerungen. Ein Investor musste her für die Sanitätshauskette BrandVital. Denn mit dem 29. Februar lief die dreimonatige Frist aus, während der die Arbeitsagentur die Lohnzahlung mit dem Insolvenzgeld übernahm.

„Heiß verhandelt“ mit einem Interessenten habe der vorläufige Insolvenzverwalter Horst Piepenburg, berichtet dessen projektbezogener Sprecher Holger Voskuhl. Doch trotz „goldener Brücken“ seien die Gespräche letztlich gescheitert: „Und eine Alternative gab es nicht.“

Geschäftsbetrieb wird eingestellt, die Firma abgewickelt

Die bittere Folge: „Der Geschäftsbetrieb wird eingestellt“, sagt Holger Voskuhl. Die Schwerter Filiale an der Bahnhofstraße war am Montag schon geschlossen. Von den bundesweit noch 190 Mitarbeitern seien 175 freigestellt worden; die Kündigungen folgen.

Nur 15 werden vorerst für die kleine Mannschaft benötigt, die die Abwicklung des Betriebs übernimmt. Der Insolvenzverwalter werde die vorhandenen Vermögenswerte zu Geld machen, um die Gläubiger zu bedienen.

Die Gebäude wie die beiden großen Komplexe am Unternehmenssitz in Geisecke gehören nicht dazu: „Die sind alle gemietet.“

Die Filiale an der Bahnhofstraße in Schwerte hatte BrandVital einst vom Sanitätshaus Spanke übernommen und ausgebaut.

Die Filiale an der Bahnhofstraße in Schwerte hatte BrandVital einst vom Sanitätshaus Spanke übernommen und ausgebaut. © Reinhard Schmitz

Ein jähes Ende findet mit der Abwicklung ein guter Teil des Firmenimperiums, das der im Dezember tot aufgefundene Dortmunder Unternehmer Dr. Wolfgang Geers nach dem Verkauf seiner Hörgerätekette aufgebaut hatte.

Betroffen sind - so Holger Voskuhl weiter - alle vier Unternehmen des BrandVital-Geflechts, für die ein Insolvenzverfahren beantragt worden war. Neben der BrandVital GmbH also noch die GB Holding GmbH, die GB Leasing GmbH und die GB Health Care GmbH.

Letztere halte Beteiligungen an Sanitätshäusern in der Schweiz und in Polen, die nicht von der Insolvenz betroffen seien, betont Holger Voskuhl: „Die haben eine eigene Finanzierung, und es wird in den nächsten Wochen Gespräche mit Investoren geben.“

Viele Patienten haben noch von BrandVital geleaste Hilfsmittel

Doch was geschieht mit den Hilfsmitteln vom Beatmungsgerät bis zum Rollator, die viele Patienten von der GB Leasing gemietet haben? „Sie brauchen keine Angst zu haben, dass sie ihnen in den nächsten Tagen weggenommen werden“, beruhigt Holger Voskuhl: „Da laufen Gespräche, wie man es am sinnvollsten für alle Beteiligten abwickeln kann.“

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Die Mitarbeiter waren am Freitag vorgewarnt worden. „Sie wurden persönlich informiert, welche Optionen über das Wochenende noch bestanden“, sagt der Sprecher des Insolvenzverwalters. Eigentlich nur „Investor oder Ende“, da nach dem Auslaufen des Insolvenzgeldes keine Mittel mehr vorhanden waren, um die Löhne weiterzubezahlen.

Mitarbeiter der Arbeitsagentur waren am Montag am Stammsitz in Geisecke vor Ort, um bei der Arbeitslosmeldung zu beraten.

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